Vegan leben ist gesund – dessen sind wir uns bewusst. Oder nicht? Als Sarah Wiener vor wenigen Tagen auf Facebook einen Stern-Beitrag über Mandelmilch postet („Warum Mandelmilch keine gute Alternative zu Kuhmilch ist – und welche Sie stattdessen trinken sollten“), hagelt ein regelrechter Sturm an Beleidigungen auf sie ein.
Wiener begründete Dienstagvormittag sachlich in ihrem Facebook-Posting, dass industriell hergestellte Mandelmilch nur zu 2% aus Mandeln bestehe, dafür jedoch reichlich Emulgatoren und Stabilisatoren, damit sich Wasser und Fett nicht trennen könnten, darin zu finden seien. Zudem, so die beliebte österreichische Köchin, sei sie oft mit Zucker verdichtet und ultrahocherhitzt.
https://www.facebook.com/sarahwienerofficial/posts/1862818190495295
Was folgte, waren hunderte Kommentare von sich vegan ernährenden, teils sehr aufgebrachten Usern:
„Selbst, wenn die Mandelmilch aus geschredderten Badewannenstöpseln und weißer Farbe bestünde, würde ich sie dennoch echter Milch vorziehen. Warum soll denn meine Gesundheit, mein Leben auch nur einen Deut wertvoller oder schützenswerter sein, als das einer Kuh, eines Kälbchens, eines Schweins, selbst einer so erkenntnisresistenten Gans wie Sie, Fräulein Wiener […]?!“
„Und 100% Tierleid gibt es mit Kuhmilch, natürlich nicht ultrahocherhitzt, pasteurisiert oder sonst wie behandelt, sondern direkt aus dem entzündeten Euter einer zwangsbefruchteten Kuh, dem brutalst entrissenen Kalb geklaut“
Sarah Wiener stellte sich den gewagten, oftmals beleidigenden Kommentaren am Tag darauf mit einem neuerlichen Post, in dem sie klarstellte, was ihre Philosophie hinter dem Kochen und der Ernährung ist und wie ihre Sicht der Dinge war:
„Liebe Menschen der veganen Lebensweise, die gestern unter meinen Post zu Industriemandelmilch pauschalisierend, unsachlich und zum Teil beleidigend geworden sind. Vorneweg: Meine Intention zu dem Post war aufzuzeigen, was industrielle Mandelmilch bedeutet. Jeder kann mit diesem Wissen machen, was er möchte: Ob selber herstellen (bravo) oder andere Milcharten trinken oder doch Industriemandelmilch. Eure freie Entscheidung – es geht um Wissensvermittlung. […]“
Ihre ethische Grundhaltung, so die 56-Jährige weiter, sei es, selbst zu kochen und dies aus regionalen und saisonalen Grundnahrungsmitteln, sowie aus ökologischem Anbau. Wichtig zu unterstreichen war es Wiener, dass jeder so essen könne, wie er es wolle und dies nicht auf einen kleinen „Kreis von ideologisierenden und dogmatischem VeganerInnen“ zurückgehe, welcher eine ethische Grundhaltung nicht für sich allein in Anspruch nehmen sollte. Die in den Kommentaren so viel angeprangerten Massentierhaltungen und Monokulturen seien genau das System der Agroindustrie, das Wiener verabscheue. Jedoch konterte die Wienerin, „Wer seinen Fußabdruck gegen null bringen will, schafft sich am besten selbst ab“ und machte somit aufmerksam auf die gesamtheitlich schlechte Umweltbilanz, nicht nur jene der Fleischesser und tierischen Nutznießer. Zum Schluss gibt Sarah Wiener in ihrem Post noch einen Ratschlag an die vegane Community:
„Noch ein Extra-Tipp: Wenn ihr Menschen überzeugen wollt, dann mit Liebe und Geduld und Verständnis. Nicht mit Rufmord und persönlicher Herabwürdigung. Ihr diskreditiert damit alle liebevollen überzeugten vegan lebenden Menschen, die mit euch auf diesem Planeten in dieser Gesellschaft leben müssen.“