Irina Weingartner
Winzer Stephan Mehofer hat sich in der 10. Generation am Neudeggerhof im Wagram ganz dem Roten Veltliner und dem Streben nach Nachhaltigkeit verschrieben.
Die Familie Mehofer lebt und arbeitet bereits seit mehr als 300 Jahren in Neudegg, einem kleinen Weinort an der nördlichsten Spitze der Region Wagram. Die tiefgründigen Lössböden sind das Fundament der Reben. Weine der Riede Wadenthal stellen die Spitze des Sortiments dar, dass seit mehr als 30 Jahren ganz bio ist.
Denken in Generationen
An den Hängen der namensgebenden Geländestufen werden die Rebflächen seit 1992 nach organisch-biologischen Richtlinien bewirtschaftet. Für Stephan Mehofer, Winzer in 10. Generation, bedeutet Nachhaltigkeit Denken in Generationen. Deshalb hat er seit seiner Übernahme im Jahr 2008 unermüdlich daran gearbeitet, den Hof im Sinne einer umfassenden Bio-Philosophie weiterzuentwickeln. Mittlerweile werden Warmwasser und Wärme ausschließlich vor Ort und durch eigene Ressourcen erzeugt. Darüber hinaus wollen die Mehofers ihre Kund:innen durch Mehrweg-Holzkisten und Flaschenrückgabe wieder zu mehr Recycling bewegen. Das Sortiment umfasst klassisch, fruchtige Wagramer Gebietsweine, elegante und lebendige Neudegger Ortsweine sowie komplexe ausdrucksstarke Riedenweine aus dem Wadenthal. Dazu noch Prickelndes, Hochprozentiges und Alkolfreies – alles erhältlich Ab Hof oder über den Onlineshop.
Als Pioniere haben sich unsere Eltern bereits in den 80ern für den biologischen Weinbau und damit für ein bewusstes Leben mit der Natur entschieden.
Winzer Stefan Mehofer
Eine Liebeserklärung an den Roten Veltliner
Der Rote Veltliner ist eine der ältesten Rebsorten Österreichs und war vor mehr als 70 Jahren die Hauptrebsorte im Wagram. Umso mehr freut es Stephan Mehofer, dass er und seine Winzerkolleg:innen heute gemeinsam dazu beitragen, diese alte Tradition fortzusetzen und ihn gleichzeitig auch zukunftsfit zu machen. Das bedeutet Selektion und Vermehrung ausgewählter, besonders vitaler Stöcke. Dadurch wird die Sorte unabhängig von Wettereinflüssen, Klimawandel und dem Zutun der Winzer:innen. Genau so entstehen viele eigene Hoflinien mit spezifischem Charakter, die individuelle Rebsorten-Persönlichkeiten schaffen. Roter Veltliner bringt meist extraktreiche Weine mit viel Struktur und Potential hervor. In der Jugend reicht das typische Aromenspektrum von saftiger Birne und Apfel bis hin zu Honigmelone, Mandel und Orangenzesten. Bei hochreif gelesenen Trauben mischen sich zudem Bratapfel, Tropenfrüchte und frischer Blütenhonig dazu.
Johahn – mehr als ein Wein
Vor einigen Jahren hat Stephan Mehofer begonnen, PIWI-Sorten auszupflanzen. Aus der Überzeugung heraus, dass sie für die Zukunft absolut sinnvoll sind. Außerdem stellen sie für ihn einen wichtigen Beitrag in einer langfristigen gedachten, nachhaltigen Bewirtschaftung dar. Johahn steht daher nicht nur für ein Denken in Generationen. Immerhin hieß der erste aus der Ahnenreihe bekannte Mehofer Johann. Johann, der Hahn, wohnt auch am Weingut und ermutigt die Familie täglich ihr Leben noch ein wenig nachhaltiger zu gestalten. Außerdem ziert er seit Jahrhunderten das Familienwappen und ist heute Symbol für das Zusammenleben von Tier und Mensch. Daher hat er sich seinen eigenen Wein mehr als verdient: weiß, unfiltriert und vorwiegend aus PIWI-Sorten. Und zu guter Letzt ist der Johanniter eine der drei Hauptrebsorten, die derzeit den Wein Johann bestimmen. Sie gibt dem Wein Frische und Säure. Muscaris verleiht ihm seine ausgeprägte Aromatik und die Sorte Bronner bestimmt den Abgang und das Volumen.
Weingut Mehofer – Neudeggerhof
3471 Neudegg 14
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