Jahrelang auf der Welt als Monteur unterwegs, wollte Philipp Zotter schon lange ein eigenes Lokal. Als ein Beisl im 3. Bezirk frei wurde, schlug er zu. Seit dem 5. Juli 2019 kann man in der Oberen Weißgerberstraße hervorragend essen. In der Küche stehen mit Nitnoy Cekan und Chrianan Phrommetta zwei Profis. Das Service ist noch „in Progress“.
An der obere Weißgerberstraße liegt das Pumpui. Es ist ein ruhiges Eck im 3. Bezirk nahe der Lände. Innen hell und stylisch, davor ein kleiner Platz mit Lindenbaum, den sich der Thailänder mit einem Radständer, einer Litfasssäule und einem Internet-Point teilen muss. Trotzdem herrscht hier, mit Blick auf die rot-blaue Fassade des Hotel Urania (einst ein berüchtigtes Stundenhotel) gute Stimmung auf engem Raum. Der Chef trägt heute ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Wok in Progress“, ein Motto, dass sich bei unserem Besuch teilweise bewahrheiten sollte. Zwar wird der Wok bereits professionell befeuert, das Service kann da leider noch nicht ganz mit. Angesichts der guten Buchungslage fast ein Luxusproblem. Philipp Zotter ist aber auch erst seit 7 Wochen in der Gastronomie, wie er ohne Zögern gesteht. Schon seit einigen Jahren wollte er jedoch „unbedingt in die Gastronomie“, erzählt der „leidenschaftliche Koch“.
Konzept in den Flitterwochen
Um ein Haar hätte Zotter ein neuartiges Konzept zur „Wiener Küche“ gestartet, wo er selbst hinter dem Herd stehen wollte („Vielleicht mach ich das eh auch noch“). Dann kam ihm ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Ein Lokal mit bestehender Betriebsanlagen-Genehmigung wurde frei, und Zotter konnte zwei der besten Thai-Köchinnen der Stadt gewinnen. In den Flitterwochen in Thailand mit Frau Marion, die aus der Werbebranche kommt, feilten die frisch Vermählten am Konzept – am 5. Juli sperrten sie ihr Pumpui auf.
In der Küche: 2 Thai-Profis
Nitnoy Cekan, Köchin im Mamamon in der Josefstadt – einem der besten Thais der Stadt –, wollte sich schon länger beruflich verändern und brachte ihre Kollegin Chrianan Phrommetta gleich mit ins Pumpui. Was die beiden Profis aus der kleinen Küche schaufeln, ist von Beginn an besser als die Einheits-Curry & Co.-Gerichte vieler andern „Thais“ der Stadt. Pad Krapow, ein Reisgericht mit Faschiertem und Thai-Gemüse ist ein wenig brav geraten und könnte mehr Pepp vertragen, macht aber durchaus Freude.
Der Chef empfiehlt Khao Soi, welches sich als aromatisch molliger Curry-Nudelsuppentopf mit Huhn, Pickles, Zwiebeln und frittierten Reisnudeln entpuppt. Sehr gut! Was hält die Karte sonst noch bereit: U.a. Vorspeisen wie frittierten Schweinebauch und Hühnerspießchen, Papaya- und Glasnudelsalat und dreierlei thailändische Suppen. Als Hauptspeisen Pad Thai (Gebratene Reisnudeln) und Currys in verschiedensten Variationen, Suppen (Ente!) sowie einige Salate als Hauptspeisen.
Service: In Progress
Die Vorspeisenplatte, die leider nach den Hauptspeisen serviert wird, gerät weniger schlüssig. Papaya-Salat mit Nüssen erfrischt, könnte ebenfalls mehr Schärfe vertragen, für die Chicken-Wings hätte man sich einen Dip gewünscht. Trotz dieser Kinderkrankheiten macht die Küche hier definitiv Lust auf mehr. Großartig passt der Saeng Som Rum zu den thailändischen Aromen, der hier mit Soda plus einer Scheibe Zitrone serviert wird. „Pumpui“ schließlich lässt sich mit Dickerchen übersetzen, sagt der freundliche Herr Zotter zum Abschied, „ich war vor einigen Wochen nämlich noch ein Dickerchen. Seit ich fast täglich hier im eigenen Lokal ess‘ bin ich kein Pumpui mehr. Ich habe in sieben Wochen 12 Kilo abgenommen.“
Pumpui
VS: 4,20 – 6,69 Euro
HS: 9,50 – 12.90 Euro
Obere Weißgerberstraße 16
1030 Wien
Mo-Sa: 11.30 bis 21.30
Tel: +43 (0)1 890 19 60
FB: https://www.facebook.com/pumpuivienna/