Wien (Culinarius) – Mario Obermaier steht mit der Bettelalm vor den Scherben seiner Existenz. Doch wie kam es dazu, dass der einst so beliebte Club in der Wiener Innenstadt nun vielleicht für immer seine Türen schließen muss?
Eines sei vorwegzunehmen, an mangelnder Beliebtheit lag es nicht, man kann sogar sagen, dass ihm diese vielleicht zum Verhängnis wurde. Doch alles einmal von Anfang an.
Die Bettelalm eröffnete vor knapp drei Jahren in der Wiener Innenstadt am Lugeck und erfreute sich von Anfang an größter Beliebtheit. Bis 6 Uhr am Morgen wurde ausgelassen gefeiert. Doch schon bald nach der Eröffnung kamen die ersten Beschwerden und Anzeigen von Herrn M., der seinen Zweitwohnsitz in unmittelbarer Nähe der Bettelalm hat.
Betroffen war nicht nur die Bettelalm, sondern auch noch andere Gastbetriebe. Was anfangs nach einem ganz normalen Nachbarschaftsstreit aussah, artete aber nach und nach aus. Herr Obermaier erzählt uns im Interview: „ Es wurde immer schlimmer, teilweise wurden sogar Lieferanten angezeigt, die nur ein Paket ablieferten. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht die Polizei ante portas stand.“
Schließlich setzte sich der Nachbar durch und klagte bis zum Höchstgericht. Es passierte das für die meisten Gastronomen Unfassbare: Er bekam Recht und die Sperrstunde wurde laut Urteil des Verfassungsgerichtshof von 6 Uhr früh auf 24 Uhr angehoben. „Eine Katastrophe für einen Club wie unseren, es geht ja erst ab halb eins so richtig los, “ so Obermaier.
Der Status quo ist, dass die Bettelalm Berufung eingelegt hat und nun auf ihrer Homepage zu einer Online- Petition aufgerufen hat. Auf meine Frage hin, was sich Mario Obermaier denn von dieser Petition erhoffe, antwortete er, dass diese Petition vor allem auf eine Abänderung des § 14 der Gastrogewerbeordnung abzielt. „Es muss die Rechtssicherheit der Wirte besser abgedeckt werden. Stellen Sie sich einmal vor, wie es erst 2018 ausschauen wird, wenn dann das Rauchergesetz in Kraft tritt und alle Leute vor den Club gehen müssen, um zu rauchen. Wir Wirte müssen besseren Rechtsschutz bekommen, denn uns sind die Hände gebunden, um den Lärm auf der Straße zu kontrollieren.“
Was passiert nun aber mit der Bettelalm? Herr Obermaier antwortet mit resignierter Stimme: „Ursprünglich hatten wir 40 Mitarbeiter, wir haben jetzt schon 5 Stellen kürzen müssen. Teilweise sind die schon länger als 8 Jahre bei uns und da stehen natürlich Familien dahinter. Aber das interessiert anscheinend keinen.“
Er betont aber, wie toll der Zuspruch aus der ganzen Gastroszene sei: „Die gesamte Gastroszene im Ersten zittert. Wenn 2018 dann wirklich das Rauchergesetz kommt, werden mehrere Betriebe hier im Ersten vor dem Aus stehen. Sogar das Bezirksamt und Magistrat stehen voll und ganz hinter uns,“ so der Geschäftsführer.
Wie wird es in der Causa weitergehen? Momentan wartet Herr Obermaier noch auf die Antwort des Gerichts, denn das Urteil ist laut seiner Aussage mit mehreren massiven Fehlern behaftet.
Gastro News .wien wird berichten.
Fotocredit: Bettel-Alm