(Weinserver) Die Zahl der Reb- und damit Weinsorten beläuft sich laut Schätzungen weltweit auf rund 8.000. Verantwortlich für diese Vielfalt sind laut Studie die springenden Gene (Transposons) im Erbgut der Pflanze.
Das haben Forscher der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und des Centre de Recerca en Agrigenomica (CRAG) in Barcelona herausgefunden.
Die Studie „Genome-Wide Analysis of the ‚Cut-and-Paste‘ Transposons of Grapevine“ von Andrej Benjak, Astrid Forneck und Josep M. Casacuberta ist online in „Plos One“ erschienen (3(9): e3107 doi:10.1371/journal.pone.0003107).
Weg genetisch nachvollziehen
Der Beginn der Kultivierung von Wein werde in der Jungsteinzeit (vor 10.500 bis 6.000 Jahren) vermutet, erklärte dazu Astrid Forneck, Professorin am Boku-Institut für Garten-, Obst- und Weinbau gegenüber der APA.
Nach der im Vorjahr durch italienische und französische Wissenschaftler publizierten Aufschlüsselung des Wein-Genoms können Biologen den Weg von der bis heute vorkommenden Wildrebe (Vitis vinifera sylvestris) bis zu den zahlreichen Sorten des kultivierten Weins auch auf genetischer Ebene nachvollziehen.
Über 1.000 springende Gene gefunden
Bei ihrer Analyse hat das österreichisch-spanische Team über 1.000 sogenannte springende Gene oder Transposons gefunden, rund drei Prozent des gesamten Erbguts des Weins. Transposons sind mehr oder weniger lange Abschnitte auf der Erbsubstanz (DNA), die mobil sind und von einem Ort zum anderen springen können.
Im Gegensatz zu sogenannten Punktmutationen, bei denen sich jeweils nur eine Base an der DNA verändert, werden mit den Transposons gleich ganze Gene im Erbgut verschoben und können dadurch auch eine andere Funktion bekommen.
Motor für Vielfalt
Im Falle von Wein – wie auch bei vielen anderen Organismen – sind die springenden Gene gleichsam ein Motor für Vielfalt. Das Team fand aber auch einige Transposons, die gleichsam domestiziert wurden.
Sie sind nun an einem fixen Platz, erfüllen eine bestimmte Aufgabe innerhalb der Zelle und springen nicht mehr kreuz und quer durch das Erbgut. Vielfalt mag ganz nützlich sein, aber ein Grüner Veltliner sollte ja auch in fünf Jahren noch ein Grüner Veltliner sein.