Mario Bernatovic hat’s schon wieder getan: kürzlich eröffnete der Koch- und Gastronomie-Profi sein neuestes Lokal, das Albert in der gleichnamigen Gasse im Achten Bezirk. Das Konzept: High-End-Bar-Food in entspannter Atmosphäre. In der Küche steht auch der Chef selbst.
War einst hier neben dem kultigen Panigl und dem alt eingesessenen Café Hummel gastronomisch nicht allzuviel los, hat der bürgerliche Achte hat in den letzten Jahren eine beachtliche Gentrifizierung erfahren. Alleine in der Albertgasse haben sich unter anderem chice Cafés, ein Thailänder mit hübschem Garten, ein Pan-Asiate sowie ein erfolgreicher Ableger der veganen Burger-Brater von Swing-Kitchen angesiedelt. Neuester Zugang ist das Albert von Mario Bernatovic, der in hochdekorierten internationalen Häusern wie dem Danube in New York, dem Tantris in München, aber auch im Weibel 3, Motto am Fluss und Kussmaul sein Talent unter Beweis stellte.
Neighbourhood-Lokal
Das Albert könnte auch in New York, London oder anderen Weltstädten stehen, meint Bernatovic, der die ehemalige Bar zu einem entspannten Bistro-Lokal mit hübscher Bar und bequemen Hochtischen umgebaut hat. Die Räume sind hoch, die Wände abgewohnt, das Lichtdesign klar und reduziert. Einige Liegestühle im Eingangsbereich laden zum Verweilen ein, der einfach, aber zweckmäßig gehaltene Schanigarten umfasst 40 Plätze. Die „kleinen und großen Gerichte“ hat der Wiener mit kroatischen Wurzeln, der machmal auch am Herd steht, selbst konzipiert. Drei Köche – zwei vom Kussmaul, einer vom Motto am Fluss – setzen die kompromisslos auf Qualität getrimmte Küchenlinie um. Das Ganztags-Konzept umfasst auch ein Mittagsmenü (unter 10 Euro), an einer umfangreichen Frühstückskarte wird noch gearbeitet.
Bistro-Küche auf Haubenniveau
Auf der Karte stehen sieben kleine und fünf große Gerichte, fünf Desserts, sowie Barsnacks, die bis zur Sperrstunde um 2 Uhr erhältlich sind. Beef Tartare wird hier nicht klassisch, sondern mit Jalapeño-Mayo, Wachteldotter, Kresse & Toast interpretiert, wobei die Schärfe der Chili durch Wachteldotter und Kresse abgerundet wird – eine schlüssige Kombination. Freude macht ferner das Stundenei mit Perigord-Trüffel, eine wunderbar cremige Komposition mit Blattspinat, Erdäpfel und frittierter Petersilwurzel. Dabei wird das Ei stundenlang gegart und anschließend warm gehalten, das genaue Prozedere ist Betriebsgeheimnis. Als kleines Gericht kommen auch die süß-sauer abgeschmeckten Bio-Hühnerflügel an den Tisch, als grosses schließlich zart frittierte Ostopus-Poppers mit Tintenmayo & Erbsenspeck-Püree.
Wein: Gepflegte Dopplerware und Natural
„Wir frönen hier der Dopplerware“, sagt Mario Bernatovic lächelnd. Tatsächlich aber umfasst die Weinkarte derzeit 150 handverlesene Positionen, bald sollen es 250 sein. Der Schwerpunkt dabei liegt auf Natural- und Bioweinen, die 95 Prozent des Sortiments stellen. Die zitierte Dopplerware ist beispielsweise der eigens für das Albert abgefüllte spontanvergorene Grüner Veltliner vom Buchegger aus dem Kremstal (Albert Doppler) oder der nach Bernatovics‘ Tochter benannte Rosé „Rosa“ vom Buchmeier (Rosa Doppler). Bernatovic will das Albert jedoch nicht als nur High-End-Bistro, sondern als Nachbarschafts-Lokal etablieren, wo man auch einfach mal Fußball schauen und ein Bier trinken kann. Ein stringent durchdachtes, ganzheitliches Konzept, das an diesem Ort gut funktionieren könnte.
Albert
Albertgasse 39
1080 Wien
Öffnungszeiten: Täglich 11.30-02.00
Facebook: www.albert.at