Weltoffenheit, Geradlinigkeit & Ehrgeiz
Neuzugang Nadine Stangl fasziniert mit ihrem weltoffenen Küchenstil, einer großen Portion an Ehrgeiz und dem Hang zu Zitrusnoten. Im Juli 2004 hat sie ihre Ausbildung zur Köchin im Austria Trend Seehotel in Rust, im Burgenland abgeschlossen. Ihre kulinarische Reise zog sie sehr bald – nach ihrem luxuriösen Zwischenstopp als Commis de Cuisine im Ringstraßenhotel Le Meridien – in die Ferne. Stangl kochte an beeindruckenden 5-Sterne Häusern und Michelin Restaurants. Nicht immer hatte sie dabei Land unter den Füßen, denn Stangl arbeitete auch auf Kreuzfahrtschiffen. Erst auf Malta, dann in Afrika, Schottland, Portugal, der Karibik, den Turks- und Caicosinseln, Singapur, Mallorca, den USA, Kanada und Alaska. Nun hat sie sich in der Heimat hohe Ziele gesetzt!„Harte Arbeit und nie das Ziel vor Augen verlieren.“ So lautet das Erfolgsrezept der jungen Steirerin, die seit Jänner das 20-köpfige Küchenteam des Restaurants The Bank Brasserie & Bar im Luxushotel Park Hyatt übernommen hat. Dieses liegt mit Küchendirektor Stefan Resch bereits in steirischer Hand. Über ihren Ehrgeiz, die Passion fürs Kochen und das Reisen sowie die Rolle als Frau in der Küche, spricht die sympathische Erfolgsköchin im Interview mit Culinarius.
Wie gestaltete sich Ihr Weg in die Gastronomie? Wann hat es Sie erstmals in die Küche gezogen?
Ganz ungeplant! Nach der Schulausbildung wusste ich noch nicht, welchen Beruf ich erlernen möchte. Da ich damals schon sehr gerne gekocht habe, habe ich mich intuitiv für eine Ausbildung zur Köchin entschieden. Als Kind habe ich oft mit meiner Mutter in der Küche gestanden, gemeinsam mit Ihr Rezepte ausprobiert und die Grundlagen gelernt. Heute lernt Sie von mir.
Sind Sie ein sehr ehrgeiziger Mensch? Welche Ziele haben Sie sich für das The Bank Brasserie & Bar gesetzt?
Ich bin sehr ehrgeizig! Sonst wäre ich nicht so weit gekommen. Ich setze mir bewusst hohe, persönliche Ziele. Mein derzeitiges Ziel ist, The Bank Brasserie als eines der führenden Restaurants in Wien zu etablieren – mit einem guten Mix aus Brasserie Klassikern und meinem Stil.
Besonders die Gastronomie gilt als hartes Pflaster. Haben Sie das Gefühl, sich als Frau stärker beweisen zu müssen bzw. noch härter kämpfen zu müssen?
Ja auf alle Fälle! Der Ton ist rau, der Stresspegel immer hoch, aber der Adrenalin Kick nach einem erfolgreichen Service auch. Als Frau wird man meist belächelt in der Küche und muss sich immer wieder behaupten.
Was für eine persönliche Note bzw. welche Linie bringen Sie in die Küche des Park Hyatts ein?
Die Liebe zu Lebensmitteln, die Passion am Kochen und meine Geradlinigkeit sind drei Aspekte, die mich wohl am besten beschreiben. Besonders ist, denke ich, jedoch der Hang zu Zitrusnoten in meinen Speisen.
Wodurch lassen Sie sich inspirieren?
Inspiration erhalte ich auf Reisen, bei Restaurantbesuchen in den besten Restaurants der Welt, durch Fachbücher, bei Gesprächen mit Kollegen oder aber wenn ich Zeit für mich allein habe. Am Abend daheim auf der Couch, bei einem schönen Glas Wein, kommen mir meist die besten Ideen.
Sie haben bereits an vielen verschiedenen Orten der Welt gearbeitet. Sind Reisen weiterhin ein wichtiger Bestandteil Ihres Lebens oder genießen Sie es, nun in Wien zu sein? Lockt Sie die Ferne für die Zukunft weiterhin?
Reisen ist für mich immer noch sehr wichtig, daher zieht es mich auch jeden dritten Monat mal raus aus der Stadt. Dabei verbringe ich meinen Urlaub am liebsten am Meer, mit tollem Klima, neuen Leuten und Speisen, die ich noch nicht kenne. Beim Blick auf das Meer bekomme ich am besten den Kopf frei und kann neue Energie sammeln. Allerdings ist es auch immer wieder schön, nach Wien bzw. nach Hause zu kommen – in meine vier Wände. Es wird mich sicher wieder in die Ferne ziehen, spätestens wenn ich mein eigenes Lokal eröffne – aber das ist noch Zukunftsmusik.
Fotocredit: (c) Park Hyatt