Die Schick Hotels haben mittlerweile vorübergehend geschlossen, die letzten Gäste sind aufgrund der Corona-Krise abgereist. Direktor Peter Buocz hat mit Gastro News über das Jetzt, die Zukunft, seine Mitarbeiter und Demokratie gesprochen.
Sie sind jetzt bald 30 Jahre bei den Schick Hotels in Wien. Hat es je eine auch nur ähnliche Situation gegeben?
Natürlich hat die Hotellerie in Wien auch durchwachsende Zeiten gehabt, aber in so einem Ausmaß hatten wir es noch nicht gehabt.
Wie ist die gegenwärtige Lage in den Hotels und den Restaurants?
Wir sind ein sehr gesundes Unternehmen, natürlich fordert uns die Situation aber heraus. Aufgrund der schnell gesetzten Maßnahmen hoffen wir auch weiterhin ein gesundes Unternehmen zu bleiben und die Krise gut bewältigen.
Wie sehen die Maßnahmen aus?
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind im Moment auf Zeitausgleich und Urlaubsabbau bis sie ins neue Kurzarbeitsprogramm kommen. Hier muss ich betonen, dass unsere Mitarbeiter komplett hinter dem Unternehmen gestanden sind, wie wir die ersten Maßnahmen gesetzt haben. Das war eine schöne und emotionale Erfahrung für mich als Führungskraft. Die Belegschaft hat auch wirklich positive Rückmeldung gegeben.
Wie viele Gäste haben Sie zurzeit?
Wir haben seit einer Woche vier von den fünf Betrieben vorübergehend geschlossen. Das Hotel Stefanie (Anm.: Ältestes Hotel in Wien, gegr. 1600) war für die verbleibenden Gäste weiterhin geöffnet. In der letzten Woche sind dann aber keine Gäste mehr nachgekommen, deswegen haben wir auch das Hotel Stefanie vor zwei Tagen geschlossen. Das erste Mal überhaupt seit es das Hotel gibt, es war ein sehr emotionaler Moment für das gesamte Team.
Was werden die Schick Hotels tun, um nach der Krise wieder Gäste in die Häuser zu bekommen?
Sobald wieder eine gewisse Normalität einkehrt, werden die Mitarbeiter natürlich mit voller Tatkraft und Engagement die Hotels und Restaurants wiedereröffnen, um die Gäste begrüßen zu dürfen. Die gesamte Belegschaft steht zu 100 Prozent hinter dem Unternehmen und wir freuen uns mit unseren Mitarbeitern gemeinsam, diese heraufordernde Zeit meistern zu können. Ein Erfolgsrezept kann ich nicht genau sagen, wir werden wie vor der Krise unsere Arbeit angehen und sind uns sehr sicher, dass wir wieder gleich erfolgreich werden.
Was erwarten Sie von der Politik jetzt und danach?
Ich halte es für ungemein wichtig, dass die Politik die Verhältnismäßigkeit nicht aus den Augen verliert.
Was meinen Sie damit?
So wichtig die derzeitigen Maßnahmen für einen begrenzten Zeitraum auch sind, dürfen diese nicht dazu führen, dass die Demokratie Schritt für Schritt beschädigt wird. Das ist derzeit meine allergrößte Sorge.
Was machen Sie persönlich, um mit der Krise umzugehen? Können Sie jetzt wieder mehr Ihrem Hobby, der Fotografie, nachgehen?
Schön wäre es, aufgrund der derzeitigen Situation muss ich sagen, bin ich sehr viel im Hotel und habe kaum Zeit für ein Hobby. Aber ich denke, wir werden sicherlich bald etwas Zeit zum Verschnaufen haben und da werde ich meiner Leidenschaft wieder nachkommen, um auch für die kommende Zeit meine Energiereserven zu tanken.