Spitzenkoch Silvio Nickol im Interview: „Gutes Essen ist Lebensenergie!“

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Wien (Culinarius) – Kurze, prägnante Antworten und Charisma, das zeichnet den 2-Sterne Koch des Palais Coburg aus. Dass Silvio Nickol nicht der Mann der großen Worte ist, beweist der Sternenkoch uns in dem Interview. Doch stattdessen lässt er lieber Taten für Worte sprechen und begeistert sein Publikum mit leckeren Kreationen, die mit Akribie und Leidenschaft zubereitet werden.

Im Mittelpunkt seiner Tätigkeit, stehen immer seine Gerichte, selber hält er sich eher im Hintergrund, auch wenn sein Name in aller Munde ist. Wie René Descartes eins zu sagen pflegte Ich denke, also bin ich, so heißt es auch für Silvio Nickol Ich koche, also bin ich.  Das Geheimrezept seiner Küche, das fast schon an kulinarische Perfektion grenzt, definiert sich wie folgt: Man nehme eine gute Portion Kreativität, gebe Talent dazu und füge eine Spritzer Präzision hinzu. Gute Grundprodukte dürfen hier natürlich auch nicht fehlen. Auf die Frage wer oder was seine größte Inspirationsquelle ist antwortet der 2-Sterne Koch wie folgt: „Gute, hochwertige Produkte von Produzenten, die in dieser Hinsicht genau so verrückt sind wie ich!“ Eine sympathische Antwort.

Die Liebe zur Küche begann bereits von klein auf an, wie uns Silvio Nickol erzählt: „Als 7-jähriger musste ich zu Hause für meinen kleinen Bruder kochen, weil meine Mutter arbeiten gehen musste. Und dabei bin ich dann geblieben. Meine Liebe zu diesem Beruf ist auch ungebrochen, seit ich als kleiner Junge zu kochen begonnen habe. “ Seine Passion machte er einfach zur Berufung. Wieso auch nicht, denn nach Silvio gibt gutes Essen auch Lebensenergie. Bei der Frage, wer denn sein Vorbild sei, antwortet Silvio ganz charmant: „Alle Menschen, die ihrer Berufung mit Leidenschaft und Disziplin folgen. Egal in welchem Bereich.“

Dass Silvio auch darin gut ist, was er tut, beweist er seinen Gästen Tag für Tag aufs Neue. „ Unsere Gäste erwarten völlig zu Recht jeden Abend eine Höchstleistung. Das ist in Wien nicht anders als in anderen Städten. Und das ist es auch was uns jeden Tag aufs Neue anspornt. In jedem kreativen Beruf muss man seinen eigenen Weg gehen, seinen eigenen Stil entwickeln. Unabhängig von Trends und Moden.“ Diese Einstellung spiegelt sich auch in seinem Leitmotiv Pflege deine Neugier wieder, dem er nicht nur in seiner beruflichen Laufbahn treu bleibt sondern auch im Privatleben.

Wieso der Koch so populär geworden ist, erklärt sich unter anderem dadurch, dass es ihm als einziger Koch in Österreich gelungen ist, in einer kurzen Zeitspanne 2 Michelin Sterne zu ergattern. Das sollte ihn doch von anderen Köchen unterscheiden, könnte man meinen, oder? Doch Silvio schreibt seine Beliebtheit anderen Parametern zu: „Ich bezweifle, dass mich das von anderen leidenschaftlichen Köchen unterscheidet, aber ich bin meinen Weg gegangen mit viel Engagement, Freude, Neugierde und harter Arbeit.“  In der Küche blüht der Starkoch auf, doch nicht alles kann immer glatt verlaufen. Wie geht also Silvio mit Fehlern um und was war seine größte Küchenpanne bisher? Was der Koch eindeutig nicht duldet sind Fehler, die zum zweiten Mal passieren, doch Küchenpannen hatte der Koch bis jetzt keine. Da fügte er auch lässig hinzu: „Was ist der Unterschied zwischen Ge- und Misslungen? Die Vorsilbe und die Vorbereitung. Die Kunst besteht darin den Erfolg auch halten zu können, und zwar auf einem sehr hohen Niveau und über sehr langem Zeitraum.“

Jeder Mensch hat auch Schwächen und Stärken, schließlich macht uns das menschlich. Auf die allzu beliebte Frage, worin er seine Schwächen sieht, gibt uns der Starkoch eine erfrischende und etwas philosophische Antwort: „Meine größte Stärke ist, dass ich mich von meinen Schwächen nicht aufhalten lasse.“

SilvioNickolRestaurant©Palais-Coburg-Hotel-Residenz

Fotocredits: Palais Coburg