Pulker & Reitterer: Vorgehen ist unzumutbar!

Dominik Köhler

Michaela Reitterer, ÖHV-Präsidentin ©ÖHV

Mario Pulker und Michaela Reitterer üben harte Kritik an der Vorgangsweise der Bundesregierung zu Silvester.

Mit völligem Unverständnis reagiert Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich, auf die Ankündigung von Gesundheitsminister Werner Mückstein, die erst gestern per Verordnung verlautbarte Aufhebung der Corona-Sperrstunde zu Silvester wieder zurückzunehmen und die Corona Sperrzeit ab 27. Dezember generell auf 22:00 Uhr zu verkürzen.

Wie sollen Betriebe planen können, wenn nach der Devise ‚Ein Schritt vor, zwei zurück‘ morgen nicht mehr gilt, was heute versprochen wurde?

Mario Pulker

„Diese Vorgangsweise ist absolut unzumutbar und nicht nachvollziehbar. Es kann mir niemand erklären, dass sich die Sachlage innerhalb eines Tages so grundlegend ändert, dass eine getroffene Entscheidung ins Gegenteil verkehrt werden muss. Die Pandemie ist zweifellos eine große Herausforderung für alle. Das wirklich frustrierende und zermürbende für die Betriebe ist aber, wie damit von den politisch Verantwortlichen in ihrer Kommunikation umgegangen wird. Wie sollen Betriebe da planen können, wenn nach der Devise ‚Ein Schritt vor, zwei zurück‘ morgen nicht mehr gilt, was heute versprochen wurde?“, so der Obmann.

Mario Pulker – kein Verständnis

Mario Pulker, Spartenobmann Gastronomie, Wirtschaftskammer Österreich ©Andreas Kraus

Das tatsächlich sehr geringe epidemiologische Risiko in der Gastronomie wird von den Entscheidungsträgern seit Beginn der Pandemie hinweg leider komplett verkannt bzw. ignoriert, kritisiert Pulker. „Die Gastronomie in Österreich bietet den Gästen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgrund von Sicherheitskonzepten, 2G-Kontrollen, Registrierungen und Gäste-Platzierungen ein sehr sicheres Umfeld. Durch die Rücknahme der Sperrstundenregelung für Silvester verlagern sich Feiern nun in den unkontrollierten privaten Bereich. Das kann doch nicht Strategie der Regierung sein“. Nach dem unverständlichen Aus des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes sei dies der nächste Schlag für die ohnehin so schwer von der Pandemie getroffenen Branche, sagt Pulker und Unterstreicht: „Wirtschaftliche Planbarkeit unter diesen Bedingungen ist kaum möglich.“

Michaela Reitterer – Das ist realitätsfremd

„Zuerst Hü, dann wieder Hott. Genau solche realitätsfremden Regelungen, wie die erneute Verschiebung der Sperrstunde auf 22 Uhr zu Silvester meinen wir, wenn wir fordern, dass so etwas im Vorfeld doch bitte mit den Betroffenen auf Durchführbarkeit und Sinnhaftigkeit abgeklärt wird“, kritisiert ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer die von der Gecko präsentierten Verschärfungen. Wer glaubt, dass Gäste, die seit Tagen zusammen Urlaub machen und zu Silvester bereits mehrere Stunden im Restaurant verbracht haben, sich erst ab 22:01 potenziell anstecken oder dann schlafen gehen würden, empfiehlt Reitterer einen Reality Check: „Dass die Leute zu Silvester feiern werden, steht wohl außer Frage, so realistisch muss man sein. Wir sollten möglichst schauen, dass das in einem sicheren Setting, wie einem Hotel, abläuft. Alles andere ist Chaos mit Ansage und kann doch nicht das Ziel sein“, so die Branchensprecherin.

Wer glaubt, dass Gäste, die seit Tagen zusammen Urlaub machen und zu Silvester bereits mehrere Stunden im Restaurant verbracht haben, sich erst ab 22:01 potenziell anstecken oder dann schlafen gehen würden, empfehle ich einen Reality Check.

Michaela Reitterer

Da muss sich was ändern

Reitterer fordert eine Rückkehr zur „alten“ Regelung, die Bundesminister Mückstein erst Ende letzter Woche präsentierte. Am 31.12 sollte für Hausgästen in Beherbergungsbetrieben die jeweils üblichen Sperrstunden der Bundesländer gelten: „Damit haben die Betriebe und Gäste geplant und darauf sollte man sich verlassen können. Hier braucht es dringend eine Korrektur!“

Quelle: APA