(Weinserver) Während „Grüner“ mittlerweile zum Standardsortiment jedes gehobenen Restaurants (an der Ostküste) der USA gehört, haben sich die Rotweine aus Österreich bisher nicht so recht durchsetzen können. Zumindest nicht im obersten Segment.
Und doch gibt es Weinexperten, die einen neuen Typus des österreichischen Rotweins für sich entdeckt haben und sich mit viel Engagement und Begeisterung bemühen, ihn bekannt zu machen.
Für David Schildknecht (Wine Advocate), einem extrem erfahrenen Burgundkenner, der im vielzitierten Wine Advocate (Robert Parker) für die Bewertung u. a. der deutschen und österreichischen Weine verantwortlich ist, gehört die neue Generation der österreichischen Blaufränkisch zum Feinsten was es an Rotwein in Europa zu finden gibt. Immer wieder bemüht er sich, die Vorteile der „cool climate wines“ einem interessierten Kennerkreis verständlich und zugänglich zu machen und initiiert Degustationen für Kritikerkollegen und Weinexperten.
So auch jüngst in New York, wo Stephan Schindler, einer der passionierten Importeure auf dem US-Markt, basierend auf einer Idee von David Schildknecht am 15. Januar ein Tasting unter dem Titel „The New Face of Blaufränkisch“ auf die Beine stellte.
Sechs Winzer, die sich der neuen Lesart dieser traditionellen Sorte verschrieben haben und dabei kompromisslos sechs unterschiedliche Terroirs zum Ausdruck bringen, waren dazu eingeladen: Uwe Schiefer Eisenberg, Südburgenland, Roland Velich (Moric) Neckenmarkt, Mittelburgenland, Silvia Prieler Schützen, Leithaberg, Josef Umathum Jois, Neusiedlersee, Paul Achs Gols Neusiedlersee und Dorli Muhr Spitzerberg, Carnuntum.
Nach einem unglaublich prominent besuchten Presselunch in der Gramercy Tavern (jenem Restaurant Manhattans, das als erstes österreichische Weine in NY führte) übersiedelten die Winzer ins berühmt-schmale Austrian Cultural Center, wo sie ihre Weine dem New Yorker Fachpublikum präsentierten.
Dazu Stephan Schindler: „Unsere klimatischen Bedingungen sind denen von Barolo, Burgund oder der Nördlichen Rhône nicht unverwandt. Einige Österreicher haben das erkannt und machen jetzt Weine, die dieses Klima betonen statt es zu verleugnen. So entstehen Weine, die einzigartig sind und Aufsehen erregen. Weine, die in der obersten Liga mitspielen können. Noch ist die Gruppe derer, die verstanden haben, wo es hin gehen muss, recht klein und nur wenige Journalisten in den USA hatten bislang Gelegenheit, die Qualität dieser Weine zu kosten. Entsprechend ist dieser Event entstanden, der basierend auf einer Idee von David Schildknecht eine hand-selektierte Gruppe von Blaufränkisch-Produzenten dem Who is Who der Amerikanischen Fachpresse präsentiert.“
Die Begeisterung der Weinkenner war enorm. Vor allem jener, die dezidiert nach kühler Frucht, Finesse und Komplexität in Rotweinen suchen. Ein Beispiel dafür ist der Artikel „Blaufrankisch reveals itself“, der bereits in der New York Times erschienen ist: http://thepour.blogs.nytimes.com/2010/01/15/blaufrankisch-reveals-itself/#more-2395
Wer weiß, vielleicht gehört „Blaufrankisch“ schon bald so wie „Grüner“ zum Must jeder gutsortierten Weinkarte in Manhattan….