Seit 25 Jahren setzt sich Die Tafel Österreich gegen Lebensmittelverschwendung, Hunger und Armut ein. Doch um eine nachhaltige Verbesserung herbeizuführen, braucht es auch das Commitment der Politik. Deshalb startet der Sozialverein zum Tag der Lebensmittelrettung eine Petition und unterbreitet seine Forderungen für ein Ende von Lebensmittelverschwendung und Ernährungsarmut.
In Österreich wird nach wie vor jedes dritte Lebensmittel (jährlich rund 1 Million Tonnen) weggeschmissen. Eine sinnlose Verschwendung und eine enorme Belastung für Klima und Umwelt. Gleichzeitig sind 1,1 Millionen Österreicher:innen (12 %) von Ernährungsarmut betroffen, 420.000 von ihnen schwer*. Teuerungen im Cent-Bereich machen ihnen zu schaffen und sie müssen ganze Mahlzeiten auslassen.
Wir haben Lebensmittelverschwendung und Ernährungsarmut einfach satt!
Dr. Alexandra Gruber, Geschäftsführerin Die Tafel Österreich
Alexandra Gruber, Geschäftsführerin Die Tafel Österreich: „Unmengen an guten Lebensmitteln werden Tag für Tag entsorgt. Traurigerweise ist eine gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse gerade für armutsbetroffene Personen, die diese dringend brauchen, einfach nicht mehr leistbar. Damit dieses sinnlose Ungleichgewicht zwischen Überfluss und Mangel ein Ende findet, braucht es dringend ein Bündel von Maßnahmen, um Lebensmittelverschwendung und Ernährungsarmut zu stoppen.“
Zahl an Menschen in Not steigt
Die Tafel Österreich hat allein im Vorjahr mehr als 1.000 Tonnen einwandfreie Lebensmittel gerettet und kostenfrei an über 35.000 armutsbetroffene Menschen in gut 100 Sozialeinrichtungen verteilt. Das Potenzial an beiden Enden wäre weit höher: Allein in der Landwirtschaft und in der Gemeinschaftsverpflegung gäbe es noch große Mengen an Lebensmitteln zu retten. Und die Zahl an Menschen in Not steigt in allen Bundeländern seit Jahren – nach der Pandemie vor allem aufgrund der enormen Teuerung – markant an.
Gruber: „Wir tun jeden Tag, was wir können, um die Brücke vom Überfluss zum Bedarf aufrechtzuerhalten. Doch wir brauchen die Unterstützung der Politik, um bessere Rahmenbedingungen zu schaffen und effiziente Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung und Ernährungsarmut in Österreich zu setzen. Denn wir haben Lebensmittelverschwendung und Ernährungsarmut in diesem Land einfach satt. Mit der Petition hoffen wir, uns gemeinsam mit all jenen Menschen, die uns unterstützen, mehr Gehör in Richtung Politik zu verschaffen, denn die Lösungsansätze liegen auf der Hand und den Worten müssen endlich Taten folgen.“
Jetzt Petition unterzeichnen
Die Petition, die mit 26. Mai 2024 (Tag der Lebensmittelrettung) offiziell startet, richtet sich insbesondere an Klimaschutz- und Sozialministerium – im Schulterschluss mit weiteren Ministerien. Denn Armutsbekämpfung, Lebensmittelrettung, Klima- und Umweltschutz sind Querschnittsmaterien, die auch ein gemeinsames Handeln erforderlich machen.
Zu den konkreten Forderungen der Tafel Österreich gehören etwa Förderungen für karitative Organisationen zur Lebensmittelrettung aus der Landwirtschaft, bessere rechtliche Rahmenbedingungen zur Weitergabe von Essen aus der Gemeinschaftsverpflegung (Stichwort: Schulessen), der Ausbau von Koch- und Lebensmittelexpertise in Schulen und Haushalten sowie ein gesundes Gratis-Mittagessen für alle Schüler:innen in Österreich.
Unterzeichnet werden kann ab sofort auf: tafel-oesterreich.at/petition
* Gesundheit Österreich GmbH: Ernährungsarmut in Österreich als Barriere für eine gesunde und klimafreundliche Ernährung, Mai 2024 (https://goeg.at/ernaehrungsarmut_start)