Von Peter Dobcak
Mit dem Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien ab Jänner 2015 wurde wieder einmal bewiesen, der Mensch ist tatsächlich unfähig aus der Geschichte zu lernen. Seit es Menschen auf dieser schönen Erde gibt vergnügen sie sich mit und bei 3 Dingen: Essen & Trinken, Sex und dem Glücksspiel, egal ob Würfel, Karten oder Wetten. Noch jede Gesetzgebung ist über kurz oder lang daran gescheitert eines der 3 auf Dauer verbieten zu wollen. Obwohl wir in der Rückschau viele Taten unserer Ahnen hochmütig verurteilen, bleibt der Hang der Herrschenden, in der Demokratie eben der Gesetzgeber, alles und jeden kontrollieren zu wollen unverändert gleich. Jede Zeit hat ihre Mittel und diese werden bis zum Maximum ausgenützt. Es ist noch nicht einmal 20 Jahre her, als wir Europäer uns über die Amerikaner lustig gemacht haben, als sie mit der Begründung: „for your own safety!“ die unsinnigsten Verbote und Warnungen ausgesprochen haben. Wie rasch hat sich das geändert! Inzwischen sind wir Weltmeister im völlig überzogenen Verbieten. Übrigens, ebenfalls mit derselben Begründung: „zu Ihrer eigenen Sicherheit!“.
Zurück zum Verbot des kleinen Glückspiels. Von Experten bestätigt ist seit dem Verbot des kleinen Glückspiels mit Jänner 2015 die Zahl an Spielsüchtigen nahezu unverändert gleich geblieben. Nach einem kurzzeitigen Rückgang suchen nun wieder mehr Menschen Beratung bei der Spielsuchthilfe. Und zwar wegen des Wettens. Das Problem hat sich nur verlagert. Es wird vorgeschlagen sogenannte „niederschwellige Hilfe“ für die Betroffenen anzubieten. Mitarbeiter im Betrieb sollen geschult werden und es braucht Hilfe von der Stadt.
Genau darauf haben wir Gastronomen vor dem Verbot des kleinen Glückspiels hingewiesen. „Der effizienteste Spielerschutz ist der Gästeschutz!“. Der Wirt kennt seine Stammgäste am besten. Wenn ein Gast zu lange spielt oder zu viel verliert, dann ist früher der Wirt eingeschritten und hat gesagt: „Es ist genug für heute. Trink noch ein Achterl auf’s Haus und lass es gut sein.“ Und es hat funktioniert, denn das war ein Teil dieser von Experten verlangten niederschwelligen Hilfe. Man wollte den Menschen ja nicht in den Ruin treiben sondern vor sich selbst schützen. Die neuesten Automaten mit Gesichtserkennung und anderen Schutzmechanismen helfen dabei, sich beim Spiel zu vergnügen ohne sein gesamtes Geld zu verspielen.
Wir Wirtevertreter haben von Anfang an gesagt, dass sich das Problem in die Anonymität des Internets oder der Illegalität verlagern wird. Wenn jemand spielen möchte, dann findet er einen Weg. Genau das wird durch die hohe Anzahl an illegal betriebenen Automaten bewiesen. Dabei verzichtet die Stadt Wien auf Millionen Euro an Steuergeld, buttert allerdings Millionen in Prävention und vor allem in besagte Kontrollen durch die Finanzpolizei und andere Organe.
Der aktuell von uns gemacht Vorschlag, die neueste Generation an Automaten mit mehrstufigen Kontrollmöglichkeiten samt Bagatelleinsätzen von maximal 20 Cent und einem Höchstgewinn von 5 Euro wieder zu erlauben, um den Spieldrang ohne finanzielle Gefahr befriedigen zu können, wurde sofort von der zuständigen Stadträtin Sima abgelehnt. Im Gegenteil, sie hätte überhaupt kein Verständnis dafür, denn dort wo früher Automatenlokale waren haben sich nun wieder kleine Gastronomiebetriebe etabliert. Schon merkwürdig, ich wusste gar nicht, dass sich Frau Sima plötzlich für das Wohl von Gastronomiebetrieben interessiert. Bei der neuen Marktordnung war ihr das Schicksal der betroffenen Betriebe völlig egal.
Die Reaktion seitens der Politik war zu erwarten, ein Überdenken der Position leider nicht. Was allerdings unter Garantie kommt sind noch mehr Verbote. Damit wird weiterhin auf Millionen an Steuergeld verzichtet, die illegalen Automaten wird es jedenfalls weiter geben. Geholfen ist letztendlich damit niemandem. Hauptsache die Politik hat rasch und konsequent reagiert. Die Rechnung bezahlt im wahrsten Sinne des Wortes der Wirt und die Differenz zahlt wieder die schweigende Mehrheit der Bevölkerung, die weder spielt noch sonst wie süchtig ist, allerdings jeden Tag hart arbeitet, für die anderen!
Euer
Peter Dobcak