Rising Spoon – Kick Off-Event im Supersense

Manuel Schagginger

Supersense (c) Rising Spoon Austria

Nachdem die Event-Reihe Rising Spoon schon erfolgreich in Berlin gestartet wurde, fand nun am 9.10.2017 das erste Rising Spoon Event in Österreich statt. Als Location wurde hierfür das Supersense auf der Praterstraße 70 in Wien gewählt. Unter dem Motto „Gastropreneure – Menschen, Wege und Konzepte“, trafen sich Gastronomen mit Gastronomieinteressierten  um den Lebens- und – in vielen Fällen auch – Leidensweg verschiedener Gastronomen und Startups kennen zu lernen. Rising Spoon versteht sich als Möglichkeit ein Netzwerk der Gastro-Gründer-Szene zu bilden, kreative Menschen zu verbinden und sich von neuen Ideen inspirieren zu lassen. In einem beschaulichen Rahmen gaben Marko Ertl und Matthias Kroisz von den „Wrapstars“ (ebenso Mitbegründer der Gemeinschaftsküche herd), Thomas Rijs vom „Schachtelwirt“ sowie Andreas Flatscher („Flatscher’s“, „Flatscher’s Bistro“, „Zur flotten Charlotte“) unter der Moderation von Organisator Markus Burkert, einen Einblick in ihr Leben, ihre Geschichte, ihren Zugang zur Gastronomie, ihre Erfolge sowie (mit ein wenig Augenzwinkern) ihre Fehlschläge.

Thomas Rijs (c) Flora Jost

Schachtelwirt

Als eröffnender Speaker trat Thomas Rijs vom Schachtelwirt-Team vor das Publikum. Auf eine lockere Art präsentierte der Gastronomie-Quereinsteiger seinen Weg, der unter anderem vom Wunsch der Selbstverwirklichung sowie von der Sehnsucht nach Österreichischer Küche („wie mans von der Oma kennt“) geprägt war. Aber er berichtete auch von einigen Schwierigkeiten, die das Konzept vom Schachtelwirt – typisch Österreichische Speisen, serviert in einer Schachtel – mit sich brachte. Sein Feuer (Rijs ist neben seiner Tätigkeit als Gastronom Feuerwehrmann) ist bis heute nicht erloschen. Es mag für einige Leute das „falsche Lokal…nach einem Theaterbesuch“ sein, Rijs erzählte jedoch begeistert, dass der Schachtelwirt schon einige Stammkunden hat, ein breit gefächertes Publikum, das gerne „gute, Österreichische Küche“ genießen wolle. Problematisch sei, mit den Altlasten zu leben, die er und sein Partner gemeinsam mit dem Lokal übernommen hätten. Jedoch erzählte Rijs voller Stolz, dass er innerhalb eines Jahres enorme Erfolge erzielen hat können, die er sich selbst nie vorstellen hätte können.

 

 

Matthias Kroisz, Marko Ertl (c) Flora Jost

Wrapstars / herd

Mit Matthias Kroisz, Marko Ertl und David Weber waren drei der vier Gründer der herd-kitchen anwesend. Auch wenn sie als Nachtwächter in einem Fitnessstudio arbeiten mussten, ließen sich Kroisz und Ertl nicht von ihrem Wunsch abbringen, gutes Essen in Österreichs erstem Foodtruck zuzubereiten – jedoch mit Essen, das „zunächst keinen interessierte“. Sie erlangten in kürzester Zeit große Aufmerksamkeit, welche in einem gemeinsamen Abendessen mit Jamie Oliver gipfelte. So sehr es medial nach oben ging, die Erfolge blieben zunächst aus – keiner wollte Wraps und keiner wollte sich darauf einlassen. Kroisz und Ertl mussten ihren Koch David Weber sogar über ein Jahr ohne Bezahlung auskommen lassen (er ist allerdings heute immer noch an Bord). Besonders betont wurde der Wunsch, das Tagesgeschäft aus einer (potentiellen) Filiale verwalten zu können. Durch – nach eigenen Angaben – langwierige Experimente, entwickelten sie Wraps, die sie so erfolgreich machten, dass sie heute nicht mehr zu dritt, sondern zu zwölft alle Hürden der Gastronomie meistern. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern gründeten sie die herd-kitchen, ein Co-Workingspace für Gastronomen.

Andreas Flatscher, Markus Burkert (c) Flora Jost

Andreas Flatscher

Der erfahrenste Gastronom des Abends betrat zugleich auch als letzter Speaker die Bühne. Andreas Flatscher sprach von seinen Anfängen, als er bis 2011 über zehn Jahre die „Wäscherei“ geleitet hatte, sich nachher ein Jahr Pause gönnte, in dem er die Welt bereiste, aber sich in die Philosophie einzelner amerikanischer Lokale verliebte, „Steak, but casual“. So entstand 2011 das „Flatscher’s“; 2014 erweiterte er es um „Flatscher’s Bistro“, einem „Flatscher’s, mit leicht französischem Twist…“, wie er es bezeichnete. Seit 2017 betreibt Andreas Flatscher das Lokal „Zur flotten Charlotte“. Auch wenn ihm bewusst ist, dass der Gastromarkt ein extrem dichter und schwer zu meisternder ist, ist ihm der Kundenkontakt wichtig. So zieht er gerne am Ende eines Abends gerne eine Runde durch seine Lokale, die sich alle in der selben Straße befinden, um mit seinen Gästen ein paar Worte zu wechseln.

Der Abend klang bei Getränken und allerlei Networking aus. Das Event bestach durch seine familiäre, fast schon intime Atmosphäre, einer – wahrscheinlich auch gerade deswegen – erfrischenden Offenheit der Speaker sowie einer Location, die alles zu einem großen gelungenen Ganzen verband: klein, gemütlich und trotzdem professionell. Das nächste Rising-Spoon-Event wird am 27. November stattfinden – wo, wird hier bekanntgegeben.