Der Parkplatz am Naschmarkt erregt die Gemüter. Nun wurde ein Masterplan vorgestellt, der sowohl Begrünung, Flohmarkt und Bauernmarkt unter einen Hut bringt. Oder es zumindest soll.
Es ist eines von Wiens großen Aufreger-Themen: der Parkplatz am Naschmarkt. Denn während sich so mancher auf eine neue und vor allem grüne Oase inmitten der Stadt freut, sehen andere den traditionellen Flohmarkt in Gefahr (Gastro.News berichtete) Und eigentlich ist das Angebot an Parkplätzen doch auch gar nicht so übel. Oder? Schöner könnte es natürlich immer sein und die Hitze im Sommer ist unerträglich. Die Diskussion ist da, was es daher braucht ist eine Lösung, die alle zufriedenstellt. Nun wurde von Planungsstadträtin Ulli Sima der Masterplan zur Neugestaltung vorgestellt. Und die Spannung könnte nicht größer sein.
Grün, Konsumfreiheit, Flohmarkt
Nach Abschluss des sogenannten „kooperativen Verfahrens“ mit den neun Siegerinnen und Siegern des Ideenwettbewerbs – das die Stadt als Zwischenschritt in den Prozess eingezogen hat – liegt nun der von diesen gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Stadt erarbeitete Masterplan vor. Dieser stellt die Zonierung der unterschiedlichen Flächen zwischen den Wienzeilen für künftige Nutzungen vor. Der sehr komplexe Erstellungsprozess des Masterplans wurde von Architekt Albert Wimmer begleitet, das Ergebnis bildet nun die Grundlage für den EU-weiten Realisierungswettbewerb, der mit Anfang nächsten Jahres starten soll. Das Ergebnis wird im Frühjahr erwartet. „Zu den klaren inhaltlichen Vorgaben mit den Schlagworten Grün, Konsumfreiheit, Flohmarkt und regionale Produkte konnte ein vielversprechender Masterplan nun als Grundlage für die Realisierung entwickelt werden. Dieser Masterplan definiert eine abwechslungsreiche Nutzungsabfolge von Grünflächen und ein vielfältiges Angebot für Aktivitäten auf dem Gebiet des Flohmarktbereiches in der Zeit, in der der Flohmarkt nicht stattfindet und umfangreiche Baumpflanzungen“, so der Architekt Albert Wimmer.
Flohmarkt auf 42 Prozent der Fläche
Im westlichen Projektbereich, also am aktuellen Naschmarkt-Parkplatz, teilen sich laut Masterplan künftig Grünraum und Flohmarkt die großzügige Fläche. Dabei soll einerseits ein urbaner, begrünter gut gekühlter und nutzungsoffener Freiraum entstehen, für den im Konzept 58 % der Fläche ganz im Westen einkalkuliert wurde. Baumpflanzungen sind aufgrund der darunterliegenden Gewölbe nur in den Randbereichen möglich. In der Platzmitte werden weitläufige Grünflächen und Gräserbeete für Entsiegelung und Kühlung sorgen. Für den Flohmarkt stehen künftig 42 % des Parkplatzes zur Verfügung. Dieser Abschnitt ist im Konzept als multifunktionaler Freiraum vorgesehen, an dem an flohmarktfreien Tagen, alle außer Samstag, Möglichkeiten für kreative Nutzungsformen gegeben sind. Von Freiluftkino, Fahrradkursen über Lesungen bis hin zu Outdoor-Yoga soll hier Platz für die verschiedensten Aktivitäten entstehen.
Im Osten entsteht der Bauernmarkt neu
Dem 12.000m² großen Naschmarkt-Parkplatz werden weitere 5.000m² auf dem sogenannten „Bauernmarkt neu“ und der Erweiterungsfläche in das Projektgebiet integriert. Das Angebot an regionalen Produkten soll östlich der Kettenbrücke auf dem „Bauernmakt neu“ Platz haben. Im Gegensatz zum Naschmarkt-Parkplatz, sieht der Masterplan in diesem Bereich die Möglichkeit einer Bebauung vor. Der aktuell dort ansässige Bauernmarkt bleibt selbstverständlich im aktuellen Flächenumfang auch in Zukunft bestehen und wird in das neue Konzept integriert. Somit können regionale Produzentinnen und Produzenten hier ihre Waren anbieten und auch diesen, bisher vernachlässigten, Teil des Naschmarkts zu einem beliebten und lebendigen Treffpunkt werden lassen.
Wie die Umsetzung des Monster-Projekts dann tatsächlich aussehen wird bleibt abzuwarten. Spannend ist es aber ungemein.
Naschmarkt
Adresse: 1060 Wien
Telefon: 01 400005430
Website: Stadt Wien Naschmarkt