Mit einem Hauch von Mexiko und dem Duft von frisch zubereiteten Tacos öffnet die neue Taquería „La Ventana“ ihre Türen in der pulsierenden Wiener Innenstadt, genauer gesagt in der Ferdinandstraße im 2.Bezirk. Die Streetfood-Gerichte bieten eine authentische Geschmacksexplosion für alle Liebhaber der mexikanischen Küche. Besitzer und Tacos-Spezialist Georg Schmidgruber erzählt im Interview, wie es vom Fensterlokal im Lockdown zur eigenen mexikanischen „Cantina“ kam.
Tacos aus dem Fensterlokal
Begonnen hat alles im ersten Lockdown 2020. Georg – damals hauptberuflich in PR und Marketing tätig – begann aus seinem Küchenfenster raus Taco-Kits abzuseilen. „Das ganze war damals rein kartitativ. Ich haben für die Corona Nothilfe der Caritas Spenden gesammelt. Und diese Aktion hat sich über Instagram ganz schön verbreitet. Ich merkte, dass offenbar die Nachfrage da ist und ich nicht der Einzige bin, der auf Tacos steht. ‚La Ventana‘ ist das Fenster. So entstand der Name zu meinem jetzigen Laden.“
Die Leidenschaft für Tacos, genauer gesagt für die mexikanische Küche, entdeckte Georg Schmidgruber auf einer seiner vielen Reisen nach Mexiko. „Mit 20 – das ist jetzt auch schon einige Jahre her (lacht) – war ich zum ersten Mal in Mexiko. Ich bin 2 Monate lang durchs Land gereist. Zu dem Zeitpunkt war ich eigentlich gar kein so großer Foodie, aber das Land und seine Küche haben echt Eindruck hinterlassen. Als ich wieder zurück in Wien war, habe ich lange nach so einer authentischen mexikanischen Küche gesucht, aber nichts gefunden. Daher hab ich einfach begonnen, die Speisen selbst nachzukochen. Die mexikanischen Lebensmittel kaufte ich bei „Casa Mexiko“ im 7.Bezirk und je mehr ich gekocht hab, desto mehr entwickelte sich die Idee, einen eigenen Taco-Laden aufzumachen.“
Ich weiß nicht, ob es je dazu gekommen wäre, einen eigenen Taco-Laden aufzumachen, wenn die Pandemie nicht gewesen wäre. Denn da habe ich begonnen, Tacos aus dem Fenster abzuseilen. Und das machte mir großen Spaß und schmeckte so gut, dass ich teilweise sogar Bestellungsstopps machen musste.
Georg Schmidgruber
Ehe der Mexiko-Liebhaber die ideale Location entdeckte, betrieb er Pop-up-Stände, wie 2021 und 2022 im Palais Freiluft des Palais Auerspergs. Im Sommer vergangenen Jahr durfte man die Taco-Spezialitäten im Kursalon Hübner verkosten. „Ich habe wirklich lange nach einer passenden Location gesucht und jetzt endlich eine gefunden. In der Ferdinandstraße im 2.Bezirk. Das war ein langer, harter und steiniger Weg und der Umbau hat sich ewig gezogen. Aber dafür ist es umso schöner, endlich aus dem eigenen Laden raus zu verkaufen. Es wird auch ein Verkaufsfenster geben, das noch gebaut werden muss. Aber dafür muss ich noch ein paar Tacos verkaufen, sowas ist nämlich echt teuer.“ (lacht)
„Wenn, dann gscheit“
Um seine Tacos perfekt zu machen und frei nach dem Motto „wenn ich das mache, dann aber gscheit“ holte sich Georg eine echte Vulkansteinmühle aus Mexiko. Auch der Mais wird direkt von dort bezogen. Und – ganz wie die Profis – wendet er ein Verfahren an, das sich „Nixtamalisation“ nennt. Dies haben in Mexiko die indigenen Völker schon vor Jahrhunderten praktiziert. „Das ist ein altes Verfahren, ein echt toller Prozess. Ich erkläre es dir kurz. Also der getrocknete Mais wird mit Kalkasche gekocht, dann lässt man das ganze über Nacht quellen, wäscht dann einen Teil der Schale ab und malt das ganze. Was dabei rauskommt, ist ‚Masa‘, das ist der Teig. Und daraus macht man dann die Tortillas und andere schöne Dinge. Das Tolle daran ist, dass der Mais durch dieses Verfahren Klebeeigenschaften bekommt, die er zuvor nicht hatte. Die Tortillas sind ja glutenfrei aber durch den Prozess entstehen eben diese Klebeeigenschaften. Und was auch toll ist, ist dass durch den Prozess der Körper alles Gute von den Maiskörnern aufnehmen kann.“
Das Sortiment der Taquería
Auf die Frage, was es denn nun im neuen Lokal gibt, antwortet der Quereinsteiger: „Es wird bei mir nie wirklich Fusion-Kitchen geben. Bei uns bekommt man echtes mexikanisches Streetfood. Und ich möchte das Angebot laufend erweitern. Es wird uns nie an neuen Ideen mangeln, das ist das Schöne an der mexikanischen Küche. Derzeit, in der Softopening-Phase haben wir drei immer wechselnde Taco-Variationen, wobei eine immer vegetarisch oder meist vegan ist. Nach der Softopening-Phase möchte ich drei bis vier Fixstarter auf der Karte haben und immer wechselnde Specials. Und auch bei den Drinks haben wir ein paar feine und lustige Sachen, wie Frozen Margaritas, diverse mexikanische Biere, Obertrummer vom Fass, Palomas und hausgemachte Limonaden.“
Der Hype um die Tacos
Ob es einen regelrechten Trend gibt, in der Stadt, fragt man sich? „Ja, ich will es noch nicht mit dem Hype um Ramen vor ein paar Jahren vergleichen, aber es geht schon in die Richtung.“
Und zum Abschluss des Gesprächs gibt es auch noch einen Netflix-Tipp: „Eine echt empfehlenswerte Serie auf Netflix nennt sich ‚Taco Chronicles‘ und da geht es um die Geschichte des Tacos. Jede Folge behandelt eine eigene Sorte. Ich kann die Serie echt empfehlen. Aber ein Tipp von mir – schaut es nicht hungrig an.“ (lacht)
Die wichtigsten Infos im Überblick
Adresse: Ferdinandstraße 2/3, 1020 Wien
Öffnungszeiten in der Softopening-Phase: Mittwoch bis Samstag von 17 Uhr bis 23 Uhr
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