Für Klaus Piber kommt das „Aus“ seines ehemaligen Restaurants am Stubenring 18 überraschend. Er hatte sein „Mercado“ erst Ende Mai an ein Team um Küchenchef Javier Vera Alarcon, Partner Erick Zott sowie Investorin Nura Manso übergeben. Deren „Sabor Latino GmbH“ musste nun Konkurs anmelden. Das Mercado bleibt dauerhaft geschlossen.
Die Fakten
Das ehemalige Mercado, seit 2017 unter dem Namen „Mercado Nikkei“ als peruanisch-japanisches Fusionsexperiment firmierende Restaurant, musste nun Insolvenz anmelden. Konkret trifft es die „Sabor Latino GmbH“, die das Lokal erst im Juni von Gründer Klaus Piber übernommen hatte. Laut Mitteilung des „Alpenländischen Kreditorenverbandes“ vom Freitag, 2. August, haben „nicht erwartete Umsatzrückgänge in den Sommermonaten“ zu dem Schritt geführt. Betroffen sind 16 Gläubiger mit Gesamtforderungen von rund 60.000 Euro.
Die Story
Klaus Piber hat, wie er gegenüber Gastro News Wien erklärt, das Mercado ablösefrei und in gutem Glauben dem neuen Team übergeben. Bei der Übergabe habe er alle offenen Rechnungen sowie Kosten und Lohnnebenkosten der Mitarbeiter bis Ende Mai beglichen und Ware im Wert von 35.000 Euro (Zahlungsziel: August) hinterlassen. „Ich bin selbst sehr überrascht von dieser Entwicklung. Mir wurde gesagt, man möchte mit der Sommerpause Kosten sparen, damit man im September neu durchstarten kann“ erklärt Klaus Piber, der mit dem neuen Team noch die Pläne zur Neupositionierung abstimmte. „Aber scheinbar hat Frau Manso die Firma nicht – wie vereinbart! – mit Geld ausgestattet. Wie es noch dazu zu 60.000 Euro an Außenständen in 1,5 Monaten kommen kann, muss mir jemand erst einmal erklären“ so Piber verärgert.
Konkurs statt Neupositionierung
Angetreten war das Team um den hochbegabten Küchen-Chef Javier Vera Alarcon und Erick Zott, um dem Mercado einen stärkeren Lateinamerikanischen Touch zu verleihen. Der gebürtige Chilene Zott, ehemaliger Gründer des Havana Clubs sowie des bekannten Latino-Clubs “Floridita“, verfügt über beste Kontakte in die Clubszene und in die lateinamerikanische Community. Die Neupositionierung sollte über die Sommerpause statt finden, die Finanzierung jene „Sabor Latino GmbH“ garantieren, welche jetzt Konkurs anmelden musste.
Legendärer Standort
Vorgänger des „Mercado“ am Standort in der Wiener City war das legendäre „Indochine 21“, das einst Klaus Piber und Wini Brugger gründeten. Bruggers Nachfolgeprojekte „Winisan“ und „Barockhaus 1080“ sind übrigens auch bereits wieder Geschichte.
Auf der Website des Mercado wird aktuell jedenfalls noch das Konzept des „Mercado Neu“ angepriesen. Aus der Sommerpause, in die man sich bis August verabschiedet hat, werden die Mitarbeiter nicht mehr zurückkommen. Das Lokal bleibt dauerhaft geschlossen.
Michael Windisch/Marko Locatin
*Der ursprüngliche Artikel erschien am 3. August. Am Sonntag, 4. August wurde er aktualisiert*