Bei Weinen wie auch bei Immobilien ist die Lage das A und O. Das Weingut Rotes Haus gilt mit seiner Edellage am Wiener Nussberg als wahres Kleinod. Was die Weine so besonders macht und wie man seinen persönlichen Weingeschmack findet, verriet uns Geschäftsführer Gerhard J. Lobner im Interview.
Gastro News: Seit 2001 bewirtschaftet das Weingut „Rotes Haus“ Weingärten in der berühmtesten Weinlage Wiens, dem Nussberg. Was macht diesen Weingarten so besonders?
Gerhard J. Lobner: Die Süd-exponierte Lage, die Kleinklimatik mit der Nähe des Wienerwalds und den pannonischen Einflüssen im Süden, sowie der Kalkgehalt des Bodens – all diese Komponenten sind ein Garant für die hohe Qualität des Wiener Nussbergs.
Gastro News: Im Herzen des Weingartens vom „Roten Haus“ wächst der allseits beliebte Wiener Gemischte Satz. Wie hat sich sein Image im Laufe der Jahre entwickelt?
Gerhard J. Lobner: Der Wiener Gemischte Satz war früher ein Wein, der täglich getrunken wurde. Die Qualitäts-Ansprüche waren dabei nicht besonders hoch, doch Gott sei Dank hat sich das geändert. Heute ist die Qualität auf Top-Niveau und bei klassischen Weinliebhabern wie auch bei Top-Sommeliers sehr gefragt.
Gastro News: Im „Roten Haus“ werden unter anderem auch Grüner Veltliner, Chardonnay und Traminer vinifiziert. Welchen Einfluss hat das Holz auf die Gärung und Reife der Weine?
Gerhard J. Lobner: Wir lagern und vinifizieren in großen Holzfässern, nicht wegen der geschmacklichen Abrundung, sondern wegen der Sauerstoff-Einwirkung, die durch das Holz ermöglicht wird.
Gastro News: Kann man herausschmecken, ob ein Wein im Holzfass ausgebaut wurde?
Gerhard J. Lobner: Das Holz soll bei unseren Weinen nicht schmeckbar sein. Es hilft lediglich bei der Entwicklung der Weine mit.
Gastro News: Ihre Weine werden als „Boutique Linie“ geführt. Was kennzeichnet diesen Begriff?
Gerhard J. Lobner: Die Boutique Linie steht für Top-Qualität in limitierter Menge. Die Rebfläche Rotes Haus ist auf 9 Hektar begrenzt, mehr wird es daher nicht.
Gastro News: Seit Übernahme des Traditionsweinguts „Mayer am Pfarrplatz“ 2006 werden die Trauben im Keller des Weingutes am Pfarrplatz vinifiziert. Wo sieht sich das „Rote Haus“ als eigenständige Marke?
Gerhard J. Lobner: Nicht nur der Außenauftritt des Etiquettes und der Flaschenform, sondern auch der Charakter und die Stilistik der Weine sind verschieden. Die Mayer am Pfarrplatz-Weine zeichnen sich durch eine reduktive Stilistik aus, während das Rote Haus eine sehr klassische, burgundische Stilistik aufweist. Diese Stilistik kann man durchaus mit burgundischen Gebieten wie Chablis oder Mersault vergleichen.
Gastro News: Für Wein-Einsteiger: wie findet man seinen persönlichen Weingeschmack?
Gerhard J. Lobner (mit Augenzwinkern): Das ist nicht leicht, hier heißt es probieren, probieren, probieren! Daran führt kein Weg vorbei.
Vielen Dank für das Gespräch.
Weingut Rotes Haus
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