Wien (Culinarius) – Die Wiener Kochlegende Reinhard Gerer, der 1984 als Küchenchef im „Korso“ vier Hauben erhielt, 1993 von Gault Millau zum Koch des Jahres ausgezeichnet wurde und den erfolgreichen Toni Mörwald ausbildete, findet sich nun im Privatkonkurs wieder. Das Verfahren konnte jedoch nicht eröffnet werden, weil der Schuldner als zahlungsunfähig befunden wurde. „Das Schuldenregulierungsverfahren wird mangels Kostendeckung nicht eröffnet“ – so steht es im Edikt des Wiener Bezirksgerichts.
Laut KURIER hat mindestens ein Gläubiger beim Bezirksgericht Wien-Innere Stadt einen Insolvenzantrag gestellt. Da Reinhard Gerer aber offenbar kein Vermögen nachweisen kann, werden die Gläubiger voraussichtlich mit leeren Händen ausgehen. Herr Gerer selbst verzichtete nach Anfrage von Gastro News .wien auf ein Kommentar zu diesem Thema.
Gerer’s erste Pleite ist dies jedoch nicht; nachdem der Starkoch im Herbst 2007 im Guide Michelin seinen einzigen Stern verlor und Gault Millau ihn von vier auf nur mehr eine Haube herabstufte, steht er auf wackligen Beinen. Es scheint fast, als gerate alles, was Herr Gerer anfasst, in Konkurs. So scheiterte 2011 beispielsweise das Restaurantprojekt „Magdalenenhof am Bisamberg“, welches er damals mit seiner Firma mediainvent Medienproduktions- und VerlagsgmbH betrieb. Das Insolvenzverfahren wurde in diesem Fall durch ein Sanierungsverfahren aufgehoben. Auch das „Teatro“ musste im Jahr 2014 nach nur drei Monaten Showeinlage mangels schwachen Kartenverkaufs wieder schließen. Eine Sanierung fand nicht statt.
Seit 2014 kocht Reinhard Gerer nun im gemütlichen Restaurant „O“ seiner Frau Natalie. Ursprünglich hieß das Lokal in der Sonnenfelsgasse „Osteria Sicilia“ und sollte mit süditalienischer Küche die Gäste verzaubern. Seitdem Gerer den Herd übernommen hat, wird hier feinste Wiener Küche auf höchstem Niveau geboten. Wie sich das Privatkonkursverfahren auf das Restaurant auswirken wird, ist noch offen. Zudem zeigt sich die Gastronomie Szene zunehmend besorgt um das „O“, nachdem Reinhard Gerer gut informierten Insidern zufolge angeblich mehr Zeit auf dem Naschmarkt im Urbanek verbringt, als hinter dem Herd.
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