An kreativen Ideen hat es der Volksgarten-Crew nie gemangelt. So auch nicht im letzten Jahr als klar war, dass es keine Party-Saison 2020 im alt bewährten Stil geben wird. Gemeinsam mit Alexander Kumptner entwickelte man das Pop-up Konzept PIZZA SENZA DANZA. Von da an wurde in der Säulenhalle geschlemmt anstatt getanzt. Heuer geht es mit leicht adaptierter Speisekarte, und um einen Indoor Bereich erweitert, in die zweite Runde.
Das Konzept ist schnell erklärt: Traumhafte neapolitanischen Pizzen in toller Outdoor-Location, ein Mix aus Italo-House und Italo-Pop im Ohr und kühle Drinks im Glas. La Vita è bella. Schon der grün bewachsene Durchgang von der Straße zum Empfangsspult ist fast wie das Tor zu einer anderen Welt. Nach nur 20 Metern ist man in einem „hippen“ Stadtteil Italiens angekommen.
Ein kulinarischer Kurztrip nach Bella Italia
Man startet mit klassischen Anti Pasti. Burrata mit geschmolzenen Tomaten und Basilikum, mediterranes Ofengemüse mit Ricotta-Zitronen Creme oder Salatherzen mit Parmesandressing. Letzteres ist wirklich ein kleines Highlight. Das cremige, perfekt abgeschmeckte Parmesandressing harmoniert mit den knackigen Salatherzen ungemein, und das Sardellen-Topping gibt dem Ganzen den letzten, salzig-würzigen Kick.
Bei den Pizzen finden sich heuer zwei neue Kreationen auf der Speisekarte. Pizza Buffala mit Pesto Genovese sowie Pizza Diavola mit Fior di Latte und Salami Spianata, eine fast rechteckige Salami aus den besten Stücken vom Schwein, Bauchspeck und roten kalabrischen Chilischoten. Aber was macht eigentlich eine neapolitanische Pizza aus? Es ist die Machart. Diese ist übrigens ganz genau von der „Associazione Verace Pizza Napoletana“ definiert und lässt keinen Spielraum. Das richtige Mehl mit dem richtigen Mahlgrad, die richtige Hefe und natürlich ausschließlich in einem Holzofen nur kurz gebacken. So entsteht das gewollte Ergebnis: außen knusprig, innen nicht zu dick und leicht zu falten. Ja, nur ohne Besteck isst man Pizza richtig!
Auch bei den Pizzen merkt, und vor allem schmeckt, man Kumptners Handschrift. Alles hat das gewisse Etwas, einen kleinen, feinen Hauch „Extra“ der aber nicht überladen wirkt. Ein bisschen Cibus Trüffel da, ein paar geröstete Pininenkerne dort und zwischendurch eine leichte Zitronenzeste. Jede Pizza ist in sich perfekt abgestimmt und macht einfach Spaß am Gaumen. Sollte noch Platz für ein Dessert sein kann man zwischen zwei Dolci auswählen. Die im Glas servierten, marinierten Waldbeeren mit Maraschino löffeln sich himmlisch leicht, und die Schokotarte mit Creme-Fraiche und gerösteten Haselnüssen ist süß-üppig aber trotzdem nicht „too much“.
Die Weinkarte ist umfangreich und schön bestückt, und die Cocktails werden mehr als sauber zubereitet. Einzig allein bei der Bierauswahl hätten wir uns, dem Konzept entsprechend, auf ein italienisches kaltes Birra Moretti oder Birra Peroni gefreut, denn Italien kann nicht nur Wein, aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch.
Little Italy im Volksgarten
Das Ambiente ist einzigartig und bietet sowohl tagsüber als auch abends einen stylish-schönen Rahmen für Kumptners Konzept. Die kleinen Tische mit den rot-weiß-karierten Tischdecken und den Designlampen aus den 50er Jahren sorgen für die italienische Gemütlichkeit. Heuer wurde das Konzept auch um einen Indoor-Bereich erweitert, denn auch in Italien scheint nicht immer nur die Sonne. DJs sorgen für den passende Italo-Sound. Alles in Allem ein absolutes Wohlfühlkonzept das auch im zweiten Jahr nichts am lässigen Pop-up Charme verloren hat.
Wir haben mit Alexander Kumptner über sein Konzept PIZZA SENZA DANZA gesprochen:
Gastro News: Pizza Senza Danza ging letztes Jahr als Pop-up an den Start und war ab dem ersten Tag ein voller Erfolg. War das für dich absehbar bzw. hast du damit gerechnet?
Alexander Kumptner: „Nein absolut nicht. Wir wollten den Wienern letztes Jahr ein bisschen Urlaubsgefühl geben, ein bisschen Normalität und eine Ort an dem man abschalten kann. Einfach gutes Essen, gute Musik. Gemeinsam mit der Volksgarten-Crew rund um Michi Böhm entstand dann die Pop-up Idee. Wir wollten einfach Emotionen transportieren und Gäste glücklich machen, dass das dann so ein „lucky punch“ wird, damit haben wir nicht gerechnet, freuen uns aber irrsinnig dass das Konzept so gut angenommen wird“.
Gastro News: Deine Pizza Kreationen, aber auch die Anti Pasti sowie Dolci, haben alle samt das gewisse Etwas, kleine feine Details, weit weg vom bekannten Italo-Food-Mainstream. Was war deine Idee dahinter ?
Alexander Kumptner: „Eine Pizza ist prinzipiell ein sehr vergleichbares Produkt, jeder kennt hunderte Varianten. Ich wollte für Pizza Senza Danza aber etwas Besonderes daraus machen ohne dass man es groß erklären muss. Es soll jeder verstehen, aber trotzdem das gewisse Etwas haben. Das fängt natürlich bei der Produktqualität an. Jede Zutat für unsere Pizzen ist von höchster Qualität. Wenn auch nur eine Zutat minderwertig ist oder wenn man irgendwo spart, schmeckt man das. Das heißt, das Grundprodukt muss einfach passen. Darüberhinaus wollte ich aus jeder Pizza etwas Besonderes machen. Nicht ´überfancy´ aber man soll das gewisse Etwas, die Idee bzw. die Extraportion Liebe schmecken. Das kann z.B. eine besondere Geschmacksnuance sein, die man so vielleicht nicht erwartet hätte oder die Kombination aus zwei Zutaten die auf der Pizza perfekt harmonieren“.
Gastro News: Pizza Senza Danza geht heuer in die zweite Runde. Die Frage liegt auf der Hand: Bleibt das Erfolgskonzept auch in Zukunft bestehen, vielleicht an einem anderen, dauerhaften Standort?
Alexander Kumptner: „Wir haben letztes Jahr, eigentlich aus der Not heraus, das Pop-up Konzept gestartet und mal abgewartet was passiert. Heuer haben wir auf Grund des Erfolgs viel Geld in die Hand genommen und einen schönen Innenbereich gestaltet. Gemeinsam mit Michi Böhm haben wir nun beschlossen, dass der Standort für das Konzept eigentlich perfekt ist und das bestehende Volksgartenangebot sehr gut ergänzt. Daher kann ich verraten, dass Pizza Senza Danza jetzt länger in der Säulenhalle bleiben wird. Darüberhinaus lässt sich das Konzept auch gut multiplizieren und ich könnte mir auch eine Expansion in andere Städte vorstellen. Wichtig ist, dass man die drei Punkte, von dem das Konzept lebt, perfekt umsetzen kann und das sind Top Location, Top Musik & Top Pizzen“.
Gastro News: Kochbücher, TV-Shows, Gastrokonzepte. Was macht dir am meisten Spaß?
Alexander Kumptner: „Das ist sehr tagesabhängig. Mir machen aber wirklich alle Bereiche sehr viel Spaß. Gerade haben wir die neue Staffel von ´The Taste´ abgedreht und es hat unendlich viel Spaß gemacht. Alles ist eine Form der Gastronomie und des Entertainment. Ich freue mich meine Erfahrung im Fernsehen oder in Büchern weiterzugeben aber auch genauso einem Gast am Tisch ein neues Gericht zu erklären. Alles was ich gerade mache befruchtet sich auch gegenseitig und bringt neue Ideen. Ich bin sehr dankbar, dass ich das gerade alles erleben darf“.
Vielen Dank für das Gespräch!
Alexander Kumptner Mastermind
Spätestens seit seinem letztjährigen Sieg als Teamkapitän bei der deutschen TV-Erfolgsproduktion “ The Taste“ ist Alexander Kumptner neben Tim Raue, Frank Rosin und Alexander Herrmann im Olymp der deutschsprachigen TV-Kochstars angekommen. Dabei ist Kumptner schon seit Jahren vielbeschäftigt und auch erfolgreich. Neben seinen Auftritten in der ORF Kinderkochshow „Schmatzo“ und der ZDF „Küchenschlacht“ hat Kumptner 2020 bereits sein zweites Buch “ Meine Life-Fit-Balance“ herausgebracht. Darüberhinaus hat Kumptner beim Konzept der Tagesbar „Everybodys Darling“ am Wiener Tuchlauben seine Finger im Spiel und zeichnet sich von Anfang an für die Küchenlinie verantwortlich. Die Wiener Gastro-Szene wurde spätestens 2011 auf ihn aufmerksam. Damals übernahm er die Küchenleitung der Albertina Passage und konnte dem Dinner-Club seinen unverkennbaren kulinarischen Stempel aufdrücken. Von da an ging’s bergauf, der Rest ist Geschichte, und viel davon wird noch geschrieben…
PIZZA SENZA DANZA
Di-So, 11-22 Uhr
Infos und Reservierung:
https://pizza-senza-danza.at
Artikel: andreas.lindorfer@culinarius.at