Der Titel meiner heutigen Kolumne ist ein Zitat meines verstorbenen Großvaters. Seit ich denken und mich an ihn erinnern kann, aß er mit Leidenschaft gerne Suppe, jeden Tag. Er hatte Recht, ist er doch 85 Jahre alt geworden. Ich bin mir sicher er hätte sich auch in einer Warteschlange angestellt um seine geliebte Suppe zu bekommen. So geschieht dies nämlich aktuell am Vorgartenmarkt: im Februar hat die heiß ersehnte “Mochi Ramen Bar“ eröffnet – und wird seither von den Massen gestürmt. Szenen, die sich auch in Hongkong oder Singapur tagtäglich abspielen – nun also auch in Wien 2.
Reservieren kann man nicht, das war schon bewusst so entschieden von den Mochi-Machern Edi Dimant und Tobi Müller, die natürlich wissen, dass im Reservierungsbuch kein Fleckchen Papier unbeschrieben bleiben würde. (So ist´s nämlich im Mochi-Bruderlokal der Fall). Zwei Stände am Vorgartenmarkt wurden zusammengelegt, ein bisschen hergerichtet und jetzt beherbergt die Hütte im Garagenlook eine japanische Nudelsuppenküche. Eine schwere, schwarze Tür und tatsächlich links und rechts Garagenjalousien mit Guckfenstern – sehr urban schaut das aus. Das kleine Lokal ist drinnen eher dunkel, doch angenehm ausgeleuchtet. Es gibt Sitzplätze an der langen, mit hellem Holz verkleideten Bar und eine Reihe Tische an der noch übrig bleibenden vierten Wand. (Die offene Küche und die beiden Jalousien machen die anderen drei Wände aus).
Die Gastronomen setzen in der Ramen Bar nicht wie in ihrem ersten Restaurant auf japanische Kreativ-Küche, sondern vielmehr auf japanisches Streetfood: die Nudelsuppe, auch Ramen genannt. Dafür hat sich Dimant auf eine mehrwöchige Japanreise begeben, um die perfekte Ramen-Produktion zu studieren. Hat sich ausgezahlt, denn die Mochi Bar hat nicht wenig zu bieten: die Suppen werden täglich frisch gekocht und die Weizennudeln selbst fabriziert, eh klar. Fünf verschiedene Brühen sind es, die in 100-Liter-Töpfen bis zu 24 Stunden vor sich hinbrodeln, mit Huhn, Schwein oder Gemüse als Basis. Der zweite Schritt ist dann die Würze: man unterscheidet hierbei zwischen Sojasauce, Salz oder Miso. Einer der fünf Ramensuppen ist vegetarisch, zwei aus Huhn, zwei aus Schwein. Dann gilt es noch aus den Toppings zu wählen, wie marinierter Schweinebauch, weiches Ei, scharfes Hackfleisch, Alge oder Bambussprossen.
Ich hatte zuerst mal Tapas als Vorspeise: mein heiß geliebtes Kimchi (scharf eingelegter Chinakohl) und “Ikapiri“ – das ist süß-saurer Tintenfisch. War schon mal ein feiner Gang. Und dann ging´s ans Eingemachte: die Wan Tan Ramen mit Shoyu-Würze, darin zwei Stück Garnelen-Wan Tans, Ei, Pilze und rote Zwiebeln. Ich sag nur: gran-di-os. Eine richtig gehaltvolle und köstliche Mahlzeit. Mit € 12,80 preislich ok, wie ich finde. Die Nudeln haben eine super Konsistenz, sind nicht zu bissfest, die Suppe ist würzig, aber nicht zu geschmacksüberladen. Von den Wan Tans hätte ich gerne noch ein paar Stück gehabt, so gschmackig waren die. Als Nachspeise noch köstliches Matcha-Eis, das wahrlich nach grünem Tee wie in Japan schmeckt und nicht mit zu vielen Süßmachern versetzt ist.
Das Servicepersonal in der Mochi Ramen Bar ist sehr bemüht und freundlich. So als ob sie das Stresslevel ausblenden können, das sich aufgrund der knackevollen Hütte aufbaut. Eines muss deswegen schon erwähnt werden: Freunde von viel Platz rund um sich herum werden sich hier bisschen schwer tun.
Mein Fazit:
Super. Zwar ein sehr gehyptes Lokal voller hippen Leute momentan, und vielleicht wird´s sogar noch besser sobald dieser Hype etwas abgeflaut ist. Doch: wer japanisch mag, wer Suppen mag – ab zum Vorgartenmarkt. Opa, ich Denk (!) an dich.
Mochi Ramen Bar
Vorgartenmarkt Stand 12 & 29
1020 Wien
Geöffnet: Dienstag bis Freitag 12 – 21 Uhr, Samstag 11 – 21 Uhr, Sonntag & Montag geschlossen
Keine Reservierungen