Zur Ankurbelung der heimischen Gastronomie sowie zur Förderung österreichischer Produkte haben Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und „Kulinarisches Erbe Österreich„-Präsident Ferry Maier eine internationale „Kulinarik-Offensive“ eingeleitet. Unterstützt werden sie dabei nicht nur von Vertretern aus der heimischen Politik und Wirtschaft, auch Spitzenköche wie „Steirereck“-Star Heinz Reitbauer, dessen Erfolgslokal mit Platz 9 der weltbesten Restaurants ausgezeichnet wurde, sind an Board. Aufgrund seines Durchbruchs – den er neben seiner einzigartigen kulinarischen Handschrift auch auf sein Bewusstsein für österreichische Produkte zurückführen kann – heißt Reitbauer die Thematisierung durch die Politik sehr willkommen. Das Leitmotiv der Initiative ist, den Fokus auf die Herkunft zu legen und dem kulinarischen Erbe Österreichs internationales Ansehen zu verschaffen. Dafür wird die Maxime „Herkunft ist Zukunft“ für die Initiatoren Rupprechter und Maier großgeschrieben.
Das Spezialitäten-Erbe Österreichs
Viele Touristen assoziieren mit Ländern hauptsächlich die für sie urtypische und köstliche regionale Küche. So lockt Italien mit Pasta, Pizza und Vino, die französische Cuisine steht für Käse, Croissants, Baguette oder Quiche und in England kommt man nicht umhin, Fish and Chips sowie Baked Beans zu probieren – ob es einen nun anlacht oder nicht. Doch was verbindet man im Ausland mit der österreichischen Küche?
Tatsache ist, dass viele Touristen einen Österreichbesuch hauptsächlich aufgrund der Landschaft planen und sich der geschmacklichen Angebote gar nicht bewusst sind. Dabei hat unsere heimische Kulinarik einiges mehr zu bieten, als nur die mit ihr verbundenen Prädikate fett und süß. Aus diesem Grund verfolgt der Verein „Kulinarische Charta Österreich“ eine Export-Initiative zur Stärkung lokaler Produkte in Kombination mit unübertreffbarer Kochkunst. Ob bei Dorffesten, beim Heurigen, in Kaffeehäusern, beim Würstelstand oder in der Buschenschank – Wert gelegt wird auf kulinarische Vielfalt, die das österreichische Erbe auf jeden Fall besitzt.
Aus alt mach neu
Mit Neuinterpretationen von Klassikern aus der österreichischen Küche will man sich im Ausland Aufmerksamkeit verschaffen. Traditionelle Schmankerl sollen durch österreichische Top-Köche verfeinert werden und in weiterer Folge internationales Ansehen erzielen. Die Zubereitung dieser exquisit abgeänderten Kultgerichte erfolgt ausschließlich unter dem Einsatz von regionalen Lebensmitteln – um weiterhin eine ausgeglichene Bilanz für die Agrarwirtschaft zu erzielen. In den vergangenen Jahrzehnten blickt man nämlich auf ein stolzes Handelsergebnis, sowohl bei pflanzlichen als auch tierischen Produkten aus Österreich, zurück. Dass es aufgrund der eingeschränkten, klimabedingten Möglichkeiten Import-Ausnahmen gibt, ist im Falle von Tomaten oder Paprika leider Tatsache. Insgesamt wünscht man sich jedoch, mit der kulinarischen Symbiose aus regionaler Lebensmittelproduktion sowie -verarbeitung und Spitzen-Gastronomie, Österreichs globale Stellung hin zur kulinarischen Top-Nation aufzuwerten.
Exportziele
Neben diversen Starköchen sind die Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer, Österreich Werbung und AMA an der „Charta Kulinarisches Österreich“ beteiligt. Mit einem für drei Jahre vorgesehenen Budget von rund 2,5 Millionen Euro möchte man Veränderungen erzielen. Orientieren will man sich dafür vor allem an Dänemark, dem Land, dem es bereits erfolgreich gelungen ist einen Hype um die eigene Nationalküche auszulösen. Ein Vorzeigebeispiel Österreichs ist Chocolatier Josef Zotter, der den richtigen Riecher für den Trend hatte und mit seinem Schokoladentheater in Shanghai Besucher verzaubert. Zudem auf dem internationalen Markt vertreten sind vereinzelt auch schon Kleinbetriebe wie Weinbauern oder Käsereien. Mit dem weltweit höchsten Bioanteil von 20 Prozent können sich Österreichs Bauern allerdings zu den Top-Marktspielern zählen. Insbesondere vom umstrittenen Handelsabkommen CETA erwartet sich Landwirtschaftsminister Rupprechter einen weiteren Aufschwung für den heimischen Export und zwar nicht nur für große Betriebe. Bis zum Jahr 2020 rechnet er mit Exportwaren im Wert von 100 Millionen Euro.
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