Ein Wochenende im Castel Maurn in den Dolomiten: Wenn man Geschichte sehen, Design fühlen und gleichzeitig im beheizten Pool chillen will.
Wenn Christoph Kolumbus um die Ecke lugt und William Shakespeare aus der Wand flüstert, dann weiß man: Man ist nicht in irgendeinem Hotel. Man ist im Castel Maurn. Und ich war mittendrin – im Märchen. Oder besser gesagt: im denkmalgeschützten Designmärchen mit Spa, Suiten und einer Honesty Bar, die diesen Namen wirklich verdient.
Schon beim Ankommen fühlte ich mich ein bisschen wie Sissi, nur mit AirPods und Sneakers. Die Tore öffnen sich, das Auto rollt über den Schotter, und da ist es: Dieses ehrwürdige Haus, das man eigentlich siezen möchte. Guten Tag, Castel Maurn. Schön, Sie kennenzulernen.
Acht Suiten, acht Charaktere – und eine davon mein temporäres Zuhause
Jede Suite ist ein bisschen wie ein künstlerisches Horoskop. Wer in der Radetzky-Suite landet, bekommt nicht nur eine Holzstube mit Originaltäfelung, sondern auch ein Sofa, das samtiger ist als jedes Tiramisu. Die Möbel? Handverlesenes Design aus Italien. Die Farben? So schön abgestimmt, dass man sich fragt, ob das Pantone-Team hier Urlaub gemacht hat.
Spa mit Geschichte
Unten, wo früher wohl Vorräte lagerten oder heimlich Liebesbriefe geschrieben wurden, gibt es heute ein Spa. Zwei Saunen, ein Ruheraum mit Lesesessel und ein historischer Schrank voller flauschiger Handtücher. Aus einem steinernen Trog plätschert Quellwasser – hydrating auf Adelsniveau.
Und dann der Pool: Ganzjährig beheizt, Naturstein, Bergblick. Dort kann man entspannt mehr Zeit verbringen, als auf Social Media. Und das will was heißen.
Frühstück mit Stil und Menschen mit Geschmack
Besonders verlieben wird man sich aber in den Frühstücksservice: Statt Buffet gibt’s liebevoll zusammengestellte Köstlichkeiten – regional, hochwertig und direkt an die Zimmertür. Man frühstückt in der Suite, mit Blick auf die Berge oder das Interior Design jeder einzelnen komplett unterschiedlichen Suite.
Hinter diesem Ausnahmeprojekt steht Walter Peintner, ein Mann, der eigentlich alles andere als ein Hotelier ist – und genau deshalb so ein gutes Gespür für besondere Orte hat. Seine Familie kaufte das Castel Maurn 1935. Damals war es noch ein ehemaliger Adelssitz, halb verfallen, halb voller Geschichten. Walters Großmutter vermietete Zimmer an eine Schneiderei, seine Mutter führte ein Erholungsheim für Jugendliche. Und er selbst? Er hat das Haus wieder zum Leben erweckt – mit Feingefühl, Respekt vor dem Denkmalschutz und einer großen Portion Stil. Gemeinsam mit der Architektin Astrid Steinmeier verwandelte er den alten Ansitz in ein Hideaway, das nicht einfach nur luxuriös ist, sondern ein echtes Erlebnis. Und das Beste: Walter ist immer da. Nicht aufdringlich, sondern genau richtig. Er bringt Kaffee, kennt die besten Restaurants der Gegend (ein Beispiel wäre das Atelier Moessmer von Sternekoch Norbert Niederkofler) und erzählt, wenn man fragt, auch gerne mal die ein oder andere Anekdote aus der bewegten Geschichte des Hauses.
Fazit: Ich will zurück
Castel Maurn ist kein Hotel im klassischen Sinn. Es ist ein Ort mit Seele. Ein bisschen wildromantisch, ein bisschen unverschämt schön – und vor allem: einmalig. Wer hierher kommt, kommt an. In der Region, in der Geschichte und bei sich selbst.