Die Öffnung der Gastronomie wäre ein Schlüssel und Anreiz dazu, die Testungen der Bevölkerung konstant hoch zu halten. Im Kanzleramt werden Modelle für eine sichere Öffnung diskutiert.
Noch liegt alles im Argen. Denn die Gastronomie, Hotellerie, Bars, Clubs und Kaffeehäuser sind nach wie vor geschlossen. Die Vorstellung, bis Ostern nicht aufsperren zu können, lässt die betroffenen Unternehmer zunehmend verzweifeln. Dabei wäre die Öffnung der Betriebe ein Schlüssel dazu, die Testungen der Bevölkerung konstant hoch zu halten, Infizierte schneller zu identifizieren und so Ansteckungsketten zu unterbrechen. Die Branchenvertreter der Wiener Gastlichkeit, Dominic Schmid (Fachgruppenobmann der Hotellerie), Wolfgang Binder (Obmann der Kaffeehäuser) und Peter Dobcak (Gastronomie-Obmann), fordern deshalb jetzt, dass die Wiener Hotels, Kaffeehäuser und Restaurants unter ähnlichen Rahmenbedingungen aufsperren dürfen wie die körpernahen Dienstleister. Kernpunkt: Die Gäste müssen einen aktuellen, negativen Test vorweisen und dort, wo es möglich ist, FFP2-Masken tragen. „Wir können diese Regeln genauso einhalten wie körpernahe Dienstleister und auch unsere Mitarbeiter regelmäßig testen. Wir haben die Registrierungspflicht gemeistert und werden auch die Test-Kontrollen schaffen“, erklärt Dobcak.
Mehr Tests nach Öffnung
Die Öffnung der körpernahen Dienstleister hat eine Welle der Testbereitschaft in der Bevölkerung ausgelöst. Vor allem die Notwendigkeit eines negativen Corona-Tests vor dem Friseurbesuch, war ausschlaggebend für lange Warteschlangen vor den Teststationen. „Wir haben gesehen, dass die Zahl der freiwilligen Tests schlagartig gestiegen ist, als die Frisiersalons wieder öffnen durften. Jetzt flacht die Zahl der Testungen aber wieder ab, da nur die wenigsten jede Woche ihre Haare schneiden lassen. Ins Kaffeehaus kommen viele unserer Stammgäste aber jeden Tag. Und wenn sie sich dafür testen lassen müssen, könnte Österreich die Zahl der Tests über einen langen Zeitraum konstant hoch halten“, so Cafetier Binder.
Gastro-Gipfel im Kanzleramt
Nachdem im Zuge der Pressekonferenz der Bundesregierung am 15. Februar 2021 (Gastro News berichtete) die Öffnung der heimischen Gastronomie auf frühestens Ostern verschoben wurde, ging ein gewaltiges Raunen durch die Branche (Gastro News berichtete). Der Widerstand wächst und neben den Wirten und Wirtinnen, erheben auch Interessenvertreter der Sozialpartner ihre Stimme und machen sich für eine frühere Öffnung der Betriebe stark. Im Detail werden heute Modelle für eine sichere Öffnung im Kanzleramt präsentiert. Dabei stehen Themen wie das „Reintesten“, Besucherbeschränkung, Sperrstundenregelung, die Öffnung der Schanigärten und die Tragepflicht der FFP-2 Maske im Fokus um eine vorgezogene Öffnung in Betracht zu ziehen.
Lasst uns aufsperren
Die ebenfalls nach wie vor geschlossene Hotellerie hat sogar ein eigenes Hygienegütesiegel entwickelt, mit dem die Häuser auf ihre erhöhten Sicherheitsvorkehrungen hinweisen können. „Wir haben im letzten Sommer binnen weniger Wochen rund 50 Hotels mit diesem Siegel auszeichnen können – und stehen für weitere Beratungen und Unterstützungen zur Zertifizierung bereit“, so Schmid, der appelliert: „Wenn die Regierung will, dass möglichst viel getestet wird, dann können wir dafür sorgen. Lasst uns aufsperren“.