„Aux Champs-Élysées …“ tönt in altbekannter Melodie sanft aus den Lautsprechern, wenn man Flatschers Bistrot und Bar betritt. „Bienvenue im Flatschers Bistrot und Bar – dem kleinen Stück Paris in Wien“ steht auf einem liebevoll gestalteten Zettel, der uns überreicht wird und der das Programm des Abends enthält. Bienvenue, also Willkommen. Und willkommen fühlt man sich von der ersten Sekunde an bei Flatschers.
Von Wien nach Paris ist es nur ein Schritt
Wenn man das Bistrot betritt, meint man sich auf der Stelle in einem gemütlichen Lokal in Frankreich zu befinden. Erst einmal steht man vor einer Bar. Und vor was für einer. Sie ist mit Holz verkleidet, dahinter steht eine große Anzahl an Gläsern, darüber befinden sich hölzerne Regale, in denen schön sortiert viele verschiedene Flaschen Platz finden. Auf einer schwarzen Schiefertafel, die mit grünen Blättern und rosafarbenen Blüten bemalt ist, steht noch einmal „Herzlich willkommen!“ Eine schwarze Holzleiter ist daneben an die Wand gelehnt, um die weiteren, kleineren, sich darüber befindlichen Schiefertafeln zu erreichen. Nett sieht sie aus, die Bar, die so groß ist, dass die drei Kellner dahinter genug Platz haben, um geschäftig ihrem Tun nachzugehen. Dabei sind sie konzentriert, gleichsam aber sehr aufmerksam und freundlich. Mit einem Lächeln im Gesicht entgeht ihnen kein Gast, jeder wird sofort begrüßt. Sobald man auf einem der sich rechterhand befindlichen Tische Platz genommen hat, kommt schon ein verdächtig französisch anmutenden Kellner herbei, um mit ein paar französisch gesprochenen Worten zum Aperitif ein Gläschen Roséwein zu reichen. Das Bistrot ist mittlerweile gut gefüllt, jeder der Gäste sucht sich einen Platz an einem der kleineren und größeren Holztische mit den in angenehmem Leder bezogenen Stühlen und Bänken. Es wird munter durcheinandergeplaudert, die Verkostung kann beginnen.
Französisches Flair, Moules und mehr
Zu viert sitzen wir auf einem Tisch bei einem der großen Glasscheiben, die auf die Kaiserstraße zeigen. Unsere Tischgenossinnen sind ebenso vom Ambiente begeistert wie wir. Es fällt die Beschreibung „sehr gemütlich“, gleichsam wird bemerkt, dass die Räume eine Wärme ausstrahlen. Einfach „französisch“, fasst mein Gegenüber zusammen. Mit unserem Rosé in der Hand betrachten wir in den Minuten, bevor der erste Gang gereicht wird, unsere Umgebung. Es fallen uns Backsteinelemente auf, die sich über die Wände ziehen. Ein paar weitere vereinzelte Schiefertafeln, die mit bunter Kreide bemalt und mit weißer Kreide beschriftet sind und auf ein paar Köstlichkeiten der Speisekarte hinweisen. Auf einem Wandvorsprung stehen Bücher. Wir sind begeistert. „So viele Eindrücke“, subsummiert meine Sitznachbarin den Blick durch das Bistrot. Mittlerweile klingt Frank Sinatra unaufdringlich aus den Lautsprechern, der sich mit der Geräuschkulisse der geselligen Atmosphäre vermischt. Andreas Flatscher begrüßt die Gäste persönlich, wünscht allen einen schönen Abend und einen guten Appetit.
Zum ersten Gang, den berühmten Moules-frites, wird Weißwein gereicht, ein fruchtiger Sauvignon Blanc aus Südfrankreich. Außerdem werden Lätzchen ausgeteilt. Für die Damen mit einem aufgedruckten Herz, für die Herren mit Krawatte. Ein lustiger Gag, wie wir finden. Sofort werden Fotos geschossen. Die Muscheln zu essen schaffen wir aber, ohne uns zu bekleckern. Kein Tropfen, keinen Krümel wollen wir vergeuden, so begeistert sind wir davon. In einem schwarzen Reindl werden sie serviert, in dem sie neben den zahlreichen Muscheln auch noch ein wunderbar-aromatischer Sud befindet. Der ist so gut, dass wir sofort versuchen herauszuschmecken, was denn da alles drinnen ist. Zwiebeln, Kräuter und Gorgonzola oder Parmesan meinen wir zu erkennen und der Kellner bestätigt unsere Vermutungen. Zwei Käsesorten sorgen für intensiven Genuss. Dazu essen wir Baguette und hausgemachte Mayonnaise. Da der erste Gang schon so üppig war, sind wir eigentlich schon fast satt, aber dennoch gespannt, wie wohl der zweite Gang, die Hauptspeise aussehen wird. Sogleich wird die Weinbegleitung für ebendiesen serviert. Es ist ein Rotwein, der nach Beeren duftet, wie wir fachsimpeln: „man schmeckt Erdbeeren heraus, aber auch ein bisschen Holz“. Sommeliers sind wir keine, wie man an unserer Wortwahl vielleicht erkennt, aber wir haben Spaß und genießen die Atmosphäre und die tollen Speisen, die uns ganz in ein Frankreich-Fieber versetzen. Die nun gereichte französische Steakspezialität Entrecôte wird mit Pommes frites auf die Mitte des Tisches gestellt. Die Teller, die man vor uns platziert, sind vorgewärmt, wie wir sofort bemerken. Das gefällt. Sofort befüllen wir unsere Teller mit Steak und Beilage und zum ersten Mal ist es bei uns am Tisch ganz ruhig. Denn wir genießen den ersten Bissen Fleisch und konstatieren unisono, das ist so zart, dass es einem auf der Zunge zergehen mag. In der Sauce, in der die Steaks serviert wurden, befinden sich ein paar Rosmarinzweige und einige Pilze, außerdem meinen wir Speck herauszuschmecken. Wir sind vollgegessen und zufrieden. Was für ein gelungener französischer Abend!
Am Tisch fällt uns ein Flyer auf, der auf die 5-Jahres-Feier von Flatschers im Restaurant und im Bistrot hinweist: zelebriert wird am 14. Oktober von 17 bis 05 Uhr. Im Restaurant gibt es den ganzen Abend Caipirinha um 5 Euro, im Bistrot Gin Tonic um denselben Preis. Apropos Gin Tonic: Haben Sie schon von der Flatschers Blauer Stunde gehört? Zwischen 23 und 0 Uhr bekommt man im Bistrot zwei Gin Tonic zum Preis von einem. Also wenn das kein Grund ist, Flatschers ab jetzt öfter einen Besuch abzustatten!
Auf Wiedersehen im Flatschers Bistrot und Bar, dem „kleinen Stück Paris in Wien“. Wir kommen wieder. Auf eine große Portion Moules frites, ein Steak oder ein anderes Gericht aus der Speisekarte, um in netter Gesellschaft zu plaudern, während wir französische Chansons hören und uns für ein paar Stunden wie im Urlaub in Frankreich fühlen. Schön!
Flatschers Bistrot und Bar
Kaiserstraße 121, 1070 Wien
+43 1 522 31 22
Geöffnet täglich von 17 Uhr bis 01 Uhr
Flatschers Restaurant und Bar
Kaiserstraße 113-115, 1070 Wien
+43 1 523 42 68
Geöffnet täglich von 17 Uhr bis 01 Uhr
Fotocredit: Michaela Landbauer