Kennen Sie das Ramasuri? Als kreatives, junges Lokal bereichert es kulinarisch wie menschlich seit Ende April letzten Jahres den zweiten Bezirk. Beste österreichische Küche mit gekonnt gesetzten, modernen Akzenten wird in der Praterstraße 19 serviert – muss man unbedingt gesehen und gekostet haben.
Südamerika trifft Salzburg im Zweiten
Seit einem Dreivierteljahr bekommt man unweit der Innenstadt bei dem erst 31-jährigen Wiener Gastronomen Gabriel Alaev in gemütlicher Atmosphäre von morgens bis abends moderne österreichische Küche serviert. Mit dem erst 21-jährigen Restaurantleiter Christoph Presser und dem Küchenchef Roland Flasch, der bereits mit Helmut Österreicher gearbeitet hat – dessen Credo des ehrlichen, unverfälschten Geschmacks von Produkten verinnerlicht hat – und außerdem noch die Leitung der neuen GUSTO-Kochschule innehat, schart Alaev ein großartiges Team um sich.
Betritt man den überschaubaren Hauptraum des Ramasuri, fühlt man sich durch die offene und freundliche Begrüßung sofort wohl. Die Einrichtung trägt den ihrigen Teil dazu bei: eine legere Bar, einige kleinere und größere, aus Salzburger altmassivem Mischholz gefertigte Tische und Sitzgelegenheiten, auf denen man sofort Platz nehmen möchte, kombiniert mit lässiger Musik aus den Boxen. Das Separee, ein Extraraum anschließend an den Hauptraum, ist in einzigartiger Weise von einem brasilianischen Street Artist künstlerisch gestaltet worden. Seit Mitte Oktober hat man auch sonntags geöffnet und eine neue Speisekarte mit saisonalen gibt es obendrein.
Vegenarrische Geschmacksexplosionen morgens, mittags, abends
Da unser Gespräch am Vormittag stattfindet, besprechen wir ausführlich die keine Wünsche offenlassende Frühstückskarte, die etwa Porridge, Müsli, regionalen Schinken und Käse, Eggs Benedict, Avocado und vieles mehr bietet. Alaev berichtet, besonders die vegetarischen und veganen Gerichte seien bei ihren Gästen hier im zweiten Bezirk beliebt. Sein persönlicher Favorit? Die unfassbar aromatische, vegane Kreation „Vitalgenuß“. Das ist herrliches Brot vom erst 25-jährigen Bäcker Georg Öfferl mit dem klingenden Namen Madame Crousto, auf dem eine Avocado-Vanillecreme brilliert. Eine Kombination, die man gekostet haben muss! Dazu Babymangold, Mango-Chilli-Chutney, Kresse und grob gehackte, karamellisierte Cashewkerne. Roland Flasch, der neue Küchenchef des Hauses, zaubert sogleich eine Kostprobe herbei. Sehr empfehlenswert! Und weil das vegane Angebot mit so klingenden Namen wie Vegenarrisch oder Avocadolala so gut ankommt, wird diese Schiene noch weiter ausgebaut.
Geschmack schreibt Flasch, der unter anderem mit dem 4-Sternekoch Helmut Österreicher zusammengearbeitet hat, übrigens groß. Genauso wie Frische und Qualität der Produkte, mit denen er kocht. Von den beiden Fleischlieferanten Hödl und Kriegler aus dem 23. Bezirk kreiert Flasch dann etwa das bei Gästen und Gabriel Alaev gleichermaßen beliebte Gericht Huhn im Heu oder ein raffiniert gewürztes Beef Tartar, das seinesgleichen sucht. Für ein Huhn im Heu komme er auch um neun Uhr abends extra ins Lokal, „das könnte ich jeden Tag essen“, schwärmt der Hausherr.
Um die herrlichen Speisen hinzubekommen, benötige man eben die richtigen Produkte. Beim Olivenöl etwa vertraue man ausschließlich auf NOAN, die ausschließlich Oliven aus Griechenland, Portugal und Italien verarbeiten. Das Öl sei zwar teurer, da NOAN nur 2000-3000 Liter pro Jahr presst, aber „der intensive Geschmack spricht für sich“, was Flasch sogleich mit einer Kostprobe zur Bestätigung bringt. Faire Preise für die Bauern und Projekte, die sich um eine bessere Zukunft für Kinder drehen, überzeugten die Herren vom Ramasuri außerdem.
Buntgemischtes Publikum und ein Gastgeber zum Anfassen
Alaev schätzt den persönlichen Kontakt zu seinen Gästen sehr, geht auch gerne auf Kundenwünsche ein. Im Ramasuri soll sich jeder willkommen fühlen – wenn der Maurer neben dem Banker sitzt, dazwischen noch Paare und Familien mit Kindern, taugt Alaev das einfach. Im Ramasuri steckt sein Herzblut. Den Schritt, ein eigenes Lokal zu eröffnen, bereue er „keine Sekunde“.
Das Ramasuri ist also ein Ort zum Wohlfühlen, an dem man gerne verweilt und auf jeden Fall wiederkommt. Auf ein unfassbar gutes (veganes) Frühstück, einen Quittenporridge, eines der besten Beef Tartars der Stadt oder auch einfach nur auf einen Cocktail oder ein Bier. So viele Möglichkeiten, da reicht ein Besuch bei Weitem nicht aus!
Ramasuri Praterstraße 19, 1020 Wien
Montag bis Mittwoch: 8:00 – 24:00 Uhr
Donnerstag bis Samstag: 08:00 – 02:00 Uhr
Sonntag: 09:00 – 16:00 Uhr
Fotocredits: Ramasuri