Die heimische Gastronomie leidet unter der Corona Krise. Das ist bekannt. Auf die Gewerbe im Hintergrund wie Zulieferer, Lebensmittelproduzenten oder Brauereien wird allerdings häufig vergessen.
Die sich zuspitzenden Probleme durch die Verlängerung des Gastro- und Hotellerie-Lockdowns bis ins neue Jahr enden nicht an den Eingangstüren der Hotels und Restaurants. Denn auch Zulieferer, Lebensmittelproduzenten und die heimischen Brauereien haben mit der Verordnung zu kämpfen. Und während allerorts über die harte Zeit der Gastronomie berichtet wird, bleiben die Lieferanten und Produzenten auf der Strecke. Ohne finanzielle Unterstützung droht eine Pleitewelle.
Die Lage spitzt sich zu
„Die Gastronomie- und Tourismusbetriebe haben geschlossen, bekommen aber Unterstützungszahlungen – zumindest bis in den Jänner. Auf die Zulieferbetriebe wurde von der Politik aber bislang vergessen. Viele Lebensmittel-Händler im B2B-Bereich stehen deshalb vor dem Ruin, weil ihre Aufträge weggebrochen sind. Ohne schnelle, unbürokratische finanzielle Unterstützung werden diese Betriebe für immer schließen müssen“, sagt Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wirtschaftskammer Wien. Die betroffenen Betriebe verzeichnen einen Umsatzrückgang von teilweise bis zu 90 Prozent. Ein untragbarer Zustand für jedes Unternehmen ohne finanzielle Unterstützung.
Die Lage ist schon länger ernst. Mit dem Wegfall des Weihnachtsgeschäfts und damit den Auftragen der Gastronomie, Hotellerie und der Lebensmittelgroßhändler spitzt sich die Situation um den Jahreswechsel aber noch einmal gewaltig zu. „Viele können das einfach nicht mehr kompensieren. Die Rettung der Lebensmittelzulieferer ist jetzt ein Gebot der Stunde, denn auch diese Betriebe sind systemrelevant. Ohne sie wären Tourismus und Gastronomie undenkbar und sie sind zudem der Garant für Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit“, sagt Ewald Schwarz, Obmann des Agrarhandels in der Wirtschaftskammer Wien.
Brauereien in der Krise
Ebenfalls stark von der Verlängerung des Gastro- und Hotellerie-Lockdowns betroffen sind die österreichischen Brauereien. „Uns als zentrale Lieferanten schmerzt jeder Tag, an dem wir unsere äußerst wichtigen Absatzmärkte nicht bedienen können. Wir brauchen ein Aussetzen der Biersteuer für das erste Halbjahr 2021, wenn wir nicht in Kauf nehmen wollen, dass in den nächsten Monaten viele Brauereien in Österreich von der Bildfläche verschwinden. Das ist kein frommer Wunsch ans Christkind, sondern eine dringliche Bitte im Namen der österreichischen Brauer“, betont Sigi Menz, Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs. Der Rückgang der Umsätze hat schon in den Sommermonaten begonnen. Das Fehlen der Touristen und der kaum vorhandene Städtetourismus trugen ihren Teil dazu bei. Die Wintersaison gestaltet sich ähnlich. Keine Feiern, keine Touristen, geschlossenen Skihütten, keine Events und Veranstaltungen sorgen für eine kaum vorhandene Auftragslage. „Es geht um den Erhalt von Arbeitsplätzen sowie der österreichischen Bier- und Genusskultur in all ihren Facetten. Was wir dafür jetzt brauchen sind rasche, unbürokratische Unterstützungsmaßnahmen, die unmittelbar bei unseren Brauereien ankommen“, so Menz. Quelle: APA.