Seit 2012 führt Khaled Koshdel das Noosh in der Zieglergasse 29 in 1070 Wien. „Wiens erstes afghanisches Restaurant“ ist Treffpunkt für Künstler und Literaten. Nach dem 1. Konkursverfahren im August 2018 sollten mittels Sanierungsplan ausstehende Zahlungen beglichen werden. Nun folgte mit 5. Dezember ein zweites Verfahren nach. Aufgeben will der leidenschaftliche Maler das Lokal aber keinesfalls, wie er Gastro News Wien verriet.
Rein optisch verspricht das Noosh einen Ausflug in 1001 Nacht. Die Wände sind in einem Lehmanstrich gehalten, von Künstler Koshdel selbst hergestellte Lampen leuchten das Lokal aus. „Die Tränen Kabuls“ nennt er sie. Die Speisekarte beeinhaltet traditionell afghanische Küche: Dal (Linsensuppe) , Palau ( geschmortes Rindfleisch in Tomatensauce, Basmatireis & Blattspinat) sowie diverse Teigtaschen-Spezialitäten aus Afghanistan. Betreiber Khaled Koshdel veranstaltet regelmäßig Vernissagen mit teils selbst gemalten Bildern sowie Musikabende. Stolz ist man sich auch darauf, dass im Lauf der Jahre ein Kreis aus Literaten seinen Stammtisch hier abhält. Laut Ediktsdatei des Handelsgerichts Wien wurde gegen den Betrieb mit 4. Dezember auf Gläubigerantrag ein Konkursverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet – zum 2. Mal.
Konkursverfahren auf Konkursverfahren
Bereits im Vorjahr am 10. August 2018 wurde das erste Konkursverfahren gegen das Noosh eröffnet. Der damalige Masseverwalter Dr. Walter Kainz ist auch im jetzt laufenden Verfahren als solcher eingesetzt. „Wir haben damals einen Sanierungsplan erarbeitet, versucht zum Einhalten desselben anzuleiten. Leider ist das nicht passiert“, erzählt er im Gespräch mit Gastro News Wien. „Es ist zu befürchten, dass hier sogar weitere Verbindlichkeiten hinzugekommen sind“, so der Rechtsanwalt weiter. Gründe für das wiederholte Abgleiten in die Insolvenz vermutet er in der Unternehmensführung. Dr. Kainz will sich in den nächsten Tagen mit dem Schuldner in Verbindung setzen, um sich einen Überblick über ausstehende Zahlungen und die weitere Vorgehensweise für das 2. Verfahren zu verschaffen.
Khaled Koshdel selbst hat zumindest für sich klar entschieden, ob das Noosh fortgeführt werden soll: „Natürlich geht es weiter!“ ist das einzige Statement, dass er gegenüber Gastro News Wien abgeben wollte. Die Tagsatzung für das erneute Konkursverfahren wurde mit 04.02.2020 anberaumt.