Neueröffnung: Cucina Cipriano

Felicitas Call

Ein junges Paar aus Italien, sie stammt aus Neapel, er aus Grado. Beide verbindet die Leidenschaft für Meeresküche. Also schaffen sie ihre eigene Lagune mitten im sechsten Bezirk.

„Wir wollten nie perfekt sein, man muss auch noch leben können. Das ist für uns wichtig“, gibt Carmela Bisogno zu. Die 26-jährige Neapolitanerin strahlt eine tiefe innere Ruhe aus, während sie über die Anfänge ihres Lokals erzählt. Ihren Partner, Andrea Cipriano, hat sie vor zwei Jahren kennen gelernt. Schnell waren sich die beiden ihrer Sache sicher. Ein eigenes Restaurant wäre schön. Nur wo? Ihren heutigen Standort in der Aegidigasse unweit des Gürtels haben sie über willhaben gefunden. Wenige Wochen später wurde losgekocht. Fast still und heimlich wurde die Cucina Cipriano Ende Oktober eröffnet. „Wir bringen ein Stück Meer nach Wien. Bei uns sollen sich die Gäste wie im Urlaub fühlen. Ohne Stress“, beschreibt Carmela ihre Idee.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

(c) Felicitas Call

Im September 2018 begannen die Umbauarbeiten. Ein befreundeter Tischler fertigte die Bar und die Garderobe, „sonst haben wir alles selbst gemacht“, sagt Küchenchef Andrea Cipriano stolz. Wer sein Lokal betritt, atmet das Meer ein. Abseits vom Teller ist dies in Form von Bildern und Muscheln präsent. Ein Regal bestehend aus zwei azurblau gestrichenen Leitern setzt diverse italienische Köstlichkeiten in Szene. Pasta, Kochbücher, Olivenöle, eben das Beste, was Italien zu bieten hat. Cipriano war selbst als Fischer im Einsatz, weiß daher genau, worauf es beim Fischfang ankommt und pflegt beste Kontakte zu Lieferanten in ganz Europa. „Ich komme aus Grado, meine Frau aus Kampanien. Zusammen finden wir das Beste aus diesen Regionen – das ist unser Konzept“, erklärt er.

Gerade weil es in Wien viele klassische Italiener gibt, will sich die Cucina Cipriano abheben. Ihr Lokal bezeichnen die Unternehmer als nicht typisch italienisch, sondern als „mediterran“. „Wir bekommen fast jeden Tag frischen Fisch. Am Montag bekommen wir Fisch aus Nordeuropa, Dienstag kommt Fisch aus der Adria oder Spanien. Jetzt ist eine schöne Zeit für die Muscheln aus Spanien. Wildgarnelen kommen aus Sizilien. Im Winter ist Wild-Fischfang schwierig, daher arbeiten wir auch mit Aquakulturen aus Kroatien zusammen, die sind fast besser als italienische.“

Vom Nassen ins Trockene

Seit zehn Jahren in der Gastronomie tätig, hat Andrea Cipriano schon einige Stationen bei Sternen- und Hauben-Lokalen hinter sich. Erst kochte er im Taubenkobel, dann bei Konstantin Filippou, bevor er der Rundbar in der Lindengasse zum besten Bar-Food der Stadt verhalf. Zu guter Letzt war er Teil des Ensembles bei den Wiener Edelitalienern Melograno und La Nó. Anschließend war es Zeit für etwas Eigenes. Die Tatsache, dass seine Carmela nicht nur Gastro-Erfahrung hat, sondern auch sehr gut Deutsch spricht, war sicher ein Vorteil. „Am Anfang haben wir noch alles alleine gemacht. Carmela war für den Service zuständig und ich stand in der Küche. Als auf einmal 25 Gäste hier waren, war das schon eine Herausforderung“, so der junge Chefkoch. Heute wird das Duo von zwei Mitarbeitern unterstützt.

Mediterran und menschlich

Wolfsbarsch und Goldbrasse sind Klassiker und werden in fast jedem Fisch-affinen Lokal angeboten. Auf Ciprianos Menü findet man hingegen Meeres-Spezialitäten wie Seespinne, Adlerfisch, Knurrhahn oder Sepie. Dahinter steckt eine bewusste Entscheidung: „Bei uns gibt es keine Calamari. Typisch italienische Carbonara oder Arabiata gibt es bei uns auch nicht. Wir arbeiten mehr mit Vorspeise und Hauptgang. Wer zu uns kommt, soll einen schönen Abend haben oder einen ruhigen Mittag. Im Sterne-Restaurant sind sechs bis acht Köche. Ich bin alleine und kann daher nicht so viel machen. Ich mache lieber einfache Gerichte und kann dafür ein bisschen mehr spielen. Genau deswegen liebe ich meine Arbeit.“

 

Cucina Cipriano

Aegidigasse 15, 1060 Wien

Mo bis So 12:00 – 15:00 Uhr 17:30 – 22:30 Uhr

Tel: 0660 1647608

https://www.facebook.com/cucinaCipriano/