Wiener Lager: Österreichs berühmtester Bierstil

Felicitas Call

Das traditionell gebraute "Theophil Lager" können Sie exklusiv im Palais Hansen Kempinski genießen © Palais Hansen Kempinski

Beim Lager-Bier ist der Name Programm. Denn dieses untergärige Bier verdankt seinen Geschmack und seinen Namen der Lagerung. Eine Besonderheit unter den Lagerbieren ist das traditionelle Wiener-Lager, das zum Welterfolg wurde. Gastro News Wien geht dem 178-jährigem Bierstil auf den Grund und verkostet das „Theophil Lager“ im Palais Hansen Kempinski.

Das erste helle, untergärige Bier der Welt braute Anton Dreher der Ältere 1841 in der Brauerei Klein-Schwechat. Der Überlieferung zufolge hatte der Braumeister einen für die Zeit äußerst ungewöhnlichen Eiskeller angelegt. Erst mit der Erfindung der ersten Kältemaschinen hat der deutsche Ingenieur Carl von Linde in den 1870er Jahren die Wirte und Brauereien von einer großen Sorge befreit – nämlich der Kühlung. Dank englischer Technologien gelang es Dreher, helles Malz herzustellen. Eine neue Biergattung war geboren und revolutionierte damit das Brauwesen nachhaltig. Das Schwechater Lager entstand aus der Kombination von kalter Gärung mit der englischen Vermälzungstechnik. Im Gegensatz zu obergärigen Bieren ist Lager dadurch weitaus weniger komplex und erreicht eine einfachere Trinkbarkeit. Mit dem von Dreher begründeten „Wiener Malz“ war es erstmals möglich, bernsteinfarbene Biere herzustellen, welche das Wiener Lager massentauglich machte. In Österreich entwickelt, trat das Wiener Lager von hier aus seinen Siegeszug um die Welt an.

Aufstieg und Fall

Die Bier-Konkurrenz entwickelte sich stetig weiter. Bereits 1842 gelang es der Konkurrenz aus Pilsen noch heller zu vermälzen und entwickelte das „Pilsner Malz“, das ebenfalls zu den Lagerbieren gezählt wird. Damit konnten nun noch hellere, goldfarbene Biere gebraut werden, was dazu führte, dass der Bierstil Wiener Lager bald wieder an Bedeutung verlor. Österreichische Auswanderer brachten das Wiener Lager nach Mexiko und bewahrten es vor dem gänzlichen Aussterben, bis die Craft Beer Bewegung in den USA der 1970er Jahre den Stil wiederentdeckte. Glücklicherweise fand das Wiener Lager über die neue Biervielfalt der Kleinbrauereien somit wieder zurück in seine Heimat.

Das Theophil Lager

Die Lobby Lounge & Bar ist ein Treffpunkt für die Wiener und Gäste aus aller Welt © Palais Hansen Kempinski

Auch die Brauerei „100 Blumen“ aus dem 23. Bezirk hat es sich zur Aufgabe gemacht, den alten Wiener Braustil neu zu beleben und ins 21. Jahrhundert zu holen. Für das Hotel Palais Hansen Kempinski am Schottenring hat die Brauerei sogar eine eigene Edition ihres „Wiener Lages 1020“ herausgebracht. Die Bier-Kreation trägt es den klingenden Namen „Theophil“ und ist im Stil des traditionellen Wiener Lagers gebraut. Es zeichnet sich durch einen vollmundigen Körper und ein angenehmes Malzaroma aus. Das hauseigene Bier gibt es in allen Restaurants und Bars des Hotels. In der gemütlichen Lobby Lounge & Bar trinkt sich das Theophil Lager besonders entspannt – am besten Sie verbringen den nächsten After-Work-Drink bei einem kühlen Theophil und sinnieren über die Bedeutung von Tradition und Moderne.

Palais Hansen Kempinski Vienna
Schottenring 24, 1010 Wien
Tel.: 01 236 1000 / E-Mail: info.vienna@kempinski.com
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