Natürlich alkoholfrei: Weingut Graf Hardegg lanciert neuartigen Traubenkombucha

Lisi Brandlmaier

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Das Weingut Graf Hardegg im nördlichen Weinviertel lanciert eine neuartige Weinalternative. Mit dem Traubenkombucha Embrizzo wird das begrenzte Angebot an alkoholfreien trockenen Speisebegleitern erweitert.

Die Vorgabe lautete „trocken“. Denn gute Säfte, Kombuchas und Sparkling Teas gibt es mittlerweile eine ganze Reihe, das Gros dieser Getränke hat allerdings einen nicht unerheblichen Zuckeranteil. Eine Herausforderung für die Sommellerie, die beinahe verzweifelt auf der Suche nach trockenen alkoholfreien Speisenbegleitern ist. Also tat sich Hardegg-Weingutsleiter Andreas Gruber mit dem deutschen Önologen Frank John zusammen und tüftelte an einer geschmackvollen Lösung. Das Ergebnis: „Embrizzo Traubenkombucha“

Ich freue mich sehr über diese wirklich gelungene Weinalternative, die wir nach der bei uns auf Gut Hardegg häufigen Vogelart Goldammer mit dem lateinischen Namen ,Emberiza citrinella‘ benannt haben.

Maximilian Hardegg
Alexius Hardegg (l.) mit Freunden beim ersten Anstoßen mit dem Embrizzo. © Gut Hardegg / Florian Smetana

So wird EMBRIZZO hergestellt

Für Maximilian Hardegg, Sohn Alexius Hardegg und Andreas Gruber war klar, dass die Basis für den Embrizzo aus dem gutseigenen Bioweingarten kommen musste. Sie entschieden sich für Trauben vom Grünen Veltliner, Merlot und Zweigelt. Um aus ihrem Saft ein alkoholfreies und trockenes Getränk zu fermentieren, wurde der Umweg über einen entalkoholisierten Wein als Zwischenprodukt genommen.

Für diese wird der entalkoholisierte Wein mit Traubensaft als Zuckerquelle für die anstehende Kombucha-Fermentation versetzt. Dadurch können wir auf Wasser, das sonst bei Kombuchaprozessen zugesetzt wird, verzichten. Hinzu kommen biologische Zutaten für ein breites Aromaspektrum wie Hibiskus, Hagebutte, Brennnessel, Schafgarbe, verschiedene Kräuter, Malve und Mühlviertler Hopfen.

Andreas Gruber

Der Embrizzo wird, um seine feinen und frischen Aromen zu bewahren, ohne künstliche Konservierungsstoffe und Erhitzung haltbar gemacht und mit natürlicher Trübung abgefüllt.

Ein Traubengetränk, das aufgrund seiner innovativen Herstellungsmethode europaweit zum Patent angemeldet wurde. Der Embrizzo ist ab sofort über den Onlineshop des Weinguts guthardegg.at/shop um 15,90 Euro für die 0,75-l-Flasche erhältlich.

Verkostungsmöglichkeit am 16. August

Verkostet werden kann er erstmals am Freitag, 16. August, beim neuen Händler für alkoholfreie Weinalternativen kein & low in der Markterei in Wien IX, markterei.at.

Interview mit Weingut-Besitzer & Gutsherr Maximilian Hardegg

Wie kam die Idee für diese besondere Weinalternative?

Maximilian Hardegg: Wir, Weingutsleiter Andreas Gruber gemeinsam mit unserem Berater Frank John sowie mein Sohn Alexius und ich, beschäftigen uns schon länger mit der Suche nach einem Getränk, welches dem Wunsch nach Alkoholfreiheit, vor allem auch der Jungen, entgegenkommt. Und auf meiner letzten USA Reise habe ich parallel auch den Trend zu Kombucha verfolgen können, wird dort als „Kombudscha“ ausgesprochen und es wird mit probiotischer Gesundheitswirkung geworben.

(v.l.n.r.) Weingutsleiter Andreas Gruber und Maximilian Hardegg in der Ried Steinbügel.
© Gut Hardegg / Florian Smetana

Was macht Embrizzo Traubenkombucha Ihrer Ansicht nach so besonders?

Das Besondere an unserem Getränk ist, dass es aus dem Keller kommt, also aus entalkoholisiertem Wein und Traubensaft gemacht wird und neben der Alkoholfreiheit auch „trocken“ ist, also praktisch zuckerfrei. Das Wichtigste aber: Durch unser Geheimrezept und die Verfeinerung mit Kräutern und Staudenfrüchten, welche in unseren Weinbergen und Feldfluren heimisch sind, ergibt sich eine einzigartige Farbe und ein wunderbarer Geschmack. Unser Traubenkombucha soll vor allem frisch und gut schmecken und somit auf der Höhe der Zeit sein.

In Summe wird der Trend zu weniger Wein und hin zu neuen Getränken die Branche sicherlich prägen und verändern.

Maximilian Hardegg

Wie kam der Name des neuen Getränks?

Die Namensfindung war eine spannende Aufgabe. Schlußendlich hat uns hier der unerschöpfliche Fundus unserer Vogelwelt den Tipp gegeben, denn einer der schönsten und charakteristischsten Singvögel der Feldflur ist die unverwechselbare Goldammer, lat. Emberiza citrinella. Auf Gut Hardegg gibt es eine große Population an Goldammern und mithilfe unserer familiären toskanischen Wurzeln ist es gelungen, daraus den lebenslustigen Markennamen Embrizzo zu kreieren.

Wir freuen uns alle sehr, dass der Embrizzo nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit jetzt seinen fröhlichen Flug, ähnlich seiner namensgebenden Goldammer, starten kann.

Maximilian Hardegg
Alexius & Maximilian Hardegg © Gut Hardegg

Warum, denken Sie, sind alkoholfreie Weine so im Trend und wie ist Ihre persönliche Meinung dazu?

Woher genau der Trend kommt, muss die Marktforschung und Wissenschaft beurteilen. Wir können nur unsere Beobachtungen teilen und hier spielt sicherlich die Verkehrssicherheit eine Rolle, aber auch der Wunsch nach gesunder Abwechslung und leichtem Getränkekonsum. Sehr oft kann man beobachten, dass nicht immer alle an einem Restauranttisch oder beim Ausgehen Alkohol trinken wollen, andererseits doch der Wunsch nach einem in etwa ebenbürtigen Getränk besteht. Neugierig sind wir schon auf die Weiterentwicklung dieses Trends. Ich vermute, dass wir hier erst am Beginn stehen, die junge Generation wird uns den Weg weisen und ich freue mich sehr, dass wir da mit unserem Embrizzo ganz vorne dabei sein und mitgestalten können. Auch beim Lebensmittelkonsum kann man das gut beobachten, viele junge Menschen bezeichnen sich mittlerweile als Flexitarier, wollen also nicht gänzlich auf Fleisch verzichten, aber den Genuss desselben bewusster und vielleicht auch qualitätsorientierter vollziehen. Der Wein scheint eine ähnliche Entwicklung zu nehmen, um als kulinarisches Kulturgut wertvoll zu bleiben, kann es durchaus sinnvoll sein, den Konsum bewusster und hochwertiger zu gestalten, ganz nach dem Motto „weniger ist mehr“. In Summe wird der Trend zu weniger Wein und hin zu neuen Getränken die Branche sicherlich prägen und verändern.

Muss man als Weingut alkoholfreie Weine heutzutage anbieten?

Die Weinerzeuger tun sicher gut daran, die Trends zu erkennen und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Das kann aber immer nur individuell passieren. Für meinen Weingutsbetrieb mit der Traditionsmarke „Graf Hardegg“ war es aufgrund der eleganten Stilistik unserer Weine sehr naheliegend, ein Produkt wie den Embrizzo zu kreieren. Er passt einfach zu unserem Haus. Und wir freuen uns alle sehr, dass er nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit jetzt seinen fröhlichen Flug, ähnlich dem Goldammer, starten kann.

© Florian Smetana