Winzer der Woche: Weingut Gerhard Pimpel

Michaela Reisel

Winzer Gerhard Pimpel (c) Steve Haider

Im Weinbaugebiet Carnuntum führt Winzer Gerhard Pimpel seinen Betrieb in eine biologische Zukunft. „Den Wein machen – unverwechselbar, kompromisslos, tief im Terroir und der Region verwurzelt“, das ist der Mittelpunkt im Leben des Winzers.

„Ich bin ein bisschen wie meine Weine. Ich brauche ein wenig Zeit, bis ich mich öffne, doch dann weiß ich viel zu erzählen“, verrät Gerhard Pimpel. Winzer zu sein bedeutet für den Niederösterreicher die Liebe zu Natur, Rebstöcken und Trauben – sie zu schätzen, zu beobachten und zu pflegen. „Jedes Jahr auf’s Neue die Herausforderung, für einen guten Jahrgang das Beste zu geben, sich ständig weiterzuentwickeln und offen zu sein für neue Entwicklungen – ein G’spür für die Seeles des Weines zu haben.“

Zwischen dem Neusiedlersee und der Donau liegt der Betrieb – der bereits seit 1844 besteht – in Göttlesbrunn, dem Herzen des Weinbaugebietes Carnuntum. Das pannonische Klima gekoppelt mit kühlen Nordwestwinden lässt fruchtige Weißweine und tiefdunkle Rotweine entstehen. Die geologische Zusammensetzung der Böden reicht vom sandigen Löss bis zu reinem Schotterboden mit mehr oder weniger Tongehalt. „Das Zusammenspiel von Boden, Sorte und Unterlagsrebe muss man beachten“, sagt der Winzer. „Aufgrund dieser Erfahrung ist es uns möglich, autochthone, terroirbezogene Weine zu keltern.“

Seit Gerhard Pimpel das elterliche Weingut übernahm, wurde der Betrieb sogleich den Erfordernissen der modernen Wirtschaftsweise angepasst. Die Rebfläche wurde um 30 Prozent erweitert und teilweise von Weißweinen auf Rotweine umgestellt. Eine Fläche von 12 Hektar steht zur Zeit im Ertrag, in den nächsten Jahren wird diese noch erweitert. Mit den Lagen Rosenberg, Schüttenberg, Altenberg und Haidacker zählen die Rieden von Gerhard Pimpel zu den besten im gesamten Weinbaugebiet.

„Was im Weingarten nicht geleistet wurde…“

Gerhard Pimpel kreiert dichte und zugleich elegante Weine mit Harmonie und Finesse. Er versteht es, Boden, Klima, Trauben und Holz optimal miteinander zu verschmelzen. Das Credo des Winzers lautet: „Was nicht im Weingarten geleistet wurde, lässt sich im Keller nicht wieder gut machen.“ Die Vinifikation steht unter dem Motto „weniger ist mehr“, das heißt, der Kellermeister kann die Qualität der im Weingarten gereiften Trauben nur durch besonders schonende Verarbeitung erhalten und nicht durch High-Tech verbessern.

Feingefühl bei der Vinifikation

Konsequente Arbeit im Weingarten – kurzer Rebschnitt, zweimaliges Ausdünnen der Trauben, selektionierte Handlese – sowie viel Feingefühl bei der Vinifikation führen jedes Jahr zu noch höheren Weinqualitäten. Größtes Augenmerk legt Gerhard Pimpel dabei auf die Sorte Zweigelt, die einen besonderen Stellenwert im Weingut hat.

Für den Winzer zählt nicht in erster Linie die Sortenvielfalt – obwohl auch die vorhanden ist – sondern Typizität einer Sorte in den unterschiedlichsten Ausbauvarianten. Aber auch das Terroir bei den Weinen „Zweigelt-Selektion“ und „OPTIME“ herauszuarbeiten. In kontinuierlich hoher Qualität vinifiziert der Winzer aber auch seine Weißweine.

Rote Leidenschaft

Rote Rebsorten haben es Gerhard Pimpel besonders angetan, schließlich machen sie auch den Großteil seiner Ertragsfläche aus. Einen bemerkenswerten Erfolg in Rot konnte er Ende letzten Jahres für sich verbuchen: Falstaff kürte seinen Merlot Optime 2013 zum österreichischen Sortensieger. Doch als Carnuntum-Winzer schlägt sein Herz vor allem für die regionstypische Sorte Zweigelt.

Köstliches Triumvirat

Rubin Carnuntum: Keine andere Rebsorte repräsentiert das Carnuntum-Gebiet so sehr wie Zweigelt. Eine Klasse für sich stellt der Rubin Carnuntum dar, der den Bedingungen für die Gebietsmarke idealtypisch entspricht: er schmeckt intensiv und dicht, gleichzeitig frisch und strukturiert. Vor allem ist es seine konzentrierte Note von Amarenakirsche, die im Gedächtnis bleibt.

Klassik-Zweigelt 2013: Herzhafter Kirschduft und frische Klarheit zeichnen Gerhard Pimpels reinsortigen Klassik-Zweigelt 2013 aus. Saftig, fein und durchauselegant spiegelt er das Wissen des Winzers über sein Terroir wider: „Das feine Zusammenspiel von Boden und Sorte muss genau beachtet werden“, erklärt der Winzer. „Nur dann ist es auch möglich, autochthone und terroirbezogene Weine zu keltern.“

Zweigelt Selektion 2013: Der mehrfach prämierte Zweigelt Selektion 2013 komplettiert das Zweigelt-Triumvirat von Gerhard Pimpel. Tiefdunkel rubinrot im Glas, violette Reflexe, im Geschmack dominieren vor allem dunkle Beeren. Elegant entfaltet sich eine leichte Fruchtsüße, im Nachhall schmeckt man charakteristisch die feine Kirsche.

Die Zukunft wird Bio

Nach Angelika Pimpel Artners Vorbild hat auch der vormals konventionell arbeitende Gerhard Pimpel sein Weingut auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. Mit dem nun heranwachsenden Jahrgang 2018 kommt der erste vollständige Bio-Jahrgang ins Glas.

Auf der VieVinum Weinmesse in der Hofburg haben Sie von 9.-11. Juni die Möglichkeit, die Weine von Gerhard Pimpel zu probieren. Gerhard Pimpel zeigt seine Weine gemeinsam mit Angelika Pimpel Artner, Inhaberin der Bio Weinlinie Bodentreu.

Letzte Woche wurde an dieser Stelle über Angelika Pimpel Artner berichtet, der langjährigen Lebensgefährtin und seit Kurzem Ehefrau von Gerhard Pimpel. Den Beitrag über das Weingut Angelika Pimpel Artner lesen Sie hier.

 

Weingut Gerhard Pimpel

Kirchengasse 19
2464 Göttlesbrunn

weingut@gerhardpimpel.at

www.gerhardpimpel.at