Thomas Panholzer: Wollen kein Kirchturmdenken!

Dominik Köhler

Thomas Panholzer, Geschäftsführer Transgourmet Österreich ©Culinarius

Im Interview mit Gastro.News spricht der Transgourmet Österreich Geschäftsführer Thomas Panholzer über aktuelle Projekte, Regionalität und verrät, wie er seine Freizeit abseits der Arbeit gestaltet.

Gastro.News: Welche beruflichen Stationen haben Sie absolviert, um heute als Transgourmet Österreich Geschäftsführer die Geschicke des Unternehmens in Österreich zu verantworten?
Panholzer:
Meine Ausbildung habe ich in der Tourismusfachschule genossen, gefolgt von einigen wenigen Stationen in der Gastronomie. Unter anderem war ich auf meinem Karriereweg als ADEG Österreich AG Geschäftsführer tätig. Heute blicke ich auf eine über dreizehnjährige Geschichte bei Transgourmet zurück. Mir obliegt der operative Part. Mein Kollege und ebenfalls Geschäftsführer, Manfred Hayböck, verantwortet den kaufmännischen Part. Ich sage immer, die schwierigen Themen übernimmt der Kollege.

Gastro.News: Wie wichtig ist es heute als Unternehmen einen starken Online-Auftritt zu haben?
Panholzer:
Für uns ist der Online-Auftritt mittlerweile ein ungemein wichtiger Faktor, denn gerade die jungen Gastronomen informieren sich online und verfolgen unsere Aktivitäten im Netz. Auch der Bestellvorgang hat im online Segment stark an Bedeutung gewonnen. Über 70 Prozent davon passieren inzwischen digital. Und auch das Social-Media-Marketing wird immer wichtiger. Gerade um spontan und schnell Themen zu kommunizieren. Außerdem lässt sich online gut testen was funktioniert und natürlich auch, was weniger gut funktioniert. Öffnungsraten und Clicks geben ein direktes Feedback, auf dem man aufbauen und arbeiten kann. Das hat natürlich einen großen Mehrwert. Mit guten Mitarbeitern, die den Wandel verstehen oder sogar vorhersehen, funktioniert das ganz gut.

Gastro.News: Hat sich das Produktportfolio von Transgourmet seit dem Ausbruch der Corona Krise den Umständen entsprechend verändert?
Panholzer:
Geringfügig ja. Insbesondere um die Themen Desinfektion, Gesundheit, Sicherheit und Hygiene stärker abzudecken. Da wurden ein paar Produkte wie beispielsweise Masken oder Desinfektionsmittel ins Sortiment aufgenommen. Insgesamt gab es aber keine dramatischen Veränderungen. Einige Produkte haben sich in der Frequenz massiv verstärkt. Das sind unter anderem Verpackungsmaterialien für das gastronomische Angebot zum Mitnehmen und auch vorgefertigte Produkte werden stärker nachgefragt. Das ist in erster Linie mit dem Mitarbeitermangel in der Gastronomie begründet.

Für uns ist die Herkunftskennzeichnung grundsätzlich kein Problem. Für die Gastronomen verhält es sich freilich anders.

Thomas Panholzer – Geschäftsführer Transgourmet Österreich

Gastro.News: Wie haben sich die Eigenmarken von Transgourmet entwickelt?
Panholzer:
Aufgrund der andauernden Pandemie in Österreich, kann man den aktuellen Umsatz nur schwer mit den Vorjahren in Relation setzen, aber gerade in diesem Bereich erkennen wir ein starkes Wachstum. Auch das Thema Bio gewinnt weiter an Bedeutung. Wir haben immer mehr Kunden die unser 100 Prozent Bio Angebot schätzen, auch aus staatsnahen Betrieben die gewisse Bio-Quoten erfüllen müssen. Damit hat man hier ein großes Absatzfeld für Bio Produkte in Großverpackungen.

Gastro.News: Transgourmet und die Gastronomie sind eng miteinander verwoben. Im Raum steht eine Verordnung die eine Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel in der Branche verpflichtend macht. Wie denken Sie über diese Entwicklung?
Panholzer:
Für uns ist die Herkunftskennzeichnung grundsätzlich kein Problem. Unsere Produkte sind alle gekennzeichnet, auf den Lieferscheinen und den Verrechnungen. Für die Gastronomen verhält es sich freilich anders. Da spielt auch die Verfügbarkeit eine entscheidende Rolle und es ist nicht weiter verwunderlich, wenn ein und dasselbe Produkt bei Bedarf, aus verschiedenen Ländern bezogen wird. Gerade jetzt ist die Warenverfügbarkeit eines der großen und schwierigen Themen. Es ist auch nicht unüblich, dass verschiedene Fleischsorten aus unterschiedlichen Ländern bezogen werden. Man sollte aufhören alles in Gesetze und in Verpflichtungen zu gießen. Und ich glaube, die Gastronomen braucht derzeit alles andere, als weitere Vorschriften und Regeln die ihnen das Leben schwer machen.

Gastro.News zu Besuch bei Transgourmet ©Culinarius

Gastro.News: Wie geht Transgourmet mit dem Begriff Regionalität um?
Panholzer:
Wir beziehen unsere Waren natürlich gerne aus der Region. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Wir definieren Regionalität für uns allerdings etwas anders: Wir wollen kein Kirchturmdenken. Gerade Wien hätte es sonst ziemlich schwer. Man muss größer denken. Für uns ist die Region Österreich. Ob ich einen qualitativ hochwertigen Fisch aus der Steiermark oder aus Kärtner genieße, spielt keine Rolle. Da und dort gibt es tolle Produkte, die dem österreichischen Standard mehr als genügen. Wichtig ist, dass regionale Produzenten direkt an die Gastronomie liefern. Das unterstützen wir auch.

Wir definieren Regionalität für uns etwas anders: Wir wollen kein Kirchturmdenken. Die Region ist Österreich.

Thomas Panholzer – Geschäftsführer Transgourmet Österreich

Gastro.News: Welche Projekte warten darauf im Jahr 2022 realisiert zu werden?
Panholzer:
Mit Zell am See wird ein neuer Markt eröffnet. Das ist unser zehnter Großmarkt. Daran wird bereits fest gearbeitet. Der Bau wird jeden Tag ein bisschen schöner und größer. Das ist natürlich eines unserer absoluten Highlights im Jahr 2022. Wir liegen gut in der Zeit, haben aber auch andere Projekte mit denen wir schon begonnen haben in der Pipeline. Dazu zählt unter anderem die Smart Cuisine.

Gastro.News: Worum handelt es sich dabei genau?
Panholzer:
Das System ist ganz einfach. Wir haben in der Steiermark einen Caterer der Produkte frisch zubereitet und für die Gastronomiebetriebe produziert. Es gibt eine Vorbestellzeit von einer Woche, dann werden die Speisen angeliefert. Wir haben zurzeit an die 30 verschiedene Hauptgerichte im Sortiment, plus Beilagen und Vorspeisen. Damit unterstützen wir die Betriebe, insbesondere jene die unter dem akuten Fachkräftemangel der Branche leiden. Wir greifen den Köchen direkt in der Küche unter die Arme. Im November haben wir mit ersten Testkunden gestartet. Im Jahr 2022 soll das Projekt groß ausgerollt werden.

Gastro.News: Apropos Unterstützung von Restaurants und Gastronomiebetrieben, wohin gehen Sie gerade besonders gerne essen?
Panholzer:
Das ist eine schwere Frage, denn es gibt so viele gute Restaurants. Darum möchte ich auch kein einzelnes hervorheben, das halte ich für unfair den anderen gegenüber. Aber ich bin aufgeschlossen, von asiatisch über Steak-Lokale bis hin zu richtig guten Burger-Konzepten kann ich mich für alles begeistern. Auf die traditionelle österreichische Küche darf natürlich auch nicht vergessen werden.

Gastro.News: Wenn Sie nicht gerade als Geschäftsführer für Transgourmet Österreich im Einsatz sind, womit verbringen Sie ihre Zeit abseits der Arbeit?
Panholzer:
Im Sommer gehe ich ganz gerne Golfen. Im Winter genieße ich das kleine Wellness-Paket Zuhause, bestehend aus Laufband, Sauna und entspannten Spaziergängen mit der Familie. Und natürlich gehe ich auch gerne gut essen ins Gasthaus.

Gastro.News: Danke für das Gespräch.

Transgourmet Österreich