Was tut sich derzeit in der Gastro-Szene? Obmann der Fachgruppe Gastronomie Mario Pulker informiert uns über die aktuellen Sorgen und Chancen der WirtInnen.
Seit Ende August gibt es mit dem „Bargeld Service-Modell“ einen Bankomatservice bei Gastwirten. Welche Reaktionen erleben Sie darauf bisher?
Die Reaktionen sind überaus positiv! Oft gibt es keinen Bankomaten mehr im Ort und man müsste erst wieder weite Distanzen fahren um zu Bargeld zu kommen. Gerade bei uns in der Wachau ist das Modell ein echter Segen und ein tolles Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation.
Mitte September fand die Diskussion „Sorgen in der Gastronomie“ mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka statt. Welche Erkenntnisse sind dabei entstanden?
Fast alle Betriebe werden von den gleichen Sorgen geplagt: Mitarbeitermangel und unverhältnismäßig große Bürokratie. Man kann diese Probleme nur lösen, wenn man sie in den Köpfen der Entscheidungsträger verankert, denn die Gesetze werden im Nationalrat beschlossen. Manchmal ergeben sich aber auch unüberbrückbare Differenzen wie etwa beim Rauchverbot, dass viele Betriebe sehr stark belasten wird und ganze Geschäftsmodelle verunmöglicht.
Welche Wirte haben es dieses Jahr in den Wirtshausführer „Wirt 2020“ geschafft?
Der Wirtshausführer bietet einen umfassenden Überblick über die besten Wirtshäuser und Weingüter des Landes. In der kommenden Ausgabe liegt der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit: Wirtshäuser, die vorab einen Kriterienkatalog erfüllt haben, bekommen ein grünes Herz und dürfen sich “Nachhaltig Wirten” nennen. Insgesamt konnten über 350 Betriebe diese Auszeichnung erlangen.
Derzeit ist die Wiener Wiesn als Österreichs größtes Brauchtumsfest im Gange. Welchen Stellenwert hat diese für die heimische Gastronomie-Szene?
Brauchtumsfeste werden immer beliebter! Vielfach ruft das leider auch Vereine auf den Plan, die sich über derartige Veranstaltungen auf Kosten etablierter Betriebe finanzieren wollen. Wenn sowas passiert ist das natürlich problematisch. Sofern alle gesetzlichen Auflagen eingehalten werden, stellen Brauchtumsfeste aber sicher eine Bereicherung für die Branche dar.
September und Oktober stehen ganz im Zeichen der Gastro-Fachmessen. Wie wichtig ist es für WirtInnen dort vertreten zu sein?
Messen sind immer eine gute Möglichkeit sich zu vernetzten und neue Leute (Lieferanten, Kollegen, etc.) kennenzulernen. Ich glaube nicht, dass man jede Messe besuchen muss, aber hin und wieder ist es doch ganz interessant, die neuesten Entwicklungen der Branche hautnah erleben zu können.
Vielen Dank für das Gespräch.