Irina Weingartner
Stephanie Theuringer gilt als die Artischocken-Pionierin in Österreich. Gemeinsam mit ihrem Bruder Johannes baut sie im Marchfeld besondere Gemüsekulturen an.
Neben traditionellen Feldfrüchten wie Getreide, Mais und Grünerbsen sind die Artischocken die eigentlichen Stars der Betriebsgemeinschaft Theuringer. Gesellschaft haben diese in den letzten Jahren von zwei weiteren Spezialgemüsen bekommen: Rote Süßzwiebel und Pimentos de Padron.
Die Königin des Gemüses
Die distelartige Artischocke ist nicht nur als ein altbewährtes Hausmittel bekannt, sondern auch eine besondere kulinarische Delikatesse. Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, ist sie dank Stephanie Theuringer eine fixe Gemüsegröße in Raasdorf in Niederösterreich geworden. Die Blütenköpfe, die auf der bis zu eineinhalb Meter hohen Staude wachsen, bestehen aus einem Boden und dachziegelartig übereinanderliegenden Hüllblättern. Beide sind bei Genießern besonders geschätzt. Der stohige Blütenansatz oberhalb des Bodens heißt Heu und wird nicht gegessen. Lässt man die Artischocke aufblühen, erstrahlt diese in einem wunderschönen lila und wird so zu einer äußerst dekorativen Blume.
Mit Leidenschaft zum Erfolg
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte rund um die Raasdorfer Artischocke mit einhundert Setzlingen als Gartenprojekt. Das Distelgemüse fand schnell Anklang und so verlegte Stephanie den Anbau vom Garten auf die Felder verlegt. Mittlerweile wachsen auf knapp sechs Hektar an die 20.000 Pflanzen, die Jahr für Jahr händisch in vier Etappen ausgesetzt werden. Das hat den einfachen Grund, damit einerseits während der gesamten Erntezeit von Mitte Juli bis Ende September durchgehend Artischocken verfügbar sind. Außerdem ist die erste Ernte immer die beste.
Marchfelder Tapas
Eine weitere Gemüserarität, die immer mehr an Beliebtheit erlangt, sind die Pimentos de Padron. Der Name bezeichnet sowohl die Paprikasorte als auch das typisch damit zubereitete Gericht. Für diese klassischen spanischen Tapas brät man die Piementos in Olivenöl und serviert sie mit grobem Meersalz bestreut als Fingerfood. Allerdings handelt es sich dabei um einen etwas risikofreudigen Genuss, denn die Früchte haben alle eine sehr unterschiedlichen Schärfegrad. Von komplett mild bis höllisch scharf ist alles möglich. Stephanie Theuringer baut mittlerweile auch eine milde Variante für einen risikofreien Genuss an.
Marchfelder Süßzwiebel
Ebenso in der Mittelmeerregion beheimatet und von Stephanie Theuringer ins Marchfeld gebracht wurde die „Cipolla Rossa di Tropea“. In Kalabrien ist diese eine geschützte Marke und gilt als die süßeste Zwiebel von allen. Nach einigen Experimenten gedeiht die Tropea Zwiebel nun auch in Raasdorf und wird hier als Winterzwiebel kultiviert. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit ist die Marchfelder Süßzwiebel für viele Gourmets aus der Küche nicht mehr wegzudenken.
Tag der Artischocke 2023
Gemeinsam mit Saporito-Koch Bruno Ciccaglione, Autor des Buches „Artischocke“, begeht Stephanie Theuringer heuer wieder den Tag der Artischocke. Dabei führt die leidenschaftliche Landwirtin die Teilnehmerinnen durch die Artischockenkultur am Feld, danach steht ein Kochkurs mit Bruno Ciccaglione auf dem Programm. Beim anschließenden gemeinsamen Essen sorgt der sympathische Italiener noch für einen gehörigen Ohrenschmaus, wenn er italienische Lieder auf seiner Gitarre zum Besten gibt.
AB HOF
Wer in den Genuss dieser wunderbaren und köstlichen Gemüse kommen will, der kann sich diese direkt am Hof in Raasdorf holen. Von Mitte Juli bis Mitte Oktober ist am Freitag von 09.00 bis 18.00 Uhr und Samstag von 09.00 bis 13.00 Uhr geöffnet. Ab einer Menge von drei Kilo werden die Artischocken auch per Post verschickt.
Betriebsgemeinschaft Theuringer
Altes Dorf 31
2281 Raasdorf
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