Wien (OTS) – Violetta, Pinki, Cyclamen, Edzell blue – klingende Namen, die man auf den ersten Blick nicht gerade mit Erdäpfeln in Verbindung bringen würde. Doch genau darum handelt es sich: um seltene, alte Sorten von Erdäpfeln, die der Bio-Betrieb der Stadt Wien in Lobau anbaut und die ab nächster Woche in allen MERKUR Märkten in Wien erhältlich sind. Die Stadt Wien erntet pro Jahr rund 20 Tonnen dieser Alten Sorten. Initiiert wurde das Projekt gemeinsam mit Slow food-Wien-Chefin Barbara van Melle.
Jahrelange Saatgutvermehrung vor dem Weg ins Regal
Slow food Wien hat vor Jahren den Vorschlag gemacht, seltene, vom Aussterben bedrohte Sorten anzubauen, sie sind aufgrund der Lage und der Bodenbeschaffenheit des Donauschwemmlandes von extrem hoher Qualität. „Dieses Unterfangen war jedoch kein leichtes, da es einfach nicht genug Saatgut gab“, erinnert sich van Melle an die harten Anfänge. Denn für den Anbau braucht man pro Hektar und Sorte rund 2000 kg Saatgut. So hat man schließlich über drei Jahre im Waldviertel gemeinsam mit der Arche Noah Saatgut vermehrt, bis man endlich pflanzen und dann auch entsprechend ernten konnte. Van Melle konnte MERKUR nun überzeugen, diese Wiener Erdäpfel auch unter diesem Namen in allen Wiener Märkten zu verkaufen und damit auch Bewusstsein für die Artenvielfalt zu schaffen.
„Für unsere Kunden sind Lebensmittel aus regionaler Produktion besonders wichtig. Sie schätzen authentischen Genuss und Lebensmittelvielfalt aus ihrer Umgebung. Auf diese verstärkte Nachfrage nach regionalen Produkten reagieren wir und holen für die Wienerinnen und Wiener diese besonderen Raritätenerdäpfel in die umliegenden MERKUR Märkte“, erklärt MERKUR Vorstand Kerstin Neumayer.
Millionenstadt Wien betreibt Bio-Landwirtschaft auf 1000 ha!
Wien hat, für eine Millionenstadt einzigartig, eine florierende Landwirtschaft innerhalb der Stadtgrenzen. Knapp 6.000 Hektar der Fläche Wiens werden landwirtschaftlich genutzt, es gibt rund 650 landwirtschaftliche Betriebe. Die Stadt Wien könnte sich selbst täglich mit frischem Gemüse aus der Region versorgen, ganz ohne Importe.
Die Stadt Wien besitzt mit rund 2.000 Hektar bewirtschafteter Ackerfläche einen der größten Landwirtschaftsbetriebe Österreichs -zugleich auch einen der größten heimischen Bio-Betriebe.
Mit dem Bio-Zentrum Lobau bewirtschaftet die Stadt Wien rund 1.000 Hektar Bio-Fläche. Wien zählt dabei zu den Öko-Pionieren: die ersten Versuche im Bio-Landbau gab es bereits 1978, neun Jahre später waren alle Äcker des Stadtgut Lobau umgestellt. Im Jahr 2001 wurden die Ackerflächen in Essling umgestellt, seit 2008 werden auch die Flächen am Bisamberg biologisch geführt. Angebaut werden Bio-Gemüse, Bio-Getreide und Bio-Erdäpfel. Und genau diese landen nun auch in den Regalen von MERKUR.
Fotocredit: Hans