Unaufgeregte Gemütlichkeit macht Lust auf mehr im Ströck-Feierabend

Michaela Reisel

Von Michaela Landbauer – Sie wünschen Sich einen Ort, an dem man bestes hausgemachtes Brot und Gebäck erstehen, gleichzeitig in gemütlicher Atmosphäre gut essen kann? Dann nichts wie in die Landstraßer Hauptstraße! Seit Februar 2014 hat man nämlich in der Gegend rund um den Rochusmarkt unweit der Innenstadt mit dem Ströck-Feierabend die Möglichkeit dazu. Nachdem ich bereits so viel Spannendes über das Projekt des heimischen Bäckereiunternehmens gehört und gelesen habe, mir zahlreiche Bilder von Speisen auf Social Media-Kanälen das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, wollte ich mir unbedingt selbst ein Bild machen und traf die verantwortliche Projektmanagerin Stephanie Dürrstein sowie den Gastronomieleiter Christopher Schramek vom Feierabend-Team zum Interview.

Betritt man das Ströck-Feierabend, findet man sich vor einer langgestreckten Theke wieder, hinter der freundlich blickende Verkäuferinnen und Verkäufer stehen. Knusprige, hausgemachte Brote sind neben allerlei Gebäck drapiert. Das Interieur des Verkaufsraums, ebenso die angrenzenden Sitzgelegenheiten sind in edlem Schwarz gehalten. Kupfer- und Holzelemente sowie helle Stoffmöblage vervollständigen das wohl durchdachte Innenleben. Verbunden mit Lampen, die aus Einmachgläsern eigens für Ströck-Feierabend gefertigt wurden, ergibt das ein gleichermaßen stimmiges wie unaufdringliches Ganzes, das zum Verweilen einlädt.

Christopher Schramek

Die Idee zu dem Projekt Ströck Feierabend hatte Christoph Ströck, der im Modul Koch und Kellner lernte. Besonders nettes Detail: Das Team rund um Christoph Ströck, Christopher Schramek und Stephanie Dürrstein kannte sich schon, bevor das Projekt Ströck-Feierabend entstand. Dürrstein absolvierte ebenfalls das Modul, Schramek lernte Christoph Ströck bei Meinl am Graben kennen, wo die beiden zuvor tätig waren. „Es war ein Traum, dass man die Spätgastronomie reinbringt“, erklärt Dürrstein, da die Ströck-Bäckereien ja sonst auf das Geschäft tagsüber ausgelegt sind. Und da sie selbst alle aus der Gastronomie kommen, „habe es sich einfach so ergeben nach dem Motto ,Machen wir mal!‘“ Philipp Ströck (Bäckermeister), Pierre Reboul (Patissier), Michael Piroska (Küchenchef) und Philipp Pfeiffer (Serviceleitung) komplettieren das Feierabend-Team. Piroska und Pfeiffer waren ebenfalls im Modul.

„Brot ist unser Leben. So einfach ist das.“

Ganz nach diesem Motto, das an der Wand zu lesen und ein Zitat von Gabriele Ströck ist, verkauft man hier im Bäckereibetrieb ein beachtliches Sortiment. Auf eine Kreation sind Dürrstein und Schramek besonders stolz: der BIO Laurenzio-Wecken. Für die Entstehung und Perfektionierung desselben sei man weit gereist, habe etwa mit dem Bread Lab der Washington State University und der Wiener Universität für Bodenkultur zusammengearbeitet. Es ist dies ein Vollkorn-Weizenbrot, für das das ganze Korn mit der hauseigenen Steinmühle gemahlen wird. Und das schmeckt und riecht man, so Schramek: „Frisch gemahlenes Vollkornmehl hat einen nussigen Duft, es erinnert an Maroni“.

Neben dem Bäckereibetrieb kann man hier im dritten Bezirk bei Ströck-Feierabend wochentags ab 16 Uhr saisonale Köstlichkeiten genießen, am Wochenende gibt es zudem ab 7 Uhr morgens Frühstück. Neben der viermal jährlich – mit den Jahreszeiten – wechselnden Speisekarte bietet man auch immer spontan ein paar zusätzliche Gerichte an. Je nachdem, was die Erde gerade preisgibt. Über die kurzfristig entstehenden Kreationen erfährt man etwa über Facebook, ein wichtiges Social Media-Instrument des Feierabend-Teams, wie Dürrstein ausführt.

Abgesehen von heimischem Fleisch und Fisch kocht man viel mit den unterschiedlichsten, saisonalen Gemüsesorten. Das Gros des Gemüses, das in der Feierabend-Küche verarbeitet wird, stammt aus dem 2700 Quadratmeter großen Garten im 22. Bezirk, wo man eigens einen Gärtner beschäftigt. Auch Schramek selbst ist drei- bis viermal die Woche vor Ort, um genau im Bilde zu sein, was aktuell gedeiht. „Als die Radieschen reif waren, haben wir die Blüten gleich in unsere Speisen integriert“, so der Gastronomieleiter, der zwei bis drei Tonnen Gemüse jährlich einlegt. Alles, was an Überschuss im Garten ist, findet den Weg ins Glas. Was im Sommer im geschmacklich besten Zustand geerntet wird, bringt so im Winter Abwechslung in die Küche.

„Qualität steht an oberster Stelle.“

Dass Qualität bei Ströck-Feierabend großgeschrieben wird, zeigt sich immer wieder an besonderen Angeboten, mit denen man aufwartet. Hat man während der Saison viel mit Marchfelder Spargel gearbeitet, setzt man nun auf Wildfang-Fisch aus dem Salzkammergut, erzählen mir Dürrstein und Schramek. Um diesen zu bekommen, musste man sich bewerben. Eine Fachjury hat Ströck-Feierabend schließlich als einen von nur drei Wiener Gastronomiebetrieben ausgewählt, den Wildfang-Fisch zum Kochen zu erhalten, erzählen sie stolz. Schramek berichtet gar, beim ersten Fischen selbst dabei gewesen zu sein.

Die Frage, wer denn Publikum von Ströck-Feierabend sei, bekomme ich ganz klar zur Antwort: „Jeder.“ Vom Baby bis zu den Ältesten kommen alle gerne zu ihnen, erfahre ich, und dies bestätigt sich ad hoc, als keine zwei Minuten später drei betagte Herrschaften ein paar Tische weiter Platz nehmen. Ob vegan, vegetarisch, mit Fleisch oder Fisch – hier scheint wirklich jeder etwas zu finden.

Als ich nach dem kommenden Special frage, das nach dem Wildfang-Fisch zu erwarten sei, hält Schramek sich bedeckt. Er will noch nichts ausplaudern, verrät aber, dass es heuer noch so weit sein wird. Man darf sich also auf viele weitere spannende Ideen des kreativen Teams von Ströck-Feierabend freuen. Und bis dahin koste ich mich durch das aktuelle Sortiment. Oh, und einen BIO Laurenzio-Wecken bitte!

 

Ströck-Feierabend
Landstraßer Hauptstraße 82
1030 Wien

MO-FR: 16-24 Uhr
SA: 7-24 Uhr
SO: 7-18 Uhr

 

Fotocredits: Ströck-Feierabend