Von Peter Pointner
Ein Unternehmen zu führen macht nicht immer Spaß. Besonders in der Gastronomie muss man sich über sehr vieles den Kopf zerbrechen. Und auch in Sachen Mitarbeiter und Angestellte kommen etliche Probleme auf einen zu.Leider gibt es sie immer noch, die Angestellten, die in die Kasse greifen, die Mitarbeiter die alle 10 Minuten eine Rauchpause einlegen und ihre Handy-Apps checken wollen und Personal, das sich nahezu ständig über die Arbeitsbedingungen beschwert.
Die Gastro-Branche hat in den letzten paar Jahren mit Personalmangel zu kämpfen. Das ist auch kein Wunder, wenn man sich die Kollektivverträge und die Arbeitszeiten ansieht. Denn beides ist mit einem ausgewogenen Privatleben eher selten vereinbar. Wochenenddienste, Nachtarbeit und die körperliche Arbeit schrecken auch viele junge Menschen ab sich dieser Branche beruflich zu nähern. Bei all den Sorgen, kann einem als Geschäftsführer oder Lokalbesitzer schon mal der Kragen platzen, wenn die Mitarbeiter Ihren Job nicht ordentlich machen und man selbst gerade eine 80 Stunden Woche hinter sich hat.
Wie in vielen Angelegenheiten „kratzt“ man hierbei aber nur an der Oberfläche. Zu selten stellt man sich die Frage woher Fehlverhalten am Arbeitsplatz kommt. In einigen Ländern hat sich bereits die Tatsache herumgesprochen, dass die positive Motivation von Personal bessere Ergebnisse erzielt als Negativ-Motivation. Ein zufriedener Mitarbeiter leistet immer mehr, das ist mittlerweile Tatsache. In großen Konzernen ist das in der Chefetage schon angekommen, meistens ist es das mittlere Management, dass sich schlichtweg „weigert“ den Tatsachen ins Auge zu sehen.
Wie motiviert man also sein Mitarbeiter? Im Endeffekt ist die Antwort auf diese Frage mehr als simpel. Wenn ein Mitarbeiter gute Arbeit leistet, sollte er das auch erfahren. Viel zu oft verläuft die Kommunikation in einem Betrieb nach dem Schema: „Sag ich nichts, sei zufrieden. Wenn was nicht passt, gebe ich Dir Bescheid.“ Traurig, aber wahr. Nur in den seltensten Fällen wird den Mitarbeitern ein Wir-Gefühl vermittelt. Besonders ein Gastronomiebetrieb kann eigentlich nur als Team geführt werden, denn alle beteiligten sind aufeinander angewiesen. Die eine Position funktioniert nicht ohne die andere. Kein Chef ohne Personal, kein Personal ohne Chef.
Leider haben einige Menschen diese einfache Formel nicht erkannt und verwenden das Wundermittel der positiven Bestärkung und Rückmeldung so gut wie gar nicht.
Es ist vollkommen klar, dass ich in einer Küche bei Vollbetrieb, Lärm und über den Kopf von vier anderen Köchen nicht ständig „gut gemacht“ brüllen kann, aber auch diese Arbeitstage gehen zu Ende und man bricht sich nicht wirklich ein Bein dabei, einem Mitarbeiter oder dem ganzen Team mitzuteilen, dass es heute wirklich gute Arbeit geleistet hat. Zahlreiche Studien belegen, dass die Zufriedenheit der Angestellten maßgeblich für den Erfolg eines Unternehmens verantwortlich ist.
Einer der Vorreiter ist sicherlich der Weltkonzern Google, der wie kein anderes Unternehmen seine Office-Struktur im Sinn der Individualität und der Menschlichkeit optimiert hat. Das heißt selbstverständlich nicht, dass man einer Kellnerin, die in die Kasse gegriffen hat auch noch einen Orden verleihen soll. Angestellte die sich nicht an Regeln oder Gesetze halten sind stets zu maßregeln und im schlimmsten Fall fristlos zu entlassen. Allerdings sollte man stets die Zeit aufbringen um sich zu fragen warum die Mitarbeiter möglicherweise ihren Job nicht zur Zufriedenheit erledigen. Warnsignale gibt es genügend, doch Offenheit und positives Feedback erzeugen immer ein konstruktiveres und produktiveres Arbeitsklima.
Wie in den meisten Branchen ist die zwischenmenschliche Kommunikation äußerst wichtig. Und genau wie sich Mitarbeiter an Regeln und Gesetze halten müssen, so müssen das auch die Vorgesetzten tun. Urlaub, Zeitausgleich, Krankenstand und Gehalt sind schließlich keine Kulanz der Unternehmen, sondern gesetzlich vorgeschrieben. Die Erfolgsformel für ein Unternehmen kann relativ einfach sein: Mitarbeiter-Motivation, Kommunikation, Teamarbeit, Führung und angemessene Entlohnung.
Es geht nicht immer um kreative Selbstverwirklichung. Viele Menschen möchten einfach einen Job, der ihr Leben finanziert und das zu vernünftigen Bedingungen. Besonders in Zeiten, in denen die Branche Schwierigkeiten hat Personal zu finden, sollte man Wege finden, damit sich die Menschen in einem Unternehmen auch wie Menschen behandelt fühlen.
Die Gastronomie ist gelebte Freundlichkeit, Gastlichkeit und Hilfsbereitschaft, nach Innen und Außen.
Ich freue mich immer über Feedback und Anregungen :
Peter Pointner
0664/ 33 77 417
Email: buerowien@gastroboerse.at
Fotocredit: iStock LoveTheWind