Maria Neculaescu: Die Hilton Vienna Plaza Küchenchefin im Interview

Lisi Brandlmaier

Inspiriert von den Goldenen Zwanzigern, auch bekannt als die Roaring Twenties, präsentiert sich das neugestaltete ÉMILE Restaurant & Bar im Hilton Vienna Plaza seit September als schickes und lebhaftes Lokal, das modernes Flair stilvoll mit nostalgischem Vintage-Charme vereint.

Das Leitmotiv der Küche – unter der Leitung von Küchen-Chefin Maria Neculaescu – ist pur, klassisch und mit einer feinen Wiener Note veredelt. Von zart-cremiger Burrata Fritta und süß-sauren Short Ribs bis hin zu saftigem, im Ganzen geschmortem Karfiol oder dem traditionellen Kaiserschmarrn – jeder Bissen ist eine Hommage an zeitlose Klassiker, die raffiniert modern interpretiert werden. Wir haben die Küchenchefin zum exklusiven Interview getroffen.

Interview mit Maria Neculaescu

Wie kam die Leidenschaft zum Kochen

Mit 16 Jahren habe ich angefangen, als Kellnerin zu arbeiten, und das für eine ziemlich lange Zeit – etwa zehn Jahre. Da ich mich sehr dafür interessierte, was genau auf jedem Teller war, den ich den Gästen servierte, entstand die Neugier, auch die Zubereitung der Speisen zu verstehen, und schließlich wurde es zu einer Leidenschaft.

Wie kamen Sie in den Kontakt mit der Küche, gutem Essen und dem Kochen?

Ich denke, jede Frau lernt zunächst zu Hause das Kochen. Beruflich habe ich meine Ausbildung als Köchin hier begonnen. Im Jahr 2015, als ich mein Heimatland Rumänien verließ, wo ich verschiedene berufliche Tätigkeiten ausübte, bekam ich die Möglichkeit, als Frühstücks-Küchenhilfe zu arbeiten. Mein gesamter beruflicher Werdegang als Köchin fand im Hilton Vienna Plaza statt. Hier arbeite ich bereits seit 9 Jahren.

Was ist für Sie das Schönste am Kochen?

Generell gefällt es mir, das Glück in den Gesichtern der Menschen zu sehen. Dass ich dies durch meine Arbeit bewirken kann, erfüllt mich mit enormer Zufriedenheit.

Und wo liegen Ihrer Meinung nach die Schwierigkeiten?

Das Schwierigste ist es, den richtigen Mentor und das ideale Team zu finden, dem man angehören kann. Nur so kann man sich weiterentwickeln. Ich kann sagen, dass ich diesbezüglich sehr viel Glück hatte.

Warum denken Sie, ist der Kochberuf immer noch eine Männerdomäne und wieso hat es sich denn so entwickelt? Immerhin waren die wahren Stars der Küche doch immer die Mamas…?

Köchin zu sein ist schön, aber nicht einfach. Frauen wünschen sich im Allgemeinen Familie, was einen Ehemann, Kinder und häusliche Pflichten einschließt – zumindest war es bis vor einigen Jahren so. Um eine gute Köchin zu werden, muss man sich eine längere Zeit zu 100 % dem Beruf widmen, sonst gelingt es nicht. Männer haben es dabei oft leichter, da sie freier sind und dies schon lange vor den Frauen tun konnten; deshalb gibt es auch einen höheren Anteil an männlichen Köchen. Aber man sollte nicht vergessen, dass jeder Koch auf der Welt das Essen seiner Mutter schätzt und sich danach sehnt – ihre Inspiration stammt also letztendlich auch von Frauen.

Wie wichtig sind Frauen im Team und was können sie besser?

Da ich nachmittags arbeite, sind meine Kollegen nur Männer. Mich stört das nicht, aber es wäre angenehm, wenn es ein wenig mehr Gleichgewicht gäbe. Im Vergleich zu Männern sind Frauen oft gründlicher und achten auf Details, die häufig das gewisse Etwas auf den Teller bringen.

Wie würden Sie Ihren Kochstil beschreiben und was ist Ihnen am wichtigsten?

Leidenschaft und Positivität. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es keine Perfektion gibt, dennoch möchte ich immer mein Bestes geben.