Sommelier der Woche: Matthias Eigler

Julia Schachinger

Matthias Eigler wurde 2019 zum Weinwirt des Jahres ausgezeichnet. (Im Bild mit Harald Brunner und Herbert Prohaska.) ©Das Spittelberg

Er kam nach Wien, um in der Sternegastronomie Fuß zu fassen. Vor über zwei Jahren hat er im „Das Spittelberg“ an der Seite von Harald Brunner sein berufliches Zuhause gefunden. Mit Gastro-News plaudert er über seine abwechslungsreiche Arbeit, was Wein für sein Leben bedeutet und spannende Zukunftspläne.

Gastro-News: Herr Eigler, wie lange sind Sie schon Sommelier? Was hat Sie auf diesen Weg gebracht?

Matthias Eigler:Angefangen hat alles vor neun Jahren in der Steiermark, im Lokal „Der Steirer“. Das war gleich mein erster Betrieb nach der Lehre. Durch die Vinothek, die dabei war, bin ich dann ein bisschen weinaffin geworden und habe meine Ausbildung gemacht!

Gastro-News: Und dann sind Sie nach Wien gegangen?

Matthias Eigler: Ja, vor sechs Jahren, um mich weiter zu bilden und in die Sternegastronomie zu gehen! Da hat sich das dann entwickelt, dass ich wirklich zum Sommelier geworden bin. Zuerst war ich beim Coburg, der Weinkeller dort ist für jeden Liebhaber ein Erlebnis. Seit zweieinhalb Jahren bin ich jetzt hier und das sehr gerne! Ich kann hier das machen, was ich liebe.

Gastro-News: Wofür sind Sie hier zuständig?

Matthias Eigler: Für den Service, die Weinkarte und die Getränkekarte im Allgemeinen. Sommelier zu sein bedeutet ja viel, auch sich mit Bier auszukennen.

Gastro-News: Und wie gestalten Sie die Weinkarte? Sie haben neben internationalen Weinen ja auch viele österreichische im Programm.

Matthias Eigler: Was mir bei meiner Arbeit sehr wichtig ist, ist, dass wir den österreichischen Winzern eine Bühne bieten. Besonders Touristen, die sich in unserer Weinlandschaft nicht so gut auskennen, können wir viel empfehlen. Es freut mich dann, wenn jemand sagt, das der Wein sehr gut zum Gericht gepasst hat. Für das arbeitet man ja.

Gastro-News: Was zeichnet einen guten Sommelier aus? Wie wird man zu einem?

Matthias Eigler mit Harald Brunner. ©Das Spittelberg, Fotograf: Aaron Jiang

Matthias Eigler: Der gute Geschmackssinn ist wichtig. Aber noch viel wichtiger ist der Umgang mit dem Gast und das Gefühl für Empfehlungen! Das kommt alles mit der Zeit. Natürlich muss man ein gewisses Gespür haben, aber jeder der Interesse und Willen hat, kann ein guter Sommelier werden.

Gastro-News: Hat sie Ihre Leidenschaft auch schon mal ins Ausland geführt?

Matthias Eigler: Na ja, ich habe in Lech, in Vorarlberg, gearbeitet. (lacht)

Gastro-News: Wohin hat Sie Ihre Liebe zu Wein sonst noch verschlagen?

Matthias Eigler: Zu vielen Winzern in ganz Österreich. Wir fahren immer wieder zu Weingütern und verkosten direkt dort in den Weinkellern. Oder auch ins Burgund auf die Chateaus. Da muss man auch die Leidenschaft dafür haben, denn das Reisen ist ja auch nicht billig. Oft im Sommer, wenn wir vier, fünf Wochen geschlossen haben, fahre ich auch gerne selbst auf Chateaus nach Bordeoaux oder ins Baskenland. Nach Kalifornien würde ich auch sehr gerne einmal reisen!

Gastro-News: Also haben Sie auch in Ihrer Freizeit viel mit Wein zu tun? Ist das nicht zu viel des Guten?

Matthias Eigler:Nein, natürlich nicht! Ich bin auch auf der Weinakademie zur Weiterbildung. Viele meiner

Matthias Eigler in seinem natürlichen Habitat. © Das Spittelberg, Fotograf: Joachim Haslinger

Bekannten sind auch Sommeliers oder Weinliebhaber. Wir gehen zu vielen Weinveranstaltungen, mein Leben besteht quasi aus Wein. Auch meine Familie hatte mit Wein zu tun und auch die meiner Freundin – das hat mich schon immer umgeben.

Gastro-News: Sie haben den Beruf also in den Genen?

Matthias Eigler: Das wäre etwas übertrieben (lacht). Das klingt ja, als wäre ich als Weintrinker geboren. (lacht)

Gastro-News: Können Sie sich an Ihr erstes Glas Wein erinnern?

Matthias Eigler: Ja, das war während der Lehrzeit. Er hat mir aber nicht gleich von Anfang an geschmeckt, muss ich sagen. Da habe ich ihn noch gespritzt getrunken.

Gastro-News: Würden Sie ihn jetzt noch so trinken?

Matthias Eigler: Nein, da genieße ich lieber ein gutes Achterl! Ich finde es sonst schade um den Wein.

Gastro-News: Haben Sie einen Weintipp für unsere Leser?

Matthias Eigler: Natürlich – den Brunner Noir.

Gastro-News: Das ist der Wein, der extra für „Das Spittelberg“ kreiert wurde?

Matthias Eigler: Ja, es war unser Ziel, dass wir einen „Enten-Wein“ finden, einen Wein, der zur berühmten Spittelberger Ente passt. Wir wollten einen Pinot Noir, weil der sehr gut damit harmoniert. Nach verschiedenen Verkostungen haben wir uns dann für das Weingut Bründlmayer entschieden.

Der Brunner Noir ©Das Spittelberg, Fotograf: Aaron Jiang

Gastro-News: Planen Sie auch, einmal einen eigenen Weißwein auf die Karte zu holen?

Matthias Eigler: Da Rotwein nicht jedermanns Fall ist, ja! Wahrscheinlich wird es ein Wiener Gemischter Satz werden vom Mayer am Pfarrplatz.

Gastro-News: Spannend! Gibt es sonst Pläne für die Zukunft?

Matthias Eigler: Auf alle Fälle! Wir planen weitere „Winzer Meet&Greets“.Da kommen die Winzer persönlich her und schenken ihre Weine aus und der Chef kocht dazu. Denn der Winzer ist es ja, der einem wirklich erklären kann, was hinter einer Flasche Wein steckt – ein Jahr Arbeit. Vielleicht rufen wir auch einen Weinstammtisch mit verschiedenen Wochenthemen ins Leben.

Das Spittelberg
Spittelberggasse 12, 1070 Wien
Öffnungszeiten:
Di. – Sa: 17 – 1 Uhr
Tel.: 015877628

www.das-spittelberg.at

Das Spittelberg ©Joachim Haslinger