Seit Kurzem betreiben die Gastro-Profis um Oliver Horvath und David Schober mit Salar Gerami ihr neues spektakuläres Kleinod am Stubenring. Marko Locatin war vor Ort und hat das Barfood von Felix Albiez getestet.
Der Standort
Das neue “Kleinod am Ring” ist ein echtes Prunkstück (vergl. Bar “Prunkstück” der Kleinod-Gruppe in der Bäckerstraße) geworden. Wobei sich der Genius Loci hier offensichtlich pudelwohl fühlt. Im nackten Industriedesign des “Ring” feierte hier Anfang der 1980-er Wiens Underground zu frühen Synth-Klängen von Depeche Mode, Human League, Soft Cell & Co. bis in die Puppen, wie man in Berlin sagt. Die Puppen tanzen lassen kann man auch hier, doch dazu etwas später. Auch später frönte man karibischer Küche & edlem Rum im “Comida y Ron.” Heute wiederum läuft hier wohl Wiens schillerndste Bar-Neueröffnung der vergangenen Jahre. Oder wie Betreiber David Schober sagt:
„Unser Konzept lebt von der perfekten Mischung aus stilvoller Barkultur, herausragender Kulinarik und vibrierendem Nightlife. Man darf sich auf ein spannendes Tagesangebot freuen. Es freut uns, dass unsere Gäste das von der ersten Minute an gefeiert haben.”
Speis & Trank
Ich kann’s bestätigen. Apropos Kulinarik: Die Drinks gelingen – ich bin ja mehr Wein als Spirits – schon sehr präzise. Ich hatte: Espresso Martini und Gin Tonic (und einige Kostproben). Zuvor noch wurde der Weinkarte, die gegen die üppige Getränkekarte etwas abfällt – aber da soll noch mehr kommen – ein Pouilly-Fumé entlockt. Champagner hingegen ist reichlich vorhanden. Nun aber rasch zu den Speisen, für die Felix Albiez verantwortlich zeichnet. Albiez ist kein Unbekannter, er kochte etwa im “Das Schick”, zuletzt einige Jahre im fußläufig entfernten “Liebsteinsky” (Auch eine Empfehlung!).
Für das neue Kleinod hat er sich ein ausgeklügeltes Bar-Food-Konzept ausgedacht. Die zwei Starter geben schon mal den Takt vor: Kalamata Bio-Oliven, gefolgt von eingelegten Baby Paradeisern, aufgepeppt mit dem vielschichtigen Zitrusaroma der Amalfi Zitrone, abgerundet mit Bourbon Vanille. Drei Komponenten, perfekt kombiniert. Erfreulich auch die Tafelspitz-Nigiri, bevor des der Artischocke im Ganzen an die Blätter geht. Ist man schließlich ans Herz gelangt, geht es zurück in die Küche, um gegrillt mit einer milden, aromatischen grünen Salsa wieder zu kehren. Sehr fein. Dann kommt ein Mini-Burger vom steirischem Wagyu (9 Euro/Stück!). Hat Albiez ganz pur konzipiert, keine Gurgeln, nur mit hausgemachter Zwiebelmarmelade. Wobei das Brioche den Butterkontakt gar nicht nötig hätte. Anyway. Die Unterlage sollte sich als weise erweisen, wie sich im Laufe eines langen Abends erwies. Ach ja: der Yellowfin Thun mit Avocado, Sesam, Wasabi & Misoeis kam sehr gut an – besonders bei meinen zwei charmanten Begleiterinnen.
Das Fazit
Wiens neuestes “Kleinod am Ring” ist ein Kleinod, das so in jeder Metropole der Welt reüssieren könnte. High-End die Drinks, der Service bestens disponiert. Der aufmerksame Betriebsleiter Julian Brave hat noch ein zusätzliches Auge auf alle Abläufe. Das Bar-Food steht dem Ambiente um nichts nach und ein Steak für Erwachsene gibt’s auch. Nur bei der Weinkarte ist noch deutlich Luft nach oben. Dass ein neues Etablissement dieser Größe bereits nach wenigen Wochen täglich ab dem Opening ab 17.00 Uhr so gut besucht ist, spricht für Standort und Konzept. Wie auch “Casual Chic” als Dresscode und Einlass ab 21.
Ach ja: Im Keller mit riesiger Bar, schillerndem Lichtdesign, DJ-Lines sowie kleiner Tanzfläche lassen sich die Kalorien auch gleich wieder abtanzen. Reservierung dringend empfohlen!
Kleinod am Ring
Stubenring 20
1010 Wien
Mo – Do: 17.00 – 02.00 Uhr
Fr – Sa: 17.00 – 04.00 Uhr
www.kleinod.wien