Ina Dieringer
Kaum ein Gebäck ist in Österreich so ikonisch wie der Krapfen. Außen goldbraun gebacken, innen luftig und mit fruchtiger Marillenmarmelade gefüllt – eine süße Versuchung, die besonders zur Faschingszeit Hochsaison hat. Klassischerweise wird der Krapfen mit einer Tasse Kaffee, Tee oder sogar einem Glas Milch genossen. Doch was, wenn man das Geschmackserlebnis auf ein neues Niveau heben möchte?
Süße Speisen mit Wein zu kombinieren gilt oft als Herausforderung. Die Balance zwischen Zucker, Säure und den feinen Aromen muss stimmen, damit weder der Wein noch das Gebäck geschmacklich untergeht. Doch welches Gewächs bringt den perfekten Kontrast zur buttrigen, leicht hefigen Textur des Krapfens? Welcher Tropfen ergänzt die fruchtige Marillenmarmelade, ohne die Süße zu erdrücken? Wir haben Sommeliers nach ihrer Expertise gefragt.
Deniz Takan, Sommelier und Betreiber von Takan’s Fischrestaurant, empfiehlt eine elegante, aber nicht überladene Begleitung: “Ich persönlich würde mir hier ein elegantes Säurespiel mit etwas Restsüße wünschen, feine Steinobst Stilistik von frischem Pfirsich, etwas Kernobst wie Birne sowie eine dezente Blütenaromatik. Durch die bereits vorhanden Aromen wie Hefe, Marillenmarmelade und Staubzucker im Krapfen brauchen wir einen leichten Gegensatz weshalb sich Riesling aufgrund seiner hohen Säure sehr gut dazu eignet, um jedoch ein perfektes Zusammenspiel zwischen Säure und Süße zu haben sollte der Wein eine feine Restsüße haben damit wir ein tolles harmonisches Geschmackserlebnis erfahren dürfen. Somit fällt die Wahl auf Einen Riesling Kabinett aus der Pfalz von Geheimer Rat Dr. Bassermann Jordan. Leicht im Alkohol, Groß am Gaumen.”
Auch Sandra und Marcus Doller von Das Weinberg setzen auf Riesling, jedoch mit einer ausgeprägteren Süße: “Zum Krapfen würden wir einen Riesling empfehlen. Aus unserem Sortiment passt besonders gut der Kölbl Riesling Dessert, Weinviertel, 2023, 11 % vol. Er bringt die perfekte Balance zwischen Süße und Säure und unterstreicht die fruchtige Marillenmarmelade auf elegante Weise.”
Andreas Nittnaus hingegen meint: “Ich finde, dass unsere Beerenauslese Scheurebe 2020 und Eiswein Exquisit 2021 besonders gut zu Krapfen passen.”
Nach dem Fasching kommt die Fastenzeit – oder wie es in der Gastro-Welt heißt: die Zeit, in der Gäste plötzlich nach „alkoholfrei“ und „leicht bekömmlich“ fragen. Während in den Wochen davor noch der Wein in Strömen floss und die Krapfen mit Puderzucker-Schnee bestäubt wurden, setzt jetzt ein kollektives „Vielleicht ein bisschen bewusster“ ein. Doch Fasten muss nicht Entbehrung bedeuten – es ist die perfekte Gelegenheit, feine, leichtere Alternativen zu entdecken. Schließlich geht es in der Gastronomie immer um Genuss – und der schmeckt bekanntlich am besten, wenn man ihn zelebriert.
