Mit dem Abschluss zum Diplom-Sommelier erreicht der Nachwuchs-Gastronom Moritz Huth einen weiteren Meilenstein seines Karrierewegs. Gastro.News hat nachgefragt, wie es nun weitergeht.
Die Erkenntnis über persönliche Stärken, Interessen und Leidenschaften schon in jungen Jahren zu gewinnen, ist pures Gold wert. Der sympathische Moritz Huth ist einer von den Glücklichen und hat eine klare Idee davon, wie sein Karriereweg in Zukunft auszusehen hat. Ein eben erst gefeierter Meilenstein: Der Abschluss zum Diplom-Sommelier. „Die Ausbildung war überaus aufwändig. Aber Zeit und Engagement haben sich bezahlt gemacht. Heute verfüge ich über ein umfangreiches Wissen zu Weinbaugebieten und deren Produkte rund um den Globus. Allen voran natürlich Länder wie Frankreich, Spanien, Italien aber auch New-World-Weinnationen wie zum Beispiel die USA oder Australien. Das ist spannend. Vor allem erweitert die Ausbildung aber den Horizont Wein zu verstehen“, erzählt Moritz, der das Diplom mit Auszeichnung abschließen konnte. Zu den Prüfungsaufgaben zählte unter anderem eine Blindverkostung von zehn Weinen, bei der Moritz insgesamt acht richtig bestimmen konnte. „Eigentlich waren es neun, leider habe ich mich im letzten Moment bei einem der Weine umentschieden. Macht aber nichts“, so Moritz schmunzelnd.
Jammern hat noch keinem geholfen
Auf das Hilfsmittel Sehkraft bei Blindverkostungen verzichten zu müssen, stellt viele Nachwuchs-Sommeliers vor ungeahnte Herausforderungen, anders bei Moritz, bei dem eher das Gegenteil der Fall ist. Denn der junge Sommelier hat mit dem Verlust des Sehvermögens seit vielen Jahren ein Defizit, das ihn aber keinesfalls an der Umsetzung seiner Ideen, Ausbildungen und Plänen hindert. „Ich jammere nicht. Das ist nicht meine Art. Meine Sehkraft beschränkt sich zwar auf ein absolutes Minimum, als Nachteil betrachte ich das aber nicht. Vielmehr richte ich meinen Fokus auf das Positive und versuche die Behinderung als Vorteil für mich zu nutzen. In der Rolle als Blind-Sommelier fühle ich mich wohl und bin sicher, dass auch an die Gäste weitergeben zu können“, so Huth. In den Restaurants seiner Eltern Gabi und Robert, hat der 20-Jährige bereits die Verantwortung über das Weinsortiment übernommen und bringt immer wieder spannende Newcomer auf die Karte. Ob aus Österreich oder international, spielt dabei keine Rolle.
Ein blinder Sommelier in Aktion
Gerade erst die Ausbildung zum Diplom-Sommelier abgeschlossen, geht es für Moritz Huth auch schon weiter. Im September beginnt er ein Studium an der FH-Wien, um seine Management-Skills im Bereich Tourismus weiterzuentwickeln. Daneben gönnt sich Moritz kulinarische Reisen mit seiner Sommelier-Gruppe zu den aufregendsten Weinbaugebieten Europas. „Ich bin mehr als froh, so viele großartige Leute durch die Sommelierie kennengelernt haben zu dürfen, die mich darin unterstützen trotz meiner Beeinträchtigung solche Reisen machen zu können“. Und darüber hinaus. „Ich bin jung und möchte so viel erleben und lernen wie nur möglich. Wann wenn nicht jetzt? Darum freue ich mich auf das bevorstehende Studium und die Praxis als Sommelier“, so Moritz abschließend. Wer sich von der Weinkarte des blinden Sommeliers überzeugen möchte, ist ein Besuch von einem der Huth-Restaurants im Herzen Wiens empfohlen. Ausgezeichnet essen kann man dort nämlich auch.
Mama & der Bulle
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