Robert Huth zählt zu den Big-Player der Wiener Gastro-Branche. Im Interview mit Gastro News verrät der Unternehmer und Spitzengastronom, worauf er kulinarisch nicht verzichten kann, welche Projekte in der Pipeline sind und was es braucht, um einen Huth Betrieb außerhalb von Wien zu eröffnen.
Die Huth Gastronomie ist ein fixer Bestandteil der Wiener Gastro-DNA. Von der Huth Gastwirtschaft bis zur Viva La Mamma, kümmern sich Gabriele und Robert Huth seit Jahren erfolgreich um das leibliche Wohl der Wienerinnen und Wiener. Gastro News hat zum Gespräch gebeten.
Gastro News: Ob klassische Wiener Küche, einen saftigen Burger oder eine heiße Pizza. In den Huth Betrieben bleiben keine Wünsche offen. Könnten Sie sich vorstellen, auch einmal eine Bar zu eröffnen?
Huth: Eine herkömmliche Bar im traditionellen Sinn wird es von uns vermutlich nicht geben. Wir sind klassische Speisegastronomie-Gastronomen und damit sehr zufrieden. Außerdem freue ich mich mittlerweile, wenn ich einmal vor Mitternacht zuhause bin.
Gastro News: Was macht Wien als kulinarische Stadt für Sie besonders?
Huth: Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich liebe die Stadt mit all ihren Ecken und Kanten und fühle mich mit den Menschen, insbesondere mit unseren Gästen, verbunden. Ob das anders wäre, wenn ich in Linz geboren wäre, kann ich aber nicht sagen. Natürlich ist Wien eine Weltstadt, vor allem für österreichische Verhältnisse. Als Gastronom ist es daher spannend und ein Privileg, den kulinarischen Auftritt und die Identität mitgestalten zu dürfen.
Gastro News: Wird es in Zukunft einen Huth-Betrieb außerhalb der Bundeshauptstadt geben?
Huth: Uns ist die Anwesenheit in den Restaurants extrem wichtig. Wir sind gerne mittendrin und fühlen die Stimmung in unseren Betrieben. Das gilt für ausreservierte Tage, genau wie für die Zeit im Lockdown. Wir sind ansprechbar und Teil des Teams. Das könnten wir bei einem Standort in Graz oder Klagenfurt nicht garantieren. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, sollte eines Tage eines unserer Kinder Lust haben das Konzept Mama & der Bulle nach Linz zu bringen, dabei unterstützend mit anzupacken. Ich bin mir sicher, das würde gut funktionieren.
Gastro News: Hat sich die Relevanz von gutem Marketing in der Branche in den letzten Jahren verändert?
Huth: Gutes Marketing war für uns schon immer wichtig. Das betrifft aber die ganze Branche. Da geht es um mehr, als eine hübsche Speisekarte und ein ansprechendes Logo. Man muss regelmäßig in Erinnerung gerufen werden, das ist heute ganz wichtig. Besonders in einer so schnelllebigen Zeit in der wir uns befinden, in der die Haltwertzeit von Informationen laufend kürzer wird. Regelmäßige Präsenz ist daher ungemein wichtig und ein wesentlicher Faktor zur Neugewinnung und Unterhaltung von Gästen.
Gastro News: Heute ist jeder Gast Besucher und Kritiker zugleich. Wie reagierst du auf kritische Kommentare im Netz?
Huth: Mich persönlich haben derartige Kommentare immer belastet. Das Internet ist kein Ort, an dem man sich zurücknehmen braucht, der eine gewisse Etikette voraussetzt oder eine direkte und vor allem zwischenmenschliche Reaktion zulässt. Aber das macht es nicht weniger relevant. Wir haben mittlerweile Experten im Team die sich darum kümmern. Tolle Menschen, die das besser können, als ich und die genau wissen, wie mit Kritik im Netz umzugehen ist. Damit kann ich gut leben und auch nachts ruhig schlafen.
Gastro News: Das Gastronomenpaar Gabriele und Robert Huth ist bekannt dafür, immer an neuen Projekten zu arbeiten. Worauf dürfen wir uns im Jahr 2022 freuen?
Huth: Sollte alles gut gehen und die Pandemie macht uns nicht wieder einen Strich durch die Rechnung, haben wir ein tolles Projekt in den Pipeline. Ins Detail kann ich noch nicht gehen, aber es könnte sein, dass wir in der Schellinggasse etwas Neues planen. Das dauert aber voraussichtlich noch bis Herbst 2022.
Gastro News: Worauf kannst du kulinarisch nicht verzichten?
Huth: Ein gutes Glas Wein.
Gastro News: Danke für das Gespräch.