Heute Montag ist es soweit: In Paris feiert mit „The World Restaurant Awards“ eine neue Auszeichnung für die Gastronomie dieser Welt ihre Premiere. Nun könnte man meinen, ein weiteres Ranking braucht es eigentlich nicht und man könnte obendrein verwundert sein, warum das Echo rund um diese Awards so groß ist. Doch das hat einen einfachen Grund, denn gegründet wurden die World Restaurant Awards von ehemaligen Mitarbeitern „World’s 50 Best Restaurants“ und das mit dem Ziel, Gastronomie-Auszeichnungen in das Jahr 2019 zu holen.
Was das bedeutet? Zum Beispiel eine Gleichstellung der Geschlechter. Ein Punkt, der bei den berühmten wie kritisierten „World’s 50 Best Restaurants“ stets angeprangert wurde. Bei den World Restaurant Awards besteht die Jury zu 50% aus Frauen und auch bei den nominierten hat man versucht die männerdominierte Branche etwas aufzubrechen.
„Oscars der Gastronomie“
Die Gründer dieses neuen Preises sind Cecile Rebbot („Event Director“) sowie die mittlerweile sehr einflussreichen Andrea Petrini („Chief of Judging Panel“) und Joe Warwick („Creative Director“), die nach ihrem Austritt bei den „World’s 50 Best Restaurants“ zu deren härtesten Kritikern aufgestiegen sind. Beide waren dort jahrelang tätig – teils sogar Mitgründer – und kennen die Probleme sowie Möglichkeiten wohl nur zu gut.
Nun möchte man das Blatt aber selbst in die Hand nehmen und die internationale Gastronomie nach eigenen Maßstäben bewerten. Sprich: Keine Rangliste, sondern eine Awardshow im Sinne der Oscars in der Filmbranche, mit mehrere Nominierten innerhalb ausgewählter Kategorien.
Ein Grundpfeiler der eigenen, neuen Auszeichnungen soll ein Kredo sein, welches man schon zu Beginn bei World’s 50 hatte, irgendwann aber aus der Augen verloren hat: „Als wir die 50 Best ins Leben riefen, war die Idee, dass sich darin genauso gut ein Fish & Chips-Stand in Manchester finden kann wie Alain Ducasse‘ Louis XV in Monte-Carlo. Doch mit den Jahren entwickelte sich die Liste zu einer Aufreihung der angesagtesten Lokalen, bei denen es sich in der Regel um Drei-Sterne-Anwärter handelt“, so Warwick.
Allerdings sollen mehrfach prämierte Restaurants nicht immer unbedingt mit kleineren Geheimtipps verglichen werden, weshalb es zwei grobe Kategorien gibt: Big Plates und Small Plates. Bei Ersterem werden seriös exzellente Gastronomiebetriebe rund um die Welt in 12 Unterkategorien ausgezeichnet. Bei den Small Plates wird in ironisch-witzigen Kategorien bewertet, wie zum Beispiel der beste tattoofreie Küchenchef oder das beste Rotwein servierende Restaurant.
Gastronomie Hochburg Österreich
Bei der Bewertung von überragender Kulinarik darf der Bezug zu Österreich selbstredend nicht fehlen. Bei den „The World Restaurant Awards“ hergestellt durch einen Nominierten, sowie zwei Kritikern. Bewerten darf in der 100-köpfigen Jury die Créme del la Créme aus Gastro-Journalismus und bekannten Küchenchefs der Welt. Darunter Heinz Reitbauer, seines Zeichens Leiter und Chefkoch des Steirerecks im Stadtpark und 2013 sowie 2016 unter den Top 10 Chefköchen der Welt bei „World’s 50 Best Restaurants“. Der andere ist ebenso bekannt in der Szene, nämlich Konstantin Filippou, Chef des Restaurants Konstantin Filippou, welches ebenso wie das Steirereck bei zwei Guide Michelin-Sternen hält.
Das nominierte Restaurant ist hingegen das Restaurant Bootshaus am Traunsee, welches unter anderem drei Gault Millau-Hauben hält, und in der Big Plates-Kategorie „Off-Map Destination“ (abgelegenes Restaurant) gereiht ist.
Ob das Bootshaus zu den Gewinnern zählt erfahren wir wohl Montagabend; ob die „The World Restaurant Awards“ die Welt der Auszeichnungen in der Gastronomie nachhaltig verändern kann, das wird wohl frühestens erst in ein paar Jahren zu beurteilen sein.