Fabio Ehlers
Kent kennt man eben – die Restaurants von Temel Tütüncü sind an fast jeder Ecke Wiens zu finden. Was macht das Lokal so erfolgreich? Gastro News traf den Gründer zum Gespräch!
Mehrere Restaurants zu betreiben ist nicht leicht, vor allem nicht, wenn 15 Stück davon zur eigenen Gruppe gehören. Temel Tütüncü konnte sich mit seinen Kent-Restaurants in Wien etablieren. Der Besitzer erzählt im Interview mit Gastro News von den Anfängen, der Kent-Erfolgsstory und davon, warum auch in Krisenzeiten das Geschäft brummt.
Gastro News: Herr Tütüncü, wie begann die Erfolgsgeschichte der Kent-Restaurants?
Tütüncü: Kent ist ein Familienunternehmen. Mein Onkel und mein Vater haben 1990 im 16. Bezirk ein Gasthaus übernommen. Ich habe anschließend mit 12 Jahren auch bei ihnen nach der Schule und am Wochenende ausgeholfen und beispielsweise Aschenbecher ausgeleert. Als ich 16 Jahre alt war, 1996, haben wir schließlich die Filiale in der Märzstraße im 15. Bezirk übernommen. Anfangs war das Lokal ein Lager, das uns mit nur 13 Tischen viel weniger Platz bot, als jetzt. Ein Jahr haben wir die Filiale ausgebaut und saniert. Mit 16 habe ich die Verantwortung übernommen und einige Jahre später den angrenzenden Bauteil angemietet und ausgebaut. Mittlerweile sind wir hier die Eigentümer. Im Laufe der Zeit habe ich einmal alle Stationen unseres Gastro-Betriebes durchlaufen.
Gastro News: Die Kent-Gruppe besitzt heute mehrere Lokale, um welche handelt es sich dabei?
Tütüncü: 2014 haben wir die dritte Filiale auf der Hütteldorfer Straße eröffnet, darauf folgte der 20. und der 21. Bezirk. Mittlerweile haben wir unser Gesamtkonzept ausgeweitet. Das l’Opera, ein Eisgeschäft und ein Poke Bowl-Store – alle vor der Staatsoper -, das Tesla Pizza Concept, sowie das ehemalige Italic, das heute „a’Frisella“ heißt, gehören jetzt zu unserer Gruppe. Mittlerweile zählen rund 15 Lokale zu uns, wovon mein Bruder und ich die Hälfte betreiben.
Gastro News: Welche Projekte stehen für die Kent-Gruppe in naher und ferner Zukunft an?
Tütüncü: Momentan eröffnen wir im denkmalgeschützten Domenig-Haus im 10. Bezirk eine weitere Kent-Filiale auf vier Stockwerken. In die Stockwerke darüber kommt ein Hotel von uns. Die letzte große Änderung, die es bei uns gab, war die Übernahme Mino Zaccharias vom Restaurant Italic bei der Kärntner Straße. Wir planen außerdem eine weitere Döner-Meister Filiale wie am Urban Loritz Platz an der Alser Straße zu eröffnen. Und weiter ein Steak-Lokal in der Innenstadt.
Gastro News: Ganz allgemein – welche Faktoren machen das Kent so erfolgreich?
Tütüncü: Der erste Faktor ist einmal unser Grill- und Kebab-Holzkohlegrill, der uns schon von dem Großteil der Konkurrenz abhebt. Das Fleisch ist saftiger, erfordert aber mehr Aufwand. Alle unsere Fleischsorten Huhn, Lamm und Kalb werden über Holzkohle gegrillt. Außerdem ist unsere Gruppe zum großen Teil ein Familienunternehmen, bei dem viele Mitglieder bereits umfassende Erfahrung in der Gastronomie haben. Mit unserer Dönermeister-Filiale am Gürtel führen wir außerdem einen der wenigen veganen Kebabs der Stadt. Mit unseren Poke-Bowls und einem Eisgeschäft zeigen wir zusätzlich, dass wir immer etwas Neues wollen. Wir schlafen nicht. Ich bin zwar mittlerweile mehr für unsere Immobilien zuständig, die Gastronomie ist aber nach wie vor tief in meinem Blut.
Gastro News: Wie sind Sie mit der Corona-Krise im Kent und den weiteren Lokalen umgegangen?
Tütüncü: Was uns enorm geholfen hat war, dass wir Zustellungen machen konnten und einen Gassenverkauf angeboten haben. Glücklich waren wir natürlich nicht, ich kann aber auch nicht wirklich klagen. Es gab Kurzarbeit, nur unsere Köche und Lieferanten haben noch voll gearbeitet. Zwei unserer Filialen hatten geöffnet, alle weiteren waren geschlossen. Den Umständen entsprechend bin ich zufrieden, so wie es für uns gelaufen ist.
Gastro News: Vielen Dank für das Gespräch!
Kent Restaurant
Adresse: Märzstraße 39, 1150 Wien
Website: www.kentrestaurant.at / www.kentrestaurant.at/kent-gruppe
Telefon: 01 7898038
