Dass Andreas und Hans-Michael das Weingut ihrer Eltern einmal übernehmen und gemeinsam führen werden, hätten die zwei Brüder nicht gedacht. Geplant war es jedenfalls nicht, obwohl beide die Weinbauschule in Klosterneuburg besuchten. 2019 kam es aber doch dazu und seither führen die zwei das Weingut, das 55 Hektar Weingärten umfasst, zusammen. Andreas ist für die Weingärten, Trauben, Verkauf und Marketing zuständig und Hans-Michael sorgt als Kellermeister für das wundervolle Endergebnis im Glas des Wein-Liebhabers. Im Interview verraten die beiden, was sie verändert haben, wie es nun weitergeht und was für Auswirkung der Klimawandel auf ihre Weine bzw. ihre Arbeit hat.
Was habt ihr grundlegend am Weingut verändert und was sind eure Ziele?
Wir haben viele Dinge und Herangehensweisen im Weingut weiterentwickelt und verfeinert. Viele Aspekte waren davon auch schon unseren Eltern wichtig, aber ich wir konnten in vielerlei Hinsicht ein nächstes Level erreichen. Wir arbeiten beispielsweise heute nachhaltiger und ressourcenschonender und bewirtschaften unsere Weingärten je nach angestrebtem Weinstil und Weinqualität individueller und gezielter. Außerdem haben wir die wichtigen Themen Extraktion und Reifung beim Rotwein nochmal mit viel Know-How verfeinert. Dadurch ist Mundgefühl unserer Rotwein nochmal besser geworden. Außerdem haben wir vor ca. sechs Jahren mit der Rosé Produktion begonnen. Es freut uns sehr, dass wir letztes Jahr mit der „Rot-Goldenen-Traube“ für den besten Rosé des Burgenlandes ausgezeichnet wurden.
Kaum jemand außer uns, beschäftigt sich so intensiv mit gleich vier Weinkategorien, als Weiß, Rot, Rosé und Süß!
Hans Michael Nittnaus
Was unterscheidet eure Weine von anderen?
Der gemeinsame Nenner unserer Weine ist eine ausgeprägte typische burgenländische Fruchtigkeit. Außerdem legen wir auf Präzision, Eleganz, Trinkfreude und sortentypischen Charakter der Weine großen Wert. Kaum jemand außer uns, beschäftigt sich so intensiv mit gleich vier Weinkategorien: Weiß, Rot, Rosé und Süß
Hans-Michael, was ist die größte Herausforderung für dich als Kellermeister?
Die spannende Herausforderung liegt für mich in der großen Vielfalt des Sortiments. Kaum ein anderer Kellermeister in Österreich spielt regelmäßig die ganze Klaviatur vom frisch-fruchtigen Weißwein über gehaltvolle Rotwein, eleganten Rosé bis hin zu Trockenbeerenauslese und Eiswein.
Vor sechs Jahren haben wir mit der Rosé-Produktion begonnen und wurden letztes Jahr mit der „Rot-Goldenen-Traube“ für den besten Rosé des Burgenlandes ausgezeichnet.
Andreas Nittnaus
Welche Weine sind 100% von euren Trauben, wo bzw. warum werden Trauben zugekauft?
Alle unsere Top-Weine stammen von Trauben aus Lagen die wir selbst bewirtschaften, für unsere Klassiker im Sortiment keltern wir sowohl eigene Trauben wie auch Trauben von langjährigen Traubenvertragslieferanten. Schon seit über 20 Jahren schätzen wir die Zusammenarbeit mit guten Winzern in der Region, die für uns hochwertige Trauben produzieren und damit schon lange eine wichtige Säule in unserem Arbeiten und Weinmachen sind.
Wie geht ihr mit dem Klimawandel um und inwiefern wird sich die Weinbranche hier verändern (müssen)?
Erfreulicherweise haben wir im österreichischen Weinbau eine verhältnismäßig gute Ausgangsposition im Vergleich zu anderen südlicheren Weinbaugebieten Europas, in denen es von Haus aus schon sehr heiß und trocken ist. Natürlich adaptieren wir unsere Wirtschaftsweisen laufend bzw. haben diese bereits adaptiert. Das beginnt im Weingarten mit einer Art der Laufwand-Bewirtschaftung, die mehr Beschattung der Trauben bringt, über moderne Kühltechnik bei der Traubenverarbeitung kombiniert mit nachhaltigem Strom aus Photovoltaikanlagen, bis hin zu überwiegend sehr leichten Glasflaschen, die einen kleineren CO2 Fußabdruck haben. Diese Herangehensweise werden auch in unserer „Nachhaltig Austria“-Zertifizierung widergespiegelt.
Alle Infos im Überblick:
Adresse: Untere Hauptstraße 105, 7122 Gols
Telefon: +43 2173 2186 oder Mail: weingut@nittnaus.net
Homepage: www.nittnaus.net