Andreas Flatscher bringt mit seinem dritten Streich, Zur flotten Charlotte, die Currywurst nach Österreich! Selten wurde in den letzten Jahren der Neueröffnung eines Lokals in Wien mit so großer Spannung entgegengeblickt wie Flatschers neuem „Absacker mit Stil“, Wiens erstem überdachten Currywurst-, Bier- und Schaumwein-Imbiss.
Endlich ist das Warten zu Ende! Seit diesem Mittwoch, 15. Februar 2017, hat nun auch Wien seine erste eigene Currybude. Aber bitte mit Klasse! Gastgeber ist kein Geringerer als der findige Wiener Gastronom Andreas Flatscher. Als „Spa-Bereich für alkohol- und wurstaffine Nachteulen“ beschreibt Andi Flatscher sein drittes Baby, das sich – wie auch schon sein Restaurant und sein Bistrot – in der Kaiserstraße findet. Wir haben uns selbst ein Bild von der lässigen Indoor-Currybude gemacht, die authentisch sein möchte, „nur noch besser“.
Analoger Absacker mit Stil in einer digitalen Welt
Das neue Lokal Zur flotten Charlotte zu googeln kommt fast einem Ding der Unmöglichkeit gleich. Und das ist voll und ganz beabsichtigt. „Wir wollen ein analoges Zuhause sein in dieser digitalen Welt“, verrät der Hausherr. Auch die Website ist diesem Credo folgend sehr minimalistisch angelegt: „A Wiastelstandl mit ana Homepätsch? Da biste falsch hier!“ Auf Facebook ist man gar nicht vertreten, auf anderen Social-Media-Plattformen sowieso nicht. Denn „echte Freundschaft gibt’s nur am Tresen!“ Flatscher erinnert sich an früher, „da durfte man beim Fortgehen überall rauchen, es gab keine Nährwertangaben, nichts. Wir wollen mit der Charlotte eine Art Re-Analogisierung der Gastronomie“.
„Ich war viel in Berlin und Hamburg, habe sehr gerne Currywurst gegessen und habe mir gedacht, in Wien gibt’s das noch nicht; holst‘ es nach Wien“. Signature Dish in seinem innovativen Lokalkonzept ist die bald legendäre Currywurst. Die Speisekarte wird ergänzt um die beliebtesten Würstelstand-Klassiker. Neben Murauer-Bier und Schaumwein gibt es mit dem Wakeholder-Gin Flatschers eigenen Gin! Muss man probiert haben!
„Das Geheimnis der Currywurst ist die Sauce“
Warum braucht Wien ein Konzept wie die Flotte Charlotte? „In ganz Wien gibt es keine Currywurst auf unserem Qualitätsniveau. Der Wiener macht eine Wurst und streut Currypulver darüber. Das Geheimnis liegt aber in der Sauce.“ Die kommt bei Flatscher warm über die geschnittene Wurst. Gewählt werden kann zwischen drei Schärfegraden: Wien (mild), Hamburg (scharf) und Berlin (sehr scharf). Aus 14 Komponenten setzt sich die schmackhafte Sauce zusammen. Die Rezeptur ist streng geheim, aber: „sie macht süchtig“. Welches Getränk am besten zu Currywurst passt? „Bier!“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Unser Murauer Hausbier vom Fass“ empfiehlt der Hausherr zur Wurst. Das beliebte steirische Bier gibt es in der Flotten Charlotte aber nicht nur vom Fass, sondern – als einziger Betrieb Ostösterreichs – auch in der 0,25l-Dose. Außerdem Prosecco vom Fass, Champagner sowie Wein des bekannten heimischen Winzers Leo Hillinger und Champagner. Lustiges Detail: Ordert ein Gast den edlen Schaumwein, wird neben dem Tresen die Schampusglocke geläutet.
Das Fleisch für seine gehobenen Würstelstand-Snacks bezieht Flatscher von der kleinen Wiener Neustädter Fleischhauerei Windisch. „Wir verwenden ausschließlich AMA-zertifiziertes, österreichisches Fleisch. Qualität ist uns sehr wichtig“, so der Gastronom, der die Currywurst zusammen mit seinem Küchenchef Sebastian Ziehhaus aus dem Flatschers Restaurant in einem dreitägigen Prozess entwickelt hat.
Die Semmeln zur Currywurst heißen Schrippen, lernen wir und werden extra für Flatscher in der Retzer Bäckerei Blei hergestellt. In hübschen Gläsern gibt es außerdem sauer eingelegtes Gemüse der Retzer Delikatessen als Beilage, ebenfalls extra für den Vollblutgastronomen hergestellt. Krautsalat, Schalottenzwiebeln und kleine, scharfe Pfefferoni, die den klingenden Namen „Oaschpfeiferl“ tragen. Ein Highlight ist die einzeln eingelegte Salzgurke. „Da hast du am nächsten Tag nicht so einen Schädel“, grinst der Gastgeber.
Auf die Frage, ob Vegetarier und Veganer in seinem neuen Gastronomieprojekt auch satt werden, antwortet Flatscher wie aus der Pistole geschossen: „Nein, Vegetarier haben bei mir Hausverbot. Das einzig Vegetarische sind bei mir Pommes, Salz, Pfeffer und Papierservietten.“ Eine klare Ansage! Für ganz Mutige gibt es die Currywurst übrigens auch zum Trinken. Ein Energydrink mit Currywurstgeschmack, „100% vegan“, ist darauf zu lesen. Also noch eine vegane Variante mehr, lacht er.
„Ein Stückchen Wohnzimmer“ mit Marlene Dietrich, Schließfach und Freibier
Die Wände zieren neben der Entstehungsgeschichte der Flotten Charlotte samt Bildnis der sagenumwobenen wie namensgebenden Charlotte Flatscher Fotografien von Musiklegenden wie Udo Lindenberg oder Georg Danzer. Blechschilder mit Filmplakaten verstärken die Verbindung zum Herkunftsland der Currywurst. Metropolis etwa, der Filmklassiker von Fritz Lang. Ein anderes Plakat zeigt Marlene Dietrich. Bald schon sollen die Wände auch Postkarten füllen, die Gäste an die Flotte Charlotte schreiben. „Jeder, der der Charlotte aus dem Urlaub schöne Grüße schickt, wird an der Wand verewigt und bekommt beim nächsten Besuch ein Bier auf’s Haus“, so Flatscher, der bei seinem dritten Streich viel Liebe zum Detail und mit einem Augenzwinkern bewusste Brüche in die Einrichtung gebracht hat. Man denkt da etwa an das Krokolederimitat, mit dem die Sitzbänke bezogen sind, oder auch „die hässlichsten Menagen von Wien“, so der Hausherr im Originalton. Dafür ist die Bar mit stylischen LEDs hinterleuchtet. Diese Brüche sind beabsichtigt, die Flotte Charlotte ist witzig, frech und innovativ.
So kann man nämlich ein Schließfach im Lokal mieten. Direkt hinter dem Tresen befinden sich diese und warten nur darauf, an Freunde des Hauses, Stammkunden und weitere ausgewählte, lebensfrohe Genussliebhaber vergeben zu werden. Um 100 Euro pro Jahr hat man die Chance auf so ein Fach, zu dem man automatisch einen Liter Averna dazu bekommt, außerdem einen wunderschönen Murauer-Tonkrug. Das Bier, das man beim Besuch in der Flotten Charlotte bestellt, kann man sich direkt in den eigenen Krug füllen lassen. Was man sonst noch in seinem Kästchen aufbewahrt, ist Privatsache jeder und jedes Einzelnen. Diskretion schreibt Flatscher nämlich ganz groß. Die Leute sollen sich schließlich wohlfühlen bei ihm. Deshalb hat der Hausherr auch kein Problem damit, wenn man in seinem ganz privaten Fach seine Lieblingsspirituosen lagert. Vielleicht auch den Wohnungs-Zweitschlüssel oder Zigarren. Denn wer sich gerne eine Zigarre genehmigt, kann das hier gerne tun. Die Liste der Dinge, die der Gastgeber nicht erlaubt, ist kurz und mit Feuerwerken, Drogen, Tieren und Waffen schnell genannt.
Man fühlt sich wohl in der Flotten Charlotte, die sich als „ein bisschen Wohnzimmer“ versteht. Dank undurchsichtiger Vorhänge ist man im Lokal außerdem vor Blicken vorbeispazierender Passanten geschützt. Musik aus Österreich und Deutschland gibt es auf die Ohren, quer durch alle Genres, „von Marlene Dietrich bis Wolfgang Ambros, Sido, Ärzte, alles.“ Und das Zielpublikum? „Österreicher und Deutsche, die in Wien leben. Junge und Junggebliebene, die gerne das Leben zelebrieren. Die nettesten 25% unserer Gesellschaft, also die g’miadlichen Leut‘.“ Wer eine Pause von der an Reizen überfluteten digitalen Welt einlegen will und sich ganz entspannt einem legendären Würstelstand-Snack auf allerhöchstem Niveau hingeben will, ist bei Andi Flatscher goldrichtig. Auch wer vor dem Fortgehen ein bisschen vorglühen möchte, das aber mit Stil tun möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Frech ist die Charlotte und wem das gefällt, der wird sich hier absolut wohlfühlen.
Zur flotten Charlotte
Kaiserstraße 121
1070 Wien
DI-SA 18-4 Uhr