In der Schönbrunner Straße 40 lässt Herr Zhang die Nudeln tanzen. Er beherrscht die rare Kunst der handgezogenen Lamian. Wo bis 2017 im „Zum Schwarzen Adler“ gut bürgerlich gekocht wurde, kann seit Jahresbeginn im „Dancing Noodles die nordchinesische Spezialität geschlürft werden. Ein Lokalaugenschein.
Der freundliche Herr Zhang – Chef und Küchen-Chef in Personalunion – freut sich, wenn man sich näher für seine Lamian (handgezogene Nudeln) interessiert. Unermüdlich knetet, dreht, zieht, schwenkt und hobelt er in der offenen Schauküche. Seine „Moves“, mit denen er den Teig bearbeitet bis schließlich formvollendete lange Nudeln entstehen, erinnert ein wenig an die chinesische Kampfkunst Tai-Chi. Zhang, seit 10 Jahren in Österreich, besitzt ein chinesisches Diplom zum staatlich geprüfter Nudelmeister. Die Liebe zur Nudel liegt möglicherweise in der Familie, Zhangs Tante besitzt ein auf Lamian spezialisiertes Restaurant in China. Die langen Nudeln, die er in unterschiedlichen Stärken herstellt, werden sowohl als Einlage einer reichhaltigen Suppe als auch zu Wok-Gerichten und Gemüse serviert.
Handgezogen und Handgerührt
Klare Rindsuppe, Kokosmilchsuppe oder Hühnersuppe ist die Basis der jeweiligen Lamian-Suppen-Gerichte. Je nach weiterer Einlage – Rindfleisch, Hühnerfleisch, Ente oder Vegetarisch – kommen Rettich, Pak Choi, Zwiebel, Ei und Pilze dazu, wobei die Einlagen auch individuell zusammen gestellt werden können. Das Hühnerfleisch-Lamian erweist sich als milde Kraftbrühe mit kurz frittierten Hühnerstücken sowie erfreulich knackig-frischem Gemüse. Traditionelle Lanzhou Rindfleisch Lamian mit geschmorten Rindfleisch wurde mit hausgemachter, leicht vergorenen Chili-Paste angespict. Wem der Sinn weniger nach Suppe steht, der sollte die als Ban Mian geführten „Gerührten Nudeln“ probieren. Za Jiang Mian beispielsweise, ein wunderbares Umami satt-Gericht mit faschiertem Schweinefleisch, das in Soja-Sauce und allerlei Gewürzen mariniert wurde. Neben den Lamian-Gerichten stehen auch einige Klassiker der asiatischen Küche wie Bulgogi sowie einige Reisgerichte auf der Karte. Als Vorspeise gibt’s u.a. Geschmortes Rindfleisch, Goldenes Tofu und hausgemachte Gyoza. Die Karte soll demnächst erweitert werden, verrät der Chef zum Abschied. Und greift sich ein neues Stück Teig.
TIPP: Machen Sie’s wie die Chinesen. Essen Sie die Nudeln in der Suppe als erstes, denn sonst garen sie nach und verlieren ihre Bissfestigkeit.
Dancing Noodles
Mo-So: 11.00-15.00 und 17.00-23.00
Schönbrunner Straße 40