Beim 10 Jahre-Fest Bio- und Spezialitätenmarkt Lange Gasse am 12. Oktober sorgte ein Stand für Falco-Fieber und die Extraportion Genuss und zwar vollkommen „out of the dark – into the light“. Maximlian Heske, einer der Gründer von „Junge Döner“ im Interview über das Konzept hinter dem Pop-Up-Stand, den Wien definitiv gebraucht hat.
Wenn es kein Döner-Konzept gibt, macht man eines
Als Maximilian Heske (37) 2008 von Braunschweig nach Wien kam, um hier Kommunikation zu studieren und einen der letzten Magister-Titel zu erhalten, hatte er nicht gedacht, dass er einmal im selben Satz mit Falco genannt werden würde. Doch häufig kommt es anders, und dann aber auch immer als man denkt. Gemeinsam mit seinem Partner Mario Kupcevsky – auch ein „Zuagroaster“ allerdings aus Essen – betreibt er seit 4 Jahren die Agentur „reach Guys“. Die beiden Wahl-Wiener vermissten hier aber schon sehr früh eines – die Döner-Kultur, die in Deutschland eine ganz andere zu sein schien, als im damaligen Wien. „In unserem gesamten Freundeskreis war Döner ein Thema bzw. eigentlich vielmehr die Tatsache, dass es in Wien zu diesem Zeitpunkt keine guten Döner gab. Im Gegensatz zu Deutschland waren wir vom Angebot hier echt enttäuscht.“ Kein Wunder also, dass die beiden Kreativen sich etwas einfallen ließen. „Als Mario mal in einem Creative Space saß, lief im Hintergrund der Song Junge Römer von Falco und da meinte er, sollte er jemals eine Döner-Bude aufmachen, dann wird er sie Junge Döner nennen.“ Gesagt, getan! Im Zeitraum 2013-2015 entwickelten Mario und Maximilian ein komplettes Marketingkonzept. Und obwohl die Idee immer nur am Papier stand, kam sie gut an. Warum? „Wir wollten immer weg von billig. Wir haben gesagt, wenn wir das machen wollen, dann nur mit hochwertigen Zutaten und dem dementsprechenden Preis. Damals gab es noch keinen Burger- und Döner-Hype, wo man auf die Qualität der Produkte geachtet hat. Und das wollten wir von Anfang an,“ so Heske.
Wenn ich mal einen Dönerladen in Wien aufmache, dann nenne ich den Junge Döner.
Mario Kupcevsky
Der erste Stand am Bio-Markt: Junge Döner schmecken anders
„Ich wohne im 7. Bezirk und gehe seit 10 Jahren zum Bio Markt Lange Gasse. Der ist immer samstags und hier gibt es tolle Produkte. Unter anderem hat Michi Pongratz hier seinen Stand „Leitenbauer Schäferei“. Das ist ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb in der Oststeiermark, biozertifiziert und hier wird wirklich alles noch selbst gemacht.“ Und manchmal bringt Schäfer Michi auch spezielle Produkte aus Lammfleisch mit, wie Leberkäse, Pulled lamb, Lamm-Bratwürste. Beim Verkosten eines neuen „Lamm-Sandwiches“ kamen Michi und Max ins Gespräch und auf die Frage, ob er nicht Interesse hätte, das Marketing-Konzept, das seit 2013 in der Tisch-Schublade liegt, auszuprobieren, war Pongratz sofort Feuer und Lamm-Spieß-Flamme. Auf Handschlag wurde zugesagt und mit den Vorbereitungen für das 10 Jahres-Fest des Bio-Marktes begonnen.
Junge Döner ist die Zusammensetzung aus super coolem Lifestyle, authentischen Lebensmitteln und hohem Qualitätsanspruch.
Michael Pongratz
Menü beim Marktfest:
Junge Döner (8€):
Fladenbrot, Labneh, Bio-Lammfleisch, Tomate, Gurke, Petersilie, Koriander Minze, Zitrone, Zwiebel, Zitrone, Chilli, Joghurt Knoblauch Sauce und Chimichurri
Junger Dürüm (8€):
Tandori Brot, Hummus, Tomate, Gurke, Kräuter, Zitrone, frische Belper Knolle von Jumi Käse, Granatapfel, Zitrone, Chilli, Joghurt Knoblauch Sauce und Chimichurri
Hausgemachter Ayran (2,40€)
Und köstliche Drinks gab es natürlich auch. Unter anderem Säfte von Leitenbauer, die sonst ins Steirereck gehen, „1zu1 Spritzer“ und Naturwein von Vino Nudo.
Streetfood auf höchstem Niveau, genau Dürüm geht’s bei Junge Döner.
Maximilian Heske
Das Marktfest war ein voller Erfolg. 200 Stück wollten sie im Zeitraum von 14 Uhr bis 22 Uhr verkaufen. Um 13 Uhr war die hungrige Menschen-Schlange bereits vorhanden und um 19:30 war alles ausverkauft. „Es war einfach unfassbar und crazy, wieviele Leute da standen. Michi hat gegrillt – das Fleisch von Hals und Schulter vom Lamm, das er zuhause fein mariniert und im Holzofen, wo seine Frau normalerweise Brot bäckt, stundenlang geschmort hatte, ich habe die Döner zubereitet, meine Verlobte hat die Pakete gemacht und Mario hat im Grunde überall geholfen, wo Not am Mann war. Und ein lieber Freund von mir, Alex, der hat netterweise die Kassa gemacht. Dass es so gut ankommt, hätten wir niemals gedacht. Es war echt unglaublich. Wir waren danach total fertig, aber happy vor allem auch, dass alles so gut geklappt hat und in dieser tollen Qualität produziert und der Kundschaft serviert werden konnte.“
Wann geht’s weiter?
Da bleibt natürlich nur noch die Frage offen, wann gibt es wieder die Möglichkeit, in den Genuss des feinsten Lamm-Döners von Wien zu kommen? „Wir sind offen für alles. Da wir einen Brot-Job haben, ist unsere erste Priorität nicht, einen Laden aufzumachen und uns nur mehr mit Döner und Dürüm zu beschäftigen. Aber für Pop-Ups oder Foodies, die unser Konzept cool finden und interessiert wären, es mit uns umzusetzen, haben wir immer ein offenes Ohr,“ so Heske. (Tipp: Kontaktaufnahme via Mail office@reachguys.com möglich!)
Die Generalprobe ist geglückt – bleibt nur zu hoffen, dass es noch viele Gelegenheiten geben wird, den Bio-Lamm-Döner oder Veggie Dürüm mit frischer Belper Knolle von Jumi Käse zu probieren.